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versprach unser Chef.

      44

      Als wir Richtung Norden fuhren, wurde es bereits dunkel.

      Das letzte Stück bis zum See, an dem das Ferienhaus lag, mussten wir über ziemlich kleine Straßen zurücklegen. Rudi versuchte zwischendurch immer wieder, Subotitsch auf seinem Handy zu erreichen, aber wir wurden an die Mailbox verwiesen.

      „Was glaubst du, macht dieser Gerighauser nur eine große Show, um seinen Hals zu retten, juristisch etwas herauszuschlagen?“

      „Wenn ja, dann brauchen wir uns keine Sorge um Subotitsch machen, Harry.“

      „Höchstens, dass er sich davonmacht, um der drohenden Strafverfolgung zu entgehen.“

      „Das glaube ich nicht.“

      „Er wirkte auf mich wie jemand, der das Ganze einfach aussitzt und sich am Ende darauf verlässt, dass er hervorragende Beziehungen hat. Und zwar sowohl zur Justiz als auch zur Unterwelt.“

      „Stimmt.“

      „Aber mal angenommen, Gerighauser sagt die Wahrheit. Es gab einen Auftraggeber. Wer käme da in Frage?“

      „Jemand, der sich durch das Dream-Team der Drogenabteilung nicht länger abzocken lassen wollte“, zog Rudi messerscharf den nahe liegenden Schluss. „Harry, die Drei haben einen Riesenfisch an der Angel gehabt. Zumindest, wenn man nach Maybaums Kontoauszügen geht!“

      „Was für ein passender Vergleich, wenn man bedenkt, dass Subotitsch zum Angeln gefahren ist“, gab ich zurück.

      Eine Weile schwiegen wir. Ich hatte das Gefühl, etwas übersehen zu haben. Ein entscheidendes Detail, das den ganzen Fall auflöste.

      Das Navigationssystem führte uns schließlich ziemlich sicher zu Subotitschs direkt am Ufer des Sees gelegenen Ferienhauses.

      Es war ziemlich dunkel hier.

      In der Zufahrt standen ein Porsche und der Geländewagen, den wir bei Subotitsch auf dem Hof gesehen hatten.

      Ich zog meine Waffe.

      Rudi folgte aber meinem Beispiel.

      „Erinnerst du dich an die Aussage von Martin Thorn, dem Obdachlosen, der im Lagerhaus bei Udo’s Imbiss übernachtete, Rudi?“

      „Er wollte gehört haben, wie ein Porsche davonfuhr...“

      „Gerighauser war dort, das steht fest. Aber vielleicht auch noch jemand...“

      Das Haus lag zwischen hohen Bäumen. Der Mond stand hell über dem See. Ein Bootssteg ragte etwa zwanzig Meter ins Wasser hinein. Mehrere Boote waren dort befestigt.

      Wir pirschten uns zunächst ans Haus. Alles schien ruhig. Kein Laut war zu hören. Im Haus brannte Licht. Die Tür stand offen.

      Rudi stieß sie zur Seite, um sich innen umzusehen. Ich blieb draußen und behielt die Umgebung im Blick. An einem der Boote sah ich einen Schatten sich erheben. Jemand machte sich dort zu schaffen.

      „Es ist niemand im Haus!“, sagte Rudi.

      Ich deutete zu den Booten.

      Rudi sah es auch. Der Schatten stieg an Land und wollte offenbar die Vertäuung lösen.

      Wir näherten uns. Für den Mann auf dem Steg waren wir lange Zeit in eine Schattenzone unter den großen Bäumen verborgen. Wir hingegen hatten ihn im Licht deutlich sehen können.

      Jetzt bemerkte er uns.

      „Keine Bewegung! Polizei!“, rief ich.

      Er griff unter seine Jacke, riss eine Waffe hervor. Ein Schuss krachte und pfiff über uns hinweg. Ich schoss zurück und erwischte ihn an der Schulter. Die Wucht des Geschosses riss ihn nach hinten und ließ ihn auf dem rutschigen Steg der Länge nach zu Boden fliegen.

      „Waffe weg!“, rief ich und stürmte den Steg entlang, die Dienstwaffe dabei im beidhändigen Anschlag.

      Das Mondlicht sorgte dafür, dass man unseren Gegner sehr gut sehen konnte. Er rappelte sich auf, hob noch einmal die Waffe und richtet sie auf mich.

      Sekundenbruchteile blieben mir, um mich zu entscheiden.

      Aber mir war instinktiv klar, dass dieser Mann schießen würde.

      Der Mündungsblitz seiner Waffe leuchtete auf. Ich schoss annähernd im selben Moment. Sein Schuss ging daneben, während meine Kugel ihn in den Oberkörper traf.

      Er hatte mir keine andere Wahl gelassen.

      Ich ging auf den regungslos daliegenden Mann zu.

      Schließlich stand ich zu seinen Füßen. Seine Augen blickten starr in Nichts. Das Mondlicht spiegelte sich in ihnen. Ich senkte die Waffe.

      Rudi war mir gefolgt.

      „Das ist der Mann, den wir suchen“, stellte ich fest. „Jemand, der Kampfsport betreibt, wie er uns selbst erzählt hat, und einen Porsche fährt.“

      „Reza Tannous!“, stieß Rudi hervor.

      „Die Waffe war von Anfang an die richtige Spur.“

      „Er wird sie zwischenzeitlich irgendwo deponiert haben. Wie hätten wir das herausfinden können?“

      Ich deutete auf das Boot, dessen Vertäuung beinahe gelöst worden war. Es handelte sich um ein einfaches Ruderboot, mit dem Angler hinauszufahren pflegten. Besonders nachts, wenn die Fische zur Ruhe kamen und besonders leicht anbissen.

      Ein Mann lag regungslos darin – der Länge nach hingestreckt auf der Seite. Er trug nur eine Badehose. Das Gesicht war nicht zu sehen.

      Rudi steckte seine Waffe ein und stieg auf das Boot. Er beugte sich über den Körper und drehte ihn herum.

      „Es ist Subotitsch“, stellte er fest. „Hier ist ein Tuch mit...“ Rudi schnupperte kurz daran. „...Chloroform!“

      Ich atmete tief durch. „Subotitsch sollte also hinaus auf den See geschafft werden und betäubt in den See geworfen werden“, stellte ich fest.

      Rudi nickte. „Alles sollte wie ein Badeunfall aussehen.“

      „Reza Tannous ist – war! - der Mann fürs Grobe bei Benny Farkas. Wenn Gerighauser Aussage stimmt, dann muss Farkas der Auftraggeber sein, Rudi!“

      „So hat das sogenannte Dream-Team sich vielleicht mit Farkas eine ganz große Nummer als Opfer Ihrer Erpressungen ausgesucht!“

      „Aber jemand wie Farkas lässt sich das nicht gefallen und schickt

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