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Als ihr Mann Rüdiger sie verlässt, bricht für Roxanne eine Welt zusammen. In ihrem Schmerz ist sie nahezu handlungsunfähig und vernachlässigt sich und ihre 8-jährige Tochter Jennifer. Da holt ihr Vater, Alfred Konrads, sie zu sich nach Hause und versucht, sie wieder aufzubauen. Jennifer vermisst ihren Vater und leidet sehr unter den neuen Verhältnissen, die sie sich nicht erklären kann…
Arthur Sievers sah lächelnd auf seine Klasse. Die Kinder waren vor Begeisterung ganz unruhig, denn sie hatten gerade eben den Inhalt der Klassenkasse nachgezählt und festgestellt, daß sie nicht mehr allzu viel brauchten, um endlich die geplante Klassenfahrt zum Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald antreten zu können. «Wenn ihr noch ungefähr sechs oder sieben von euren beliebten Körbchen verkaufen könntet, hätten wir genug», sagte Sievers zufrieden. Die «Körbchen» waren Basteleien aus Hobelspänen, die sie zu kleinen Körbchen verarbeiteten, in die man Bonbons oder Pralinen geben konnte. Es gab in Ögela auch Frauen, die Stecknadeln oder Knöpfe darin aufbewahrten. Es gab allerdings auch solche Leute in Ögela, die die Körbchen als Kitsch bezeichneten. Aber davon ließen sich die Kinder nicht beeindrucken. Sie bastelten unentwegt und begeistert ihre Körbchen, die sie dann an den Kiosk verkauften, wo man Zigaretten, Süßigkeiten und Zeitschriften kaufen konnte. Es gab so manchen Touristen, der als Andenken ein solches Körbchen mit heimnahm. Und das füllte die Klassenkasse wieder um einen erfreulichen Betrag auf. Nach den Worten ihres Lehrers wandten sich die Blicke aller Schulfreunde Andy Bauer zu, dessen Vater einen Schreinereibetrieb in Ögela besaß. Es war ein Ein-Mann-Betrieb, aber Andys Vater lieferte gute Arbeit und hatte dauernd Beschäftigung. Mit einem Wort gesagt – der Betrieb lief ausgezeichnet. Andreas Bauer, seine Frau Margot und sein einziger Sohn, der achtjährige Andy, konnten gut davon leben. Andys Mutter Margot hatte sogar vor mehreren Jahren ihren gutbezahlten Posten als Sekretärin in einem Celler Landwirtschaftsamt aufgegeben, weil sie nur noch für ihre Familie da sein wollte und nicht unbedingt auf das Gehalt angewiesen war. «Frißt ja doch alles nur die Steuer», pflegte Andreas Bauer dann und wann unmutig zu sagen. Besonders dann, wenn er seinen Einkommenssteuerbescheid bekam, war er ausgesprochen schlechter Laune.

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Als ihr Mann Rüdiger sie verlässt, bricht für Roxanne eine Welt zusammen. In ihrem Schmerz ist sie nahezu handlungsunfähig und vernachlässigt sich und ihre 8-jährige Tochter Jennifer. Da holt ihr Vater, Alfred Konrads, sie zu sich nach Hause und versucht, sie wieder aufzubauen. Jennifer vermisst ihren Vater und leidet sehr unter den neuen Verhältnissen, die sie sich nicht erklären kann…
"Guten Morgen, Hanna! Du bist ja noch immer so erkältet, willst du nicht lieber einen Tag ausruhen?" Bea Martens, die Mutter der jungen Ärztin, sah ihre Tochter prüfend an. Ihre Erfahrung als Mutter sagte ihr, daß Hanna sich unmöglich so wohl fühlen konnte, wie sie vorgab. «Laß nur, Mutti, ich mache wenigstens meinen Schreibtischdienst in der Klinik, zu den Kindern darf ich ja nicht, damit sie sich nicht anstecken. Das schaffe ich schon!» «Du mußt es natürlich selbst wissen, aber deinen Patienten würdest du ein paar Tage Schonung verordnen, stimmt's?» Hanna nieste und bestätigte dann, daß sie das so machen würde. «Aber mich wirft so eine kleine Erkältung nicht gleich um, Mutti. Danke, Füchsin!» Die Haushälterin Jolande Rilla, wegen ihrer roten Haare nur «Füchsin» genannt, hatte Hanna ihren Kaffee gebracht. «Hanna, du solltest einen Tag im Bett bleiben und ordentlich schwitzen», sagte sie jetzt bestimmt. «Hilfe! Ich bin die Ärztin, und ihr Laien erzählt mir, was ich zu tun habe! Schluß jetzt!» Sie lachte, aber Bea merkte, daß ein leicht gereizter Unterton in ihrer Stimme lag. Das bestätigte ihr, daß es Hanna nicht gut gehen konnte, sonst war sie stets ausgeglichen und fröhlich. Doch sie beschloß, lieber den Mund zu halten, denn Hanna war knapp dreißig Jahre alt, sie mußte ja wirklich selbst wissen, was sie tat.

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In dieser Staffel enthalten: E-Book 21: E-Book 22: E-Book 23: E-Book 24: E-Book 25: E-Book 26: E-Book 27: E-Book 28: E-Book 29: E-Book 30:

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"Was meinst du, Hanna", fragte Bea Martens ihre Tochter mit ungewohnt verunsicherter Miene. «Soll ich nun zum Standesamt das Schwarze anziehen oder besser nicht? Wirkt es nicht zu pompös?» Innerlich lachte die zierliche blonde Kinderärztin, äußerlich bemühte sie sich jedoch um eine ernsthafte und äußerst interessierte Miene. Ein wahres Meisterstück an Verstellungskunst lieferte die Frau Doktor mit der jugendlichen Ausstrahlung da ab, obwohl die allgemein beliebte Disziplin Tarnung und Täuschung ja ansonsten nicht in ihre Trickkiste gehörte. Doch der Mama zuliebe gab sie sich einen Ruck, die tüchtige Hanna Martens, Klinikchefin und Kinderärztin, und tat so, als sei sie brennend an der Lösung des Garderobenproblems interessiert. «Mutti», meinte sie und deutete auf das kleine Schwarzseidene, das auf einem der beiden Sessel der Sitzgruppe lag, «zieh das an. Darin fühlst du dich wohl, und es steht dir super.» «Super.» Die ältere Dame mit den grausilbermelierten dunklen Haaren lachte. «Du gewöhnst dir allmählich die Ausdrucksweise deiner Schützlinge an, Hannachen. Hört sich aber flott an.» «Freut mich, Mutti. Mir sind diese Erwachsenen nämlich ein Graus, die mittels der fetzigen Sprüche der Jugend ihr modisches Image aufpolieren oder sich gar bei den Jugendlichen sprachlich anbiedern wollen. Die machen sich doch nur lächerlich.» «Sehr richtig.» Die ältere Dame war nicht ganz bei der Sache, das war an der Art ersichtlich, wie sie die Nase krauste. Hanna kannte ihre Mutter, die seit geraumer Zeit bei ihr wohnte, natürlich bestens.

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Hanna Martens erschrak heftig, als sie ins Schwesternzimmer der chirurgischen Station kam, wo sie mit Oberschwester Elli eine Tasse ihres schon berühmten Kaffees trinken wollte. Da saß Oberschwester Elli doch tatsächlich am Tisch und weinte! Das war für die junge Ärztin ein so ungewohnter und alarmierender Anblick, daß sie zuerst gar nichts tun konnte. Sie blieb stehen, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Endlich tat sie einen tiefen Atemzug und ging näher auf Elli zu, die das Gesicht hinter den Händen verborgen und anscheinend noch nicht bemerkt hatte, daß da jemand war. Erst, als Hanna behutsam eine Hand auf ihre zuckende Schulter legte, schrak Elli zusammen und sah auf. Ihr Gesicht drückte alles mögliche aus: Schuldbewußtsein, daß sie sich so hatte gehen lassen, Verlegenheit, weil sie jemand in dieser Situation entdeckt hatte und schließlich auch Hilflosigkeit. Diese Hilflosigkeit war so stark in ihr, daß sie, ob sie wollte oder nicht, wieder in Tränen ausbrach. Diesmal bewußt und sehr, sehr verzweifelt. Es mußte schon schlimm sein, wenn Oberschwester Elli so die Beherrschung verlor, dachte Hanna Martens bei sich und zog sich einen zweiten Stuhl heran. Sie ließ Elli weinen, denn sie hatte die Erfahrung gemacht, daß Tränen einen Menschen zwar traurig machen, aber ihn auch unendlich erleichtern konnten. Endlich gelang es der Oberschwester, sich zu beruhigen. Sie zog das Taschentuch und tupfte sich die letzten Tränen ab. Dann sah sie Hanna an. «Tut mir leid, Chefin – aber das mußte sein.» «Möchten Sie mir nicht sagen, was eigentlich geschehen ist? Ich habe Sie noch nie so – so – elend gesehen, Oberschwester.» «Das ist genau der richtige Ausdruck, Chefin. Elend! Ich fühle mich hundsmiserabel elend.»

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"Ich bin froh, daß ich dich habe, Liebling." Dorothee Gerber legte liebevoll und voller Zärtlichkeit den Arm um Martins Schultern. Seit ihr Mann, der ebenfalls Martin hieß, in Hamburg, wo sie noch wohnten, einem plötzlichen Herzinfarkt erlegen war, fühlte sich Dorothee dort nicht mehr wohl. Es hieß zwar – und viele schworen auch darauf – daß Zeit Wunden heilt, aber bei Dorothee Gerber war davon nichts zu bemerken. Allen voran gab sich ihre ebenso treue wie energische Wirtschafterin Klara Andree jede nur erdenkliche Mühe, die junge Frau abzulenken und aufzuheitern, aber das gelang ihr immer nur stundenweise. Hinterher war es immer, als sinke Dorothee in tiefere Depressionen als vorher. Klara dachte manchmal, daß Dorothee sich ordentlich schämte, wenn sie einmal wirklich gute Laune gehabt und ihren verstorbenen Mann, mit dem sie eine unbeschreiblich gute und glückliche Ehe geführt hatte, vergessen konnte. Selbstverständlich war das nach Klaras Meinung Unsinn, aber sie konnte die immer wiederkehrenden Depressionen der jungen Frau einfach nicht verhindern. Martin mochte die Stimmungen seiner Mutter nicht und lief in den Garten. Klara war ein nüchterner Mensch und erkannte, daß es Dorothees Seelenheil viel besser zuträglich sein könnte, wenn sie einfach aus der gewohnten Umgebung ausbrechen und woanders hinziehen würde. Es würden neue Eindrücke für sie entstehen und sie von dem Kummer um den geliebten Mann ablenken. Martin spielte, wie immer, allein im Garten. Klara betrat das Wohnzimmer und wunderte sich gar nicht, als sie Dorothee dort antraf, mit dem dicken Fotoalbum auf dem Schoß. Energisch nahm sie der jungen Frau das Album aus der Hand und sagte ärgerlich, als sie spürte, wie Dorothee sie fragend anschaute: «Tut mir leid, Frau Gerber, aber einmal müssen wir darüber reden, und dies scheint mir gerade der richtige Zeitpunkt dazu zu sein.» «Wenn Sie eine solche Einleitung machen, Klara, weiß ich gleich, daß ich Ihnen nicht ausweichen kann.» Dorothee zwang sich ein Lächeln ab. Es wirkte, wie Klara fand, wie ein winziger Sonnenstrahl, der aber gleich wieder von schweren grauen Wolken verdeckt wurde. "Ich stamme, wie Sie sich vielleicht erinnern, aus Wismor. Es ist eine herrliche und gesunde Umgebung dort. Außerdem habe ich erfahren, daß in Ögela, das gleich mit Wismor verbunden ist, ein Haus verkauft werden soll.

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"Ischa merkwürdig, daß man in letzter Zeit überhaupt nichts mehr von den Kindern hört, nicht?" Albert Kührmann, ein stattlicher Mann in den Sechzigern, mit vollem weißem Haar, vor Gesundheit und Kraft nur so strotzend, vor Eigenliebe aber auch, raschelte vernehmlich mit der Abendzeitung, die er vorgab zu lesen. Natürlich hatte er noch keinen der angeblich so hochinteressanten Artikel des Heidekuriers gelesen, wie Alice Kührmann, die nicht minder ansehnliche Gutsfrau, sehr wohl wußte. Sie hatte das an der Art und Weise erkennen können, wie ihr Mann mit der Zeitung raschelte. Nach fast vier­zigjähriger Ehe hatte man für so etwas ein Ohr. Alice Kührmann war zu ihrer Zeit eine ausgesprochen schmucke Deern gewesen, so 'ne richtige nordisch-herbspröde Schönheit mit hellblonden Haaren, blitzenden Blauaugen, einer birkenschlanken Figur und einer kernfesten Natur, die nichts so leicht umwarf. Viele handfeste Burschen aus der Umgebung hatten ein begehrliches Auge und manchmal auch mehr auf Fritz Schuster seine Einzige geworfen, wie das hierzulande so hieß. Doch die frische Alice mit den niedlichen Wangengrübchen und dem vollen roten Mund hatte sich für ihren Jugendfreund Albert Kührmann von Joachimsthal entschieden und in ihrer direkten Art darauf bestanden, ihn zu heiraten. Den oder keinen anderen, Vadder, hatte sie zu ihrem Vater gesagt und dazu einmal nachdrücklich genickt. Und Fritz Schuster, dem damals noch ein hübsches Stück Land nördlich von Celle gehörte, worauf jetzt allerdings ein ziemlich häßlicher Beton­klotz von Supermarkt stand, hatte genau gewußt, daß da nichts mehr zu machen war, wenn seine seute Alice so nachdrücklich nickte. Sie hat ja schon immer gewußt, was sie wollte, und ihren Willen auch noch immer durchgesetzt. Hatte sich die blonde Alice etwas vorgenommen, so war damit zu rechnen, daß sie ihr Vorhaben stur und eigensinnig realisierte, sich von nichts und niemand davon abbringen ließ. Vadder Schuster hatte also nur recht schwache Einwände erhoben. Wie, hatte er ausgerufen, den Albert Kührmann willst du heiraten, de Herr von Hebbe- und Hiffnix, so'n Pottschraper, und wo du doch ganz andere Burschen haben kannst, mien Alice. Alice hatte ihren Albert heiraten wollen und war auf die Argumente des Vaters, wie vernünftig auch immer, nicht eingegangen. Und Vadder Schuster kapitulierte vor dem Dickschädel seiner hübschen blonden Tochter, weil er insgeheim stolz darauf war. Vieles sprach ja damals tatsächlich gegen den jungen Albert Kührmann. Zwar hatte er von seinem früh verstorbenen Vater ein ordentliches Stück Land geerbt mit einigen anständigen Gebäuden darauf. Doch alles war in den letzten Jahren ziemlich vernachlässigt worden und heruntergekommen. Das Gut Joachimsthal, einst ein Schmuckstück unter all den landwirtschaftlichen Betrieben der Lüneburger Heide, befand sich im beklagenswerten Zustand der Auflösung.

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Seit Stunden lag Linda Mahler wach in ihrem Bett. Einmal drehte sie sich auf die linke Seite, dann wieder auf die rechte, doch der Schlaf wollte nicht wiederkommen, obwohl sie noch sehr müde war, denn sie hatte den Tag vorher am Morgen ein paar Stunden im Garten gearbeitet. Und am Nachmittag war sie mit ihrer Mutter und den Kindern Sandra und Peter durch die blühende Heide gewandert. Verzweifelt fragte sie sich nun, ob sie nie über den Verlust ihres Mannes Felix hinwegkommen würde. Seit einem halben Jahr waren sie geschieden – und sie hatte den Scheidungsrichter nicht überzeugen können, daß es für sie und die Kinder besser wäre, wenn ihr Mann kein Besuchsrecht bekommen würde. Sein Anwalt hatte es durchgesetzt, daß er alle zwei Monate, sonntags, die Kinder abholen dürfe. Und heute war wieder der bewußte Sonntag. Dieser Tag würde besonders schwer für sie sein, denn es war nicht nur ihr dreißigster Geburtstag, es wäre auch ihr zehnter Hochzeitstag. Obwohl sie es nicht wollte, liefen ihr die Tränen über die Wangen. Ich will für meine beiden Kinder dankbar sein, sagte sie sich nun und wischte energisch die Tränen weg. Peter war für seine acht Jahre ein aufgeweckter Junge, sehr lieb und immer hilfsbereit. Er war aber auch das Ebenbild seines Vaters – er hatte die gleichen dunkelbraunen Augen, die gleiche Haarfarbe und das gleiche Temperament. Die fünfjährige Sandra war noch sehr verspielt. Die hellblonden gelockten Haare und die tiefblauen Augen sowie die kleinen Grübchen in den Wangen, sie sah aus wie Linda selbst. Nun dachte sie an den Rat ihrer noch sehr jugendlichen Mutter: «Du solltest dir einen Lebensgefährten nehmen, dann kommst du leichter über die Trennung hinweg, mein Kind», hatte sie erst gestern wieder zu ihr gesagt. Sie konnte keinen anderen Mann nehmen, denn sie liebte Felix noch immer, obwohl er sie mit einer anderen Frau betrogen hatte und mit ihr nun zusammenlebte. Linda war aber dankbar, daß ihre geliebte Mutter jedes Wochenende nach Ögela kam. Die Kinder liebten ihre Oma sehr, denn die Tage waren immer voller Lachen und Freude. Es war nur traurig, daß der Opa vor vier Jahren an Herzversagen gestorben war.

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"Mami, der Briefträger kommt!" Natalie, liebevoll Nana genannt von ihrer Mutter, preßte ihre Stupsnase an die Fensterscheibe. Sie wußte, daß die Mutter auf einen Brief wartete. «Danke, Nana, ich laufe schnell hinunter, vielleicht habe ich ja heute Post.» Stefanie Walter nahm den Briefkastenschlüssel vom Haken neben der Tür und ging in den Hausflur hinaus. Sie hatte vor einer Woche mehrere Stellenbewerbungen als Hotelsekre­tärin abgesandt und wartete nun auf Antwort. Seit sie vor zwei Jahren durch den Unfalltod ihres Mannes Andreas plötzlich Witwe geworden war, hatte sich ihr Leben dramatisch verändert. Er hatte eine Lebensversicherung gehabt, so daß sie zuerst wenigstens keine existenzielle Not litten. Es war schwer genug gewesen, mit dem Schicksalsschlag fertig zu werden. Nana war gerade drei Jahre alt gewesen. Jetzt ging die Kleine in den Kindergarten, das Geld würde nicht ewig reichen, es wurde Zeit, sich wieder eine Zukunft zu schaffen. Stefanie war vor ihrer Heirat und bis zu Natalies Geburt Hotelsekretärin gewesen, in diesem Beruf wollte sie wieder arbeiten, wenn irgend möglich. Es war interessant und abwechslungsreich. Aber niemand schien sie beschäftigen zu können. Entweder bildete Nanas Existenz ein Hindernis für die Hotelmanager – sie befürchteten wohl, Stefanie könnte zu oft fehlen –, oder ihre längere Hausfrauentätigkeit wirkte sich negativ aus. Stefanie hatte bereits fünf Absagen bekommen in den letzten Wochen, seit sie sich um Arbeit bemühte. Sie lief die Treppe hinunter. Der Briefträger stand noch unten im Haus und verteilte die Post. «Guten Morgen, Frau Walter! Tut mir leid, nichts für Sie dabei.»

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"Ich mache mir doch langsam Sorgen um unseren Jungen, Detlev", sagte Karin Hardenberg eines Abends zu ihrem Mann, als Nils schon lange oben in seinem Zimmer schlief. Karin und Detlev Hardenberg waren ein glücklich verheiratetes Ehepaar. Ihrer beider Sonnenschein war Nils, der zwölfjährige Sohn. Detlev Hardenberg war stellvertretender Direktor der Bank in Verden. Er konnte so seiner kleinen Familie ein angenehmes Leben bieten. Das Haus, in dem sie mit einer Köchin und einer jungen Hausangestellten lebten, war sehr groß und schön. Detlev Hardenberg liebte die stillen Abendstunden, in denen er sich ganz seiner Karin widmete. Er war gerade damit beschäftigt, für sich und Karin ein Glas Wein einzuschenken. Erstaunt sah er sie an und fragte ruhig: «Wieso machst du dir um Nils Sorgen, Liebes? Es ist doch alles in Ordnung mit ihm. Er strotzt nur so vor Gesundheit. Du mußt mir das schon ein wenig näher erklären. Meiner Meinung nach liegt überhaupt kein Grund vor, sich Sorgen um ihn zu machen.» «Du bist nicht so oft am Tag mit ihm zusammen wie ich, Detlev. Du bist ja fast den ganzen Tag außer Haus. Es ist auch nicht seine Gesundheit, um die ich mir Sorgen mache.» «Was denn dann, Liebes?» "Es ist seine Sprunghaftigkeit und sein immer deutlicher zutage tretender Egoismus. Ich, ich, und noch einmal ich, erst dann kommt bei dem Jungen etwas anderes.