Аннотация

Als ihr Mann Rüdiger sie verlässt, bricht für Roxanne eine Welt zusammen. In ihrem Schmerz ist sie nahezu handlungsunfähig und vernachlässigt sich und ihre 8-jährige Tochter Jennifer. Da holt ihr Vater, Alfred Konrads, sie zu sich nach Hause und versucht, sie wieder aufzubauen. Jennifer vermisst ihren Vater und leidet sehr unter den neuen Verhältnissen, die sie sich nicht erklären kann…
Sabrina stand am Fenster ihres eigenen Zimmers, das sie noch immer beharrlich Kinderzimmer nannte, obwohl sie mit ihren siebzehn Jahren der Kinderzeit doch eigentlich entwachsen war. Aber bei Sabrina war ja nichts so, wie es hätte sein sollen. Sie besaß die Gestalt einer Vierzehnjährigen und die großen fragenden Augen einer Zehnjährigen. Und ihre Miene war immer ein wenig erstaunt, so als wunderte sie sich unablässig über die Merkwürdigkeiten dieser Welt. Sabrina war ein bemerkenswert ernstes junges Mädchen, das selten lachte. Und lachte sie ausnahmsweise mal, dann nur, weil jemand sie darum gebeten hatte, ein Fotograf zum Beispiel. Das junge Mädchen unterschied sich kraß von den meisten seiner Altersgenossinnen, es wirkte ein wenig wie ein Geschöpf von einem anderen Stern, was daran liegen mochte, daß Sabrinas Leben so völlig anders war als das der meisten Siebzehnjährigen. Normal war nichts an Sabrinas Leben. Was grausam war, denn ihr Wunsch nach Normalität nahm beachtliche Formen an. Sabrina wollte so schrecklich gern ›normal‹ sein, nichts anderes, weder ungewöhnlich noch sensationell. Sie träumte von einem bürgerlichen Familienleben mit all dem Drum und Dran, das ihre Mutter als unerträglich ›spie­ßig‹ abtat, meistens mit hochgezogenen Brauen und seufzend. Die Rolle des Wunderkindes war ihr so verhaßt, daß sie nicht einmal das Wort hören konnte, ohne sich schütteln zu müssen. Jetzt seufzte zur Abwechslung mal Sabrina, denn sie war allein in der Wohnung, die sie mit ihrer Mutter teilte. War Annemarie Jepsen anwesend, so unterdrückte Sabrina jedwede Gefühlsäußerung, denn jedes arglose Niesen, Seufzen oder Aufstöhnen hatte immer gleich schreckliche Folgen. Frau Annemarie Jepsen war nämlich ungeheuer besorgt um das Wohl ihres Kindes, weitaus mehr als andere Mütter. Und viel, viel mehr, als Sabrina gut tat und lieb war. «O Gott», hauchte Sabrina, «was soll ich tun?» Sie wirkte so verzweifelt, wie man nur wirken kann, wenn man sehr jung ist, sehr schüchtern und ungeheuer ratlos. Das hübsche Gesicht mit den ebenmäßigen Zügen war verspannt, die Haltung war es nicht minder, und die zusammengezogenen Brauen signalisierten im Anflug begriffene Kopfschmerzen.

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Der hochgewachsene Mann, ein rot­haariger Riese, stand auf einem erhöhten Punkt und sah gedankenverloren über das wunderschöne Anwesen. Sein Besitz, sein Heim, alles wofür es sich lohnte, tagaus und tagein hart zu arbeiten. Der rothaarige Riese war Frank Bölting, und das Anwesen, das er vor sich liegen sah, und das ganze darum verteilte Gebiet mit Wiesen, Feldern und Waldgebieten, gehörte ihm, war der Böltinghof. Frank Bölting war sechsunddreißig Jahre alt. Das rote Haar, der rote Vollbart gaben ihm ein etwas verwegenes Aussehen. Seine Gedanken schweiften hinüber ins Wohnzimmer. Seine Kinder, seine drei Buben würden um diese Zeit, in der beginnenden Abenddämmerung, sicher schon von der guten Selma für die Nacht versorgt worden sein. Da hatte er nun ein schönes Anwesen mit allem, was dazugehörte, und doch fehlte etwas sehr Entscheidendes. Es fehlte die Seele, der gute Geist, das Glück. Seitdem seine geliebte Frau bei der Geburt ihres Jüngsten ihr Leben hatte lassen müssen, hatte das Glück sein Haus verlassen. Er tat alles, um seinen Kindern auch ein wenig die Mutter zu ersetzen, aber es gelang ihm nicht immer, denn dazu hatte er durch den großen Hof nicht genügend Zeit. Zwar versorgte Selma Krone, die seit vielen Jahren auf dem Hof lebte, die Kinder, aber sie konnte ebensowenig wie die neunzehnjährige Inge, das Hausmädchen, den Kindern die Mutter ersetzen. Wenn Inge mit ihrer Arbeit fertig war, befaßte sie sich sehr viel mit dem gerade sechs Jahre alt gewordenen Tobias. Die Zwillinge Stefan und Klaus waren beide wild und ungebärdig. Aber sie waren mit ihren neun Jahren schon sehr selbständig. Sehr oft beklagte sich die gute Selma darüber, nicht mehr richtig mit ihnen fertig zu werden. Aber jetzt, da die Winterzeit begonnen hatte, würde ihm etwas mehr Zeit bleiben, sich um seine Buben zu kümmern. Das Leben ging schon seit sechs Jahren weiter, und es würde weitergehen müssen. Für ihn hatte es wohl lockere Bekanntschaften gegeben, weil er immer auf der Suche nach einer Frau war, die seinen Kindern eine gute Mutter werden könnte. Denn gerade der Kleine, Tobias, brauchte noch mehr als die Zwillinge, die liebevolle Fürsorge einer Mutter.

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"Carola! Bist du endlich fertig? Ich habe nicht ewig Zeit!" Die gereizte Stimme von Rolf, ihrem Ehemann, riß Carola aus ihrer Überlegung, ob sie vielleicht noch etwas vergessen haben könnte. Heute wollte Rolf sie und ihren Sohn Tobias in die Heide fahren. Die Ferien hatten gerade begonnen, vor ihnen lagen sechs Wochen Erholung. Rolf wollte versuchen, die letzten zwei Wochen ebenfalls zu kommen. Sein Beruf als Abteilungsleiter eines großen Kaufhauses in Hamburg fraß ihn fast auf, da wäre es fraglich, ob er sich wirklich freinehmen könnte. Carola brauchte die Erholung dringend. Sie war erst vor vier Wochen aus dem Krankenhaus gekommen nach einer schweren Erkrankung. Eigentlich hätte der Arzt gern gesehen, daß sie eine Kur macht, aber Rolfs Vorschlag, mit Tobias zu verreisen, schien ihr doch ganz vernünftig, zumal er sich überfordert fühlte, den Neunjährigen neben seiner anstrengenden beruflichen Tätigkeit noch länger allein zu betreuen. Außerdem war Tobias durch die Krankheit seiner Mutter verunsichert und ängstlich. Zusammen konnten sie nun versuchen, wieder Kraft und Vertrauen zu schöpfen. Tobias war ein sehr sensibles, ruhiges Kind. Zur Enttäuschung seines Vaters interessierte er sich nicht für Sport, war schmal und zart, nach Carolas Meinung eher ein musisch begabtes Kind als der «Macher», den Rolf wohl lieber gehabt hätte. Sie mußte oft ausgleichen zwischen den beiden. Seufzend strich Carola sich die blonden Haare aus der Stirn und griff nach ihrer Reisetasche, in die sie die letzten Sachen eingepackt hatte. Die Koffer waren bereits im Auto verstaut. Sie lächelte über sich selbst, weil sie wohl ein wenig übertrieb mit ihrer Besorgnis, ob alles für Rolf gut vorbereitet war.

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"Ich weiß wirklich nicht, ob ich da mitmachen soll!" Hanna Martens sagte es in so aggressivem Ton, daß ihr Bruder, der an seinem Schreibtisch saß und die Post sichtete, sie erstaunt ansah und dann zu ihr emporlachte. «Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen, Hanna? So kenne ich dich ja gar nicht. Und bei was willst du nicht mitmachen? Bist du etwa eingeladen worden, bei einem Fußballspiel den Torwart zu machen?» «Sei nicht albern, großer Bruder. Ich würde sogar den Torwart bei einem Fußballspiel machen, wenn ich wüßte, daß das alles einem guten Zweck dienen würde. Jetzt aber habe ich den Verdacht, daß ich bei einem billigen Reklamegag mitmachen soll. Und das widerstrebt mir.» Kay Martens legte den Brieföffner, mit dem er gerade eben den nächsten Brief aufschlitzen wollte, beiseite. Dann sagte er aufmerksam: «Hallo, das klingt wirklich ärgerlich. Komm, Hanna, setz dich zu mir und erzähl mir ganz genau, was los ist.» «Ach, du kennst doch sicher Gaby Terlany, diese große amerikanische Filmdiva, oder?» «Ja, aber leider nicht persönlich. Nur einige ihrer Filme aus dem Fernsehen. Wieso willst du das wissen?» «Weil Sie ihren Besuch angesagt hat.» "Was denn? Die Terlany will zu uns kommen?

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Etwas über sieben Jahre alt, das dunkle Haar zu einer lustigen Pfer­deschwanzfrisur gekämmt, das war Svantje Münzer. Das zierliche Mädchen kniete auf einem Stuhl, den es sich ans Fenster geschoben hatte, und beobachtete mit sehnsüchtigen Augen das bunte Treiben der spielenden Kinder draußen vor dem Haus. Svantje war sehr traurig. Nun war sie schon eine ganze Weile in der Schule, und noch immer durfte sie nicht allein hinaus zum Spielen. Alle Mädchen und Jungen aus ihrer Klasse durften das, nur sie nicht. Sie mußte immer im Haus bleiben. Überhaupt, es war gar nicht mehr schön. Seitdem der Vati und der Jörg nicht mehr da waren, war die Mutti immer so komisch. Sie lachte nicht mehr und war nie fröhlich. Manchmal weinte die Mutti auch, und sie durfte sie dann nicht stören. Als wenn sie noch ein Baby wäre, brachte die Mutti sie zur Schule und holte sie auch wieder ab. Fast ruckartig wandte sich das zierliche Mädchen um und wäre dabei beinahe vom Stuhl gerutscht. «Warum darf ich denn nicht ein bißchen zum Spielen nach draußen, Mutti? Ich will nicht immer nur hier vom Fenster aus zuschauen.» Die dunklen Augen groß aufgeschlagen, sah Svantje bittend auf die junge Frau, die hinter ihr im Zimmer an einem Tisch saß und mit einer Handarbeit beschäftigt war. Dinah Münzer, eine junge, hübsche Frau von neunundzwanzig Jahren, die Mutter der kleinen Svantje, antwortete mit ungeduldiger Stimme: «Nun sei endlich friedlich, Schatz. Ich habe dir gesagt, daß du nicht allein hinaus­gehst, und dabei bleibt es. Geh in dein Zimmer spielen. Du hast so viele schöne Spielsachen, mit denen du dir die Zeit vertreiben kannst. Heute nachmittag gehen wir dann wieder spazieren.»

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Andreas Becker sah die junge Frau in den knappsitzenden weißen Shorts wohlgefällig an. Ihre Beine waren braungebrannt, ihr Haar dunkel, ihre Augen hellgrau und lebhaft, ihr Mund herzförmig, und ihre Figur war einfach hinreißend. Man sah, daß sie noch ungeübt war, als sie die große Heckenschere ansetzte und versuchte, die Hecke zu stutzen. Er ging auf sie zu und sprach sie über die Hecke hinweg an. «Lassen Sie das lieber. Halten wir es doch wie bisher, wenn Sie mögen, ja? Ich schneide Ihre Hälfte mit, damit alles gleichmäßig ist.» «Oh, wirklich? Das wäre wunderbar. Ehrlich gesagt – ich hatte auch ein bißchen Angst davor. Ich habe nämlich so etwas noch nie gemacht, und ich bin sicher, daß Sie mit meinem Werk nicht zufrieden gewesen wären. Bestimmt hätten Sie sich geärgert, und dann wäre der Nachbarschaftsstreit schon so gut wie vorprogrammiert gewesen, oder?» «Ach nein, das glaube ich nicht. Ich bin nämlich ein an sich sehr gemütlicher Mensch, müssen Sie wissen. Ich heiße Andreas Becker. Und Sie sind unsere neue Nachbarin, Frau Alten, nicht wahr?» Susanne sah diesen Mann, der so fabelhaft aussah, ausgesprochen zurückhaltend an. «Hier spricht sich wohl alles sehr schnell herum, wie?» fragte sie entschieden ein wenig ungeduldig. Andreas warf ihr einen verblüfften und dann amüsierten Blick zu.

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Die drei Freundinnen freuten sich, wie man an den strahlenden Mädchengesichtern sehen konnte. Hörbar war die Freude auch, denn es wurde unentwegt gelacht und gekichert und herumgealbert. Man befand sich auf dem Heimweg von der Schule und hatte sich furchtbar viel zu erzählen. Kiki, die eigentlich Kirsten hieß, und Nicki, vor zehn Jahren drüben in der Marienkirche auf den schönen Namen Nicola getauft, ein sehr festliches Ereignis, woran sie sich natürlich nicht mehr erinnerte, trugen kurze luftige Baumwollkleider. Kikis war hellblau mit weißen Pünktchen, was in diesem Jahr große Mode war, während Nickis Sommerkleid die Farbe von Erdbeeren besaß, die man in Joghurt zerdrückt hatte. Das Trio vervollständigte Babsi, die an sich Babette hieß und auch zehn Jahre alt war, wie ihre Klassenkameradinnen. Babsi Berneke trug kein Kleid, sondern Jeans und ein T-Shirt. Weil sie beides nicht zu bügeln brauchte. Und noch nie hatte man eine Schleife in Babsis Haar gesehen, geschweige denn einen selbstgenähten Turnbeutel mit ihrem in Kreuzstich aufgestickten Vornamen an ihrem Schulranzen. Traurige Tatsache war nämlich, daß Babsi Berneke keine Mami mehr besaß. Das war für die anderen Kinder, die ihre Mami noch hatten und gar nicht mal besonders achteten, außer am Muttertag, weil das so üblich und gewissermaßen vorgeschrieben war, ganz schwer vorstellbar. Manchmal waren sie deshalb besonders lieb zur Babsi und kümmerten sich um sie, das heißt, sie luden sie zum Kaffee ein und waren dann immer schrecklich nett zu ihr. Auf diese Weise erhielt die Babsi eine Menge Einladungen. Wie an diesem Tag zum Beispiel. Stolz zeigten sich die drei Freundinnen gegenseitig ihre Einladungskarten. Eine vierte Klassenkameradin, die Daggi, die eigentlich Dagmar hieß, hatte sich zu ihrem elften Geburtstag Gäste eingeladen. Und da durfte das Freundinnen-Trio natürlich nicht fehlen, galt es doch als tonangebend in der Klasse. «Die hat sie toll hingekriegt, die Einladungen», meinte Babsi anerkennend. "Nicht einfach so im Laden gekauft, sondern selbstgemacht.

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"Du kennst mich ja, Hanna, ich bin hoffnungslos harmoniesüchtig", erklärte Bea Martens ihrer Tochter mit entwaffnender Aufrichtigkeit, «am liebsten würde ich nun bei nächstbester Gelegenheit mal rüber gehen und die Frau Rabbeke fragen, warum sie eigentlich so bärbeißig ist.» Die junge blonde Kinderärztin mit den klaren regelmäßigen Zügen schüttelte den Kopf. «Du riskierst nur eine Abfuhr, Mutti», sagte sie. «Vergiß die gräßliche Frau möglichst schnell und sag mir lieber, ob ich heute abend das hellgrüne Kleid mit den weißen Pünktchen anziehen soll oder das weiße Leinenkostüm.» «Zieh das hellgrüne an, Kindchen, in dem siehst du entzückend aus.» «Ich will aber nicht entzückend aussehen, sondern umwerfend.» Die ältere Dame lachte. «Du brauchst doch nur den Mund aufzumachen, schon wirfst du jedes männliche Wesen um, mein Schätzchen. Aber im Ernst, mir geht dieses Gespräch mit der Kräuterkitty nicht aus dem Kopf. Irgendwie fühle ich mich jetzt in die Verantwortung genommen.» «Du fühlst dich für unsere Nachbarin verantwortlich, Mutti?» «Nein, aber ich finde, Nachbarn sollten miteinander auskommen. Sie müssen sich ja nicht gleich verloben, aber füreinander da sein sollten Nachbarn schon, nicht wahr?» «Tja, Mutti», seufzte Hanna Martens, «schön wär's. Aber was soll man machen, wenn die andere Partei nicht mitspielt? In diesem Fall liegt die Schuld eindeutig bei Frau Rabbeke. Als Kay und ich das Grundstück kauften, haben wir ihr natürlich einen Besuch abgestattet und uns als ihre neuen Nachbarn vorgestellt.»

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Es war ein sehr schöner Sommertag, Anfang August, ein Samstag. Schon beim Frühstück sagte Bea Martens zu ihrer Tochter, Dr. Hanna Martens: «Du hast ja nicht vergessen, daß du heute nur bis nach der Visite in der Klinik bleiben wirst, oder?» Die Klinik, das war die Kinderklinik Birkenhain, mit der sich Bea Martens' Kinder, Hanna und Kay, einen Traum erfüllt hatten. Sie war ein umgebautes Schlößchen, und sie lag in einer zauberhaften Gegend der Lüneburger Heide, in der Nähe der Stadt Celle. Hanna sah ihre Mutter an und entgegnete lächelnd: «Wie könnte ich das vergessen, Mutti? Den Tag habe ich dir versprochen. Wenn drüben nichts Unvorhergesehenes passiert, werde ich pünktlich um halb elf im Doktorhaus sein. Du kannst dich darauf verlassen.» «Ich wollte dich nur noch einmal daran erinnern, Hanna.» Jolande Rilla, die Haushälterin Hannas, trat mit der Kaffeekanne an den Tisch, füllte die Tassen und sagte: «Es bleibt also dabei, Mittagessen heute gut eine Stunde früher?» «Ja, wie wir es abgesprochen haben, Füchsin. Mutti und ich wollen doch den langen Samstag so richtig ausnutzen. Wenn du willst, kannst du ja auch heute nachmittag etwas unternehmen. Es ist ganz dir überlassen.» «Mal sehen, ich überlege es mir noch. Bis zur Mittagszeit dauert es ja noch eine Weile.» «Genau, Füchsin. Für mich wird es jetzt langsam Zeit, daß ich in die Klinik komme.» «Warum auf einmal so eilig, Hanna?»

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Immer wieder sah Judith auf die Uhr. Die Zeit scheint still zu stehen, dachte sie und seufzte dabei. Gegen neun Uhr wollte Michael zu Hause sein, und jetzt war es erst kurz nach acht. Am liebsten würde sie am Flughafen in Langenhagen anrufen und fragen, ob die Maschine aus Johannisburg auch pünktlich eintreffen würde. Es war gut, daß sie ihrer Tochter Simone nicht gesagt hatte, daß der Vati nach drei Monaten heute wieder heimkam. Sie wäre sonst nicht ins Bett gegangen und hätte pausenlos gefragt, wann endlich der Vati käme. Zum dritten Mal ging Judith ins Bad und überprüfte ihr Aussehen. Ihr neues Kleid, es war ein Traum aus apfelgrüner Seide, war teuer gewesen, doch Michael liebte es, wenn sie sich für ihn schön machte. Die zweireihige Perlenkette und die dazu passenden Ohrringe hatte ihr Michael von seiner letzten Dienstreise mitgebracht. Ein wenig kokett drehte sie sich vor dem großen Spiegel im Bad. Sie fand, sie sah sehr gut aus. Ihre halblangen schwarzen Haare umrahmten ihr ovales Gesicht, aus dem ihre großen braunen Augen vor Freude glänzten, denn Michael hatte nach diesem Einsatz ganze sechs Wochen Urlaub. In einer halben Stunde liege ich in seinen Armen, dachte sie glücklich. Plötzlich klingelte das Telefon. Sollte die Maschine schon gelandet sein? fragte sie sich, als sie den Hörer abnahm. «Behrend», meldete sie sich, doch es kam keine Antwort. Sie hörte, wie auf der anderen Seite der Hörer aufgelegt wurde. Der Anrufer hat sich bestimmt verwählt, dachte sie.