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      Ulfried Schramm

       DER LANGE WEG NACH ALT-REDDEWITZ

      Engelsdorfer Verlag

      Leipzig

      2021

      Bibliografische Information durch die

       Deutsche Nationalbibliothek:

       Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet

       diese Publikation in der Deutschen National

       bibliografie; detaillierte bibliografische Daten

       sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.

      Copyright (2021) Engelsdorfer Verlag Leipzig

      Alle Rechte beim Autor

      Illustrationen: Details von beklebten Papp

       schachteln mit Papierfetzen, Filzstift; Corp.

      Ulfried Schramm 2020

      Lektorat: Andrea Groh, Schwarzenberg

      Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

       www.engelsdorfer-verlag.de

       INHALT

       Cover

       Titel

       Impressum

       Der lange Weg nach Alt-Reddewitz

       Zum Tee bei Onkel Béla

       Kahlisch wird Brautführer

       Go west – Der

       Minka

       Das Lesezeichen im Heft

      Hans L.

       Das Lager in den Wiesen

       Die Stadt brennt und Kahlisch wird geboren

       Rodeln im Park

       Kahlisch wird Wettkampfschwimmer

       Backofen

       Hardy Mansardy

       DREIKLANG EINS

       Meine Tage mit Vroni

       DREIKLANG ZWEI

       Nächte mit Jacqueline

       DREIKLANG DREI

       Kunst mit Monika

       Das bewegte Porträt

       Ulla

       DER LANGE WEG NACH ALT-REDDEWITZ II

      Kahlischs Kunst trug die ersten Früchte. Er bekam die besondere Gelegenheit, seine Tuschezeichnungen von Alt-Reddewitz in einer Personalausstellung zu zeigen. Interessierte Menschen würden kommen und seine Bilder sehen.

      Der kleine Raum im Jagdschloss hatte die richtige Größe für seine erste Ausstellung. Der Gedanke, seine Kunstwerke öffentlich zu zeigen, beflügelte ihn bei sämtlichen Vorbereitungsarbeiten.

      Den Ausstellungsraum kannte er bereits. Er hatte zwei Renaissancefenster, die Decke lief in der Mitte spitz zu und endete an zwei runden Pfeilern in den Seitenwänden. Die Tür war dick und massiv in einem gewölbten Rahmen. Man konnte auch etwas in der Mitte des Raumes platzieren. Kahlisch dachte an die schöne, große Figur, die in seiner Küche stand. Eine Madonna-Skulptur, die er aus einem ganzen Holzblock gefertigt hatte. Sie eignete sich gut, um mit den Tuschezeichnungen an den Wänden zu korrespondieren.

      Kahlisch kaufte Bilderrahmen und legte einige Zeichnungen mit Passepartout ein. Das sieht gut aus, sagte er laut zu sich selbst und eine feine innere Stimme antwortete: Wow, Kahlisch, du könntest jetzt ein bisschen Gas geben, oder die Skier etwas nachwachsen oder mit Leichtbenzin fahren, oder, oder, oder … denn der lange Weg erfordert Speed, Speed, Speed …

      Die Tuschezeichnung vom alten Gehöft in Alt-Reddewitz mit der Esche im Vordergrund und dem weiten Blick über den glitzernden Bodden war ihm grafisch gelungen und hatte den stärksten Ausdruck. Man blickte so auf das Bild, dass man die kleine Erhebung im Gelände spürte, auf der er damals gestanden und diese Zeichnung angefertigt hatte. Man sah den alten Bauernhof. Seitlich davon hingen die Fischernetze zum Trocknen, daneben lag ein umgelegtes Holzboot im Gras. Bäume und Sträucher säumten den Eschehof ein.

      Auf dem Bild waren seine Tuscheflecken mit feinen Linien und Strichen so verbunden und dargestellt, das sein künstlerischer Duktus gut zu sehen war. Ein passender Bilderrahmen brachte den letzten Schliff.

      Zur Eröffnung gab es Sekt, eine Lobrede, Kunstbetrachtungen und persönliche Gespräche mit den Besuchern.

      Kahlisch war mit dieser Ausstellung an einem guten Anfang für sein künstlerisches Schaffen. Es sollte für ihn damit weitergehen, er wollte im kreativen Tun keine Pause eintreten lassen.

      Hey, Kahlisch, sagte seine innere Stimme da zu ihm. Dein Typ ist jetzt gefragt, mach dich auf den Weg. Merkst du nicht, wie du es in der Hand hast, endlich deinen immer wieder hoch kochenden Kunstsinn sprudeln zu lassen? Die Leute wollen mehr sehen von dir …

      Ja, murmelte Kahlisch, ich mach was d’raus, schöpferisch soll es bei mir werden.

      Im Außengelände des Jagdschlosses entdeckte Kahlisch an alten Gemäuern hochrankende Pflanzen, seltene Blatt- und Blütenformen, die er zeichnen konnte. Dabei spürte er eine Symbiose in der Darstellung von Pflanzen und Gegenständen. Es entstanden Zeichnungen mit Liniengeflecht und Schnittpunkten.

      Kahlisch arbeitete nicht mehr mit Tusche, sondern benutzte einen dicken schwarzen Faserstift. Langsam tastete er sich an die äußeren Strukturen des kleinen Kräuterbeetes heran und übertrug diesen Sinneseindruck auf den Zeichenkarton und malte sogar blind weiter. Das war ein besonderer Reiz für sein künstlerisches Wollen. Er zeichnete damit – die Wirklichkeit

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