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      Horst Bosetzky

       West-Berlin

      Erinnerungen eines Inselkindes

      Jaron Verlag

       Abbildungen

      Günter Schneider, Berlin: S. 9, 105, 128, 146, 197

      Landesarchiv Berlin: S. 33, 75; S. 96, 101 (Fritz Eschen);

      S. 177 (Edmund Kasperski); S. 48, 59, 62 (Horst Siegmann)

      Taschenbuchausgabe

      2. Auflage 2017

      © 2006, 2013 Jaron Verlag GmbH, Berlin

      Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien.

       www.jaron-verlag.de

      Umschlaggestaltung: Bauer+Möhring, Berlin, unter Verwendung eines Fotos des Landesarchivs Berlin/​Karl-Heinz Schubert

      (Kurfürstendamm 1966)

      Satz: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin

      1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016

      ISBN 978-3-95552-224-7

      Inhalt

       Cover

       Titel

       Impressum

       Vorwort 2013

       Der West-Berliner als der große Gewinner

       Am Anfang war das Ende – Die Entstehung des West-Berliners

       Dem Osten trotzen (I): Die Blockade

       Frontstadthelden mit Charisma

       Dem Osten trotzen (II): Das Eingemauertsein

       Viel Feind, viel Ehr

       Die Heiligsprechung durch John F. Kennedy

       Besuche in Ost-Berlin – Zwischen Mitleid und Herablassung

       Worauf der West-Berliner ganz besonders stolz ist

       West-Berlin als Keimzelle alternativen Lebens

       Die Glaubenssätze des West-Berliners

       Der West-Berliner als der große Verlierer

       Der Verlust an Bedeutsamkeit alles West-Berlinischen

       Der Verlust an heiligen Kühen

       Der Verlust an Lebensqualität

       Der Verlust jeder Zukunft

       Ein Schlusswort

       Literatur

      Es ist zwar nur ein Gerücht, dass sich die Gesellschaft für bedrohte Völker schon des in diesem Buch so ausführlich beschriebenen West-Berliners angenommen habe. Aber dass dieser mal recht starke mitteldeutsche Stamm langsam ausstirbt, dürfte unbestritten sein. Nur wer 1989 zur Wendezeit als Eingeborener in einem der zwölf West-Berliner Bezirke gewohnt hat und mit dem dort vorherrschenden Wertesystem sozialisiert worden ist – sagen wir, wer damals mindestens zehn Jahre alt gewesen ist, dürfte doch das richtige tribalistische Bewusstsein entwickelt haben und sich heute als echter West-Berliner fühlen. Nach dem, was ich im Freundes- und Bekanntenkreis, bei Lesungen und anderen Veranstaltungen erlebe, gibt es aber kaum noch bekennende West-Berliner, die nicht grauhaarig sind. Und vererben lässt sich das echte »ein West-Berliner Sein« leider nicht, wie ich bei meinen eigenen Kindern immer wieder schmerzlich erleben muss.

      2006 ist die Originalausgabe dieses Buches erschienen, und wir West-Berliner haben seitdem das Schlachten weiterer heiliger Kühe erleben müssen. Am 30. Oktober 2008 war Schluss mit dem Flughafen Tempelhof, Tegel verlieren wir auch noch, und Schönefeld ist für einen alten West-Berliner noch immer negativ besetzt. Er erinnert sich mit Grausen an die auf dem Boden aufgemalten Umrisse eines rechten und eines linken Fußes, auf die man bei der Abflugkontrolle treten musste, um unbemerkt von oben herab geröntgt zu werden. Im Juni 2011 schloss das legendäre Broadway Filmtheater in der Tauentzienstraße. Am 3. Dezember 2011 ist mit der Sprengung der Deutschlandhalle begonnen worden. Weiteres Ungemach droht, denn mindestens eines der Boulevard-Theater am Kurfürstendamm soll verschwinden, das ICC wird nach seiner Sanierung den Status als Kongress-Zentrum verlieren, und mit der Eröffnung des Humboldt-Forums im wiederaufgebauten Stadtschloss können wir uns vom Museumsstandort Dahlem verabschieden. Und dass Hertha BSC in der Saison 2012/​13 wieder mal in der vielgeschmähten Zweiten Bundesliga spielen musste, versetzte einen erheblichen Teil der West-Berliner Männer in eine gewisse präsuizidale Stimmung.

      Trotz allem ist es für einen Nachruf noch zu früh, denn es gibt auch Positives aus der alten Frontstadt zu berichten. Die Freie Universität Berlin, ein echtes Kind des alten West-Berlin, ist im Oktober 2007 zum ersten Mal zur »Exzellenz-Universität« gekürt worden und hat diesen Titel im Jahre 2012 verteidigen können. Ich fühle mich mit ihr geehrt, war ich doch in den Jahren 1960 bis 1970 dort in Dahlem Student und Assistent. Und die Rütli-Schule, die ich auch einmal besucht habe, ist möglicherweise die bekannteste Grundschule Deutschlands geworden, weil sie die Neuköllner unter der Ägide des wackeren Bezirksbürgermeisters Heinz Buschkowsky von einem Ort der Katastrophen zu einem Vorzeigeprojekt gemacht haben. Groß herausgekommen ist auch die Steglitzer Einkaufsmeile Schloßstraße, wo sich zwischen den U-Bahnhöfen Walther-Schreiber-Platz und Rathaus Steglitz mit Schloss-Straßen-Center (SSC), Forum Steglitz, Karstadt, Boulevard Berlin und Schloss gleich fünf Shopping-Tempel aneinanderreihen. Der Bierpinsel – noch mehr West-Berlin geht eigentlich nicht – hat überlebt, und dank Dieter Hallervordens Tatkraft wird seit September

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