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der heutigen Zeit wird der Begriff Keramik für sehr viele Gegenstände mit unterschiedlichen Funktionen genutzt. Schaut man in die einschlägige Literatur, so erscheinen Bezeichnungen wie Tonkeramik, technische Keramik, Glaskeramik oder auch Verbundkeramik. Dabei sind die beiden zuletzt genannten Begriffe in unserer Betrachtung nicht relevant, weil sie Produkte des 20. Jhs. sind.

      Daneben wird der Begriff Keramik auch für einzelne Produkte genutzt, sei es die Gefäßkeramik, Baukeramik oder Sanitärkeramik. In dem hier zu behandelnden Zusammenhang sind vor allem die Gefäßkeramik und die Baukeramik von Bedeutung. Die Sanitärkeramik hingegen – man denke dabei vorzugsweise an Toilettenschüsseln oder Waschbecken – hat in der Antike keine Rolle gespielt. Römische Latrinen etwa verfügten über hölzerne oder steinerne Sitze. Einen Keramikbezug hatte einzig der Nachttopf in seinen verschiedenen Ausformungen, der in den Massenquartieren der antiken Großstädte eine Rolle spielte, aber auch in anderen Kontexten in Erscheinung trat.

      Eine Sonderrolle im Bereich der Keramik stellen sicherlich Großplastiken aus Ton dar. Es ist die Frage, ob sie in den Bereich der Baukeramik gehören, weil sie zumeist als Bauschmuck in Erscheinung treten.

      Der Ursprung des uns so geläufigen Begriffes „Keramik“ liegt unbestritten in der griechischen Sprache und ist zu einer Zeit entstanden, als die Menschheit schon lange gebrannte Gegenstände aus Ton herstellte. Lateinische Begriffe, die die Produkte aus Ton oder deren Herstellung bezeichnen, basieren auf einer Wortgruppe, der etwa figulinus oder figulus angehören. Sie haben keinen Eingang in die deutsche Sprache gefunden.

      Versuche, die Herkunft zu erklären, hat es schon in der Antike gegeben. Der im 2. Jh. n. Chr. tätige Reiseschriftsteller Pausanias liefert uns in seiner Beschreibung Griechenlands einen Hinweis (1, 3, 1). In seinen Ausführungen zu Athen zeichnet er ein Bild des im Nordwesten der Stadt gelegenen Bezirks Kerameikos mit seinen vielen Töpfereien. In diesem Zusammenhang schreibt er, die Örtlichkeit habe ihren Namen von dem Heros Keramos erhalten, der ein Sohn des Dionysos und der Ariadne gewesen sein solle. Pausanias lässt aber die Frage unbeantwortet, ob dieser Heros hier schon vor der Ansiedlung der Töpfereien verehrt wurde oder ob sein Kult nicht erst danach erfunden wurde.

      Bevor man sich mit der antiken Keramik selbst beschäftigt, ist es sinnvoll, sich mit dem Grundmaterial, dem Ton, auseinanderzusetzen. Wir nehmen zwar Gegenstände aus diesem Werkstoff als alltägliche Dinge hin, ohne uns aber darüber bewusst zu sein, wo der Ton herkommt und wie er aufbereitet wird. Schaut man in die entsprechende Literatur, so wird schnell klar, dass es nicht nur einen Ton gibt. Aber an dieser Stelle ist es nicht möglich, in die Tiefen der Geologie einzudringen.

      Der Ton ist grundsätzlich ein Verwitterungsprodukt der Erde. Durch Regen oder Quellen wird dieses Material in tiefere Erdschichten eingeschwemmt und bildet dort mehr oder weniger große Tonbänke aus. In der Forschung wird zwischen einer „primären“ und einer „sekundären“ Tonerde unterschieden. Unter einer primären Tonerde versteht man Tone, deren Ausgangsmaterial aus reinem Feldspat besteht. Dabei handelt es sich um das weiße Kaolin, welches in der Porzellanherstellung eine wichtige Rolle spielt. Die sekundäre Tonerde entsteht auf einem ganz anderen Weg: Das Schwemmwasser transportiert das Verwitterungsmaterial durch sehr unterschiedliche Erdschichten, die ihre ganz speziellen chemischen Zusammensetzungen haben. Diese sind letztendlich dafür verantwortlich, dass die fertigen Tone graue, bräunliche oder rote Farben aufweisen, die sich später beim Brand wiederfinden.

      Aufgrund der Tonfarben lässt sich oft auch die Herkunft der Keramik feststellen, ohne große naturwissenschaftliche Untersuchungen durchführen zu müssen. In der Literatur wird etwa darauf hingewiesen, dass korinthische Ware eine gelblich-grüne Färbung zeige, während etwa attische einen auffallend rötlichen Charakter besäße.

      Vergleichbares lässt sich auch für römische Keramik feststellen. So kann man etwa südgallische Terra Sigillata aufgrund ihrer Tonfarbe oder Struktur – weiße und gelbe Einsprengsel – auch an kleinsten Scherben erkennen. Und gewiss darf man dies auch auf andere Herstellungszentren übertragen, weil dort ebenso lokale Tone mit ihren ganz bestimmten Eigenschaften verarbeitet wurden.

      Geht man in der Zeitachse noch einen Schritt weiter, so gilt diese Aussage noch für das Mittelalter bis hin zur Neuzeit. Erst die moderne industrielle Produktion greift auf Rohstoffe zurück, die nicht zwangsläufig aus der Region kommen und jeweils für das herzustellende Produkt die richtigen Grundeigenschaften besitzen.

       Lehm – ein anderes Material als Ton

      Im alltäglichen Leben werden die Begriffe Lehm und Ton oft gleichgesetzt. Jedoch gibt es Unterschiede. Zwar ist Lehm auch ein Verwitterungsprodukt, besteht jedoch aus einer Mischung aus Sand, Schluff (Silt) und Ton.

      Abb. 1: „Arbeiter am Ziegelbrennofen“.

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