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ihm nach und presste die Lippen aufeinander, dann wandte er sich zu den Männern um, von denen immer noch viele besorgt zum Himmel blickten. Er hatte nicht vor, Nick alleine zu lassen und beschloss, ihm zu folgen.

      »Vorwärts!«, ordnete er an und nutzte seinen Karabiner wie einen Offiziersstock. »Wir müssen zusammenbleiben!«

      »Ich … ich kann nicht«, stöhnte Dennis Gerald und hob den Arm. »Ich bin am Bein verwundet.«

      Tom trat auf den Mann zu und verzog beim Anblick der blutenden Wunde die Lippen. Gerald würde ihnen unmöglich folgen können. Der Biologe sah sich um, bis sein Blick auf Eric Marsh fiel, der zögernd näher gekommen war und die Augen nicht von der Verwundung lassen konnte.

      »Sie bleiben bei ihm!«, befahl Tom. »Sie wollten Verantwortung übernehmen. Jetzt haben Sie Gelegenheit dazu. Und versorgen Sie die Wunde!«

      Er richtete sich an Gerald. »Keine Sorge, wir sind bald zurück«, murmelte er. Der Navigator nickte nur und lehnte sich schweißüberströmt gegen eine Wurzel.

      *

      Inzwischen war Nick durch das Dickicht auf der Suche nach Jane Lee gehetzt. Immer wieder rief er ihren Namen, doch sie antwortete ihm nicht. Durch das Auftauchen der Reiter hatte sich die Pflanze mit ihrer Beute tief in den Dschungel zurückziehen können. Dennoch brauchte er nicht lange, um das wurzelartige Gewächs zu finden. Es lag regungslos auf einer kleinen Lichtung.

      Die Schlangenarme bewegen sich nicht mehr, stellte er erstaunt fest. Aber wo war Jane Lee? Er stieg über die armdicken Wurzeln, als er plötzlich den Dreizack entdeckte, der mitten in einem Gebilde steckte, das aussah wie ein Blütenkelch. Das musste das Zentrum der Pflanze sein, vermutete er.

      Warum hatten die Eingeborenen sie getötet?

      Erneut rief er Jane Lees Namen. Ohne Erfolg. Nick beschloss, über die Schlangenarme zu klettern, um nach der jungen Frau zu suchen. Vielleicht war sie zwischen den Schlingen hindurchgerutscht und lag besinnungslos unter ihnen im Dickicht verborgen.

      Er sah aus dem Augenwinkel, wie Tom mit den restlichen Männern zu ihm aufgeschlossen hatte. Doch er nahm auch eine andere Bewegung wahr. Ein Schatten, der sich blitzschnell aus den Ästen über ihm löste …

      Das Raubtier erinnerte an eine Kreuzung aus Löwe und Jaguar, und es stand seinen irdischen Vettern an Gefährlichkeit ins nichts nach! Es begrub Nick mit seinem Gewicht unter sich und wollte mit einer Pranke zum tödlichen Hieb ausholen, als Tom Brucks das gesprenkelte Raubtier geistesgegenwärtig am Schweif packte und zurückriss.

      Umgehend ließ es von seiner Beute ab und brülle den Biologen wütend an. Tom war einen Moment lang wie versteinert und schien unfähig, sich zu bewegen. Noch bevor sich die Raubkatze auf ihn stürzen konnte, riss ihn der junge Peter Bruce zu Boden, während Richard Dickson seine Waffe in Anschlag brachte.

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      »Da, Bestie!«, rief er und drückte ab. Mitten im Sprung verging das Raubtier in einer gleißenden Feuerlohe, bis nichts zurückblieb als ein schwarzer Fleck auf dem verbrannten Boden.

      Tom rappelte sich auf und stieß den Atem hörbar aus. Er ging auf die beiden Kadetten zu und legte Peter die Hand auf die Schulter, während er Richard zunickte.

      »Ich danke Ihnen. Sie haben mir das Leben gerettet!«

      Peter Bruce wirkte bei dem Respekt, den ihm die umstehenden Männer zollten, sichtlich verlegen und lachte unterdrückt auf. »Es war also doch kein Fehler, uns auf diese Expedition mitzunehmen?«

      Noch bevor der Biologe antworten konnte, meldete sich Nick zu Wort.

      »Das war es nicht!«, rief er und winkte mit dem Arm. »Aber kommt hierher!«

      Er wartete, bis sich die Gruppe um ihn geschart hatte, und zeigte auf das ›Herz‹ der gewaltigen Schlingpflanze.

      »Seht euch das an.« Er wies auf den Dreizack, der tief in der weichen Pflanzenfaser steckte.

      »Die fliegenden Krieger haben die Pflanze getötet«, raunte Tom und konnte seine Verwunderung nicht verbergen. »Aber wo ist Jane Lee?«

      »Sie ist verschwunden«, antwortete Nick mit versteinerte Miene. Er machte eine ausladende Handbewegung. »Ich habe das Dickicht in der Umgebung der Pflanze durchsucht, aber ich konnte keine Spur von ihr entdecken. Auch andere Fährten sind nicht auszumachen. Es bleibt nur der Schluss, dass einer der Eingeborenen Jane Lee auf seinem Flugsaurier mitgenommen hat, nachdem er die Pflanze getötet hatte.«

      Tom Brucks besah sich die Stelle gründlich, und das auch, weil er als Biologe von dieser neuartigen Lebensform fasziniert war.

      Ein Hilfeschrei gellte durch den Dschungel.

      »Was ist denn das nun wieder?«, rief Nick aus. »Wir sind doch vollständig?«

      »Eric ist mit Dennis auf der Lichtung zurückgeblieben. Unser Navigator hat eine Verwundung am Bein«, kam die Antwort von einem der Männer.

      Nick sah in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. »Schnell!«, entschied er und hastete los. Die übrigen Männer schlossen sich ihm an und hetzten durch das Dickicht. Schon bevor sie die Lichtung erreichten, spürte Nick, wie der Boden unter seinen Füßen wieder und wieder vibrierte. Ein trompetenartiger Lärm erfüllte die Luft, und das Knirschen und Krachen von Bäumen war zu hören.

      Nick entfuhr beim Anblick der grauen Giganten ein Stöhnen, als er die Lichtung erreichte und einen freien Blick hatte. Waren irdische Elefanten bereits beeindruckende Geschöpfe, so übertrafen sie diese Tiere um ein Vielfaches. Sie mochten gut fünfzehn Meter in die Höhe ragen, und neben den Stoßzähnen, die matt gelblich schimmerten, besaßen sie zwei weitere Hörner, die ihnen aus der Stirn wuchsen.

      Wer auch immer so unbesonnen sein mochte, sich diesen Kolossen in den Weg zu stellen, hätte in einem direkten Zweikampf nicht den Hauch einer Chance …

      »Helfen Sie mir!«, schrie Eric Marsh und wedelte mit den Armen. »Die Untiere kommen direkt auf die Lichtung zu, und ich kann Dennis nicht alleine tragen.«

      Schnell eilten die Männer herbei und hoben den Verwundeten an, der unterdrückt aufschrie. Sie trugen ihn ins Dickicht und hofften, dass die Dickhäuter sie nicht wahrgenommen hatten. Keiner von ihnen wusste zu sagen, ob sie friedlich waren.

      »Langsam wundert es mich nicht mehr, warum die großen Gesellschaften keinen Wert darauf legen, auf diesem Planeten Handel zu treiben …«, murmelte Nick und verfolgte aufmerksam jede Bewegung der Tiere, deren Schritte das Erdreich erbeben ließen.

      Nick gab Anweisung, sich noch tiefer ins Unterholz zurückzuziehen, und das erwies sich als umsichtige Entscheidung, denn die Kolosse nahmen auch auf die Natur keine Rücksicht und walzten alles nieder, als sie die Lichtung überquerten. Bäume knirschten in ihren Wurzeln, wenn einer der schweren Körper sie zur Seite drückte. Große Äste brachen wie Streichhölzer und flogen durch die Luft.

      So faszinierend der Anblick der Tiere war, so froh war der Weltraumfahrer, als sie an ihnen vorbeigezogen waren.

      »Gott sei Dank sind sie nicht in unsere Richtung weitergegangen, sonst …«, er mochte sich gar nicht vorstellen, wie sie sich vor diesen Ungetümen hätten in Sicherheit bringen sollen.

      »Ah, mein Bein! Diese Schmerzen …«, stöhnte Dennis Gerald auf.

      Nick sah, unter welchen Qualen der Mann litt. Seine Augen glänzten, und die Schutzhaube seiner Kombination war schweißgetränkt.

      »Ruhig, Dennis«, redete Nick auf ihn ein. Er betrachtete sich die Wunde, die sich erneut geöffnet hatte. »Verbinde ihm das Bein mit seinem Verbandspäckchen, dann ziehen wir uns zurück«, bat er Tom Brucks.

      »Aber … Miss Lee?«, antwortete sein Freund mit einem entgeisterten Ausdruck im Gesicht.

      Nick sah ihn unverwandt an. »Ich glaube nicht, dass sie in unmittelbarer Lebensgefahr schwebt. Sonst hätten sich die Wilden nicht die Mühe gemacht, sie aus der tödlichen

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