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      in enger Zusammenarbeit

       mit Scarlett Müller

      PATCHWORK –

       LEBEN MIT EINER

       PSYCHISCHEN KRANKHEIT

       Engelsdorfer Verlag

       Leipzig

       2013

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

      detaillierte bibliografische Daten sind im Internet

       über http://www.dnb.de abrufbar.

      Copyright (2013) Engelsdorfer Verlag Leipzig

      Alle Rechte beim Autor

      Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

       www.engelsdorfer-verlag.de

      Über das Buch: Ulrike Infante wollte mit ihrer Geschichte der Öffentlichkeit begegnen. Es war ihr wichtig, dass die Menschen erfahren und anerkennen, welche Kraft sie täglich aufbringen musste, um als Mitglied unserer Gesellschaft respektiert zu werden. Im Jahre 1991 wurde sie aufgrund ihrer Schizophrenie invalidisiert. In Briefen, Tagebuchaufzeichnungen, Aufsätzen und Gedichten erzählt sie aus ihrem Leben, das sich zwischen Hochgefühl, lähmender Antriebslosigkeit und Wahn bewegte. Die Briefe erlauben einen Einblick in ihre letzten Lebensjahre. In den anderen Texten begegnet man der früheren Ulrike, die Träume und Ziele wie viele junge Frauen hatte. Obwohl ihr psychisches Leiden ihren Lebensentwurf immer wieder durchkreuzte, blieb sie eine engagierte Frau, die ihren Platz in der Gesellschaft suchte und sich stets neu erkämpfen musste. In der ehemaligen DDR als Studentin, Dolmetscherin, Geliebte und Frau eines peruanischen Mannes, nach der Wiedervereinigung als Mutter und auch als psychisch Kranke.

      Ulrike Infante verstarb kurz vor Veröffentlichung ihres Buches im Alter von fünfzig Jahren.

      Wir werden sie vermissen.

       Inhalt

       Cover

       Titel

       Impressum

       Über das Buch

       Widmung

       Berlin, dritter Advent 2006

       Ein kleines Stück Kindheit

       Mutters Kleider

       Mauerfall

       Berlin, den 16.12.2007

       Tagebuchaufzeichnungen

       Zweiter Advent 2008

       Berlin, Mitte Dezember 2009

       Berlin, den 5.12.2010

       Abschied

       Zitronensäure

       Ich bin da

       Ana-Maria lernt Rollschuhlaufen

       Am Rande

       Die alte schlimme Klinik

       Bernsteinkette

       Endnoten

       Für meine Tochter

       Liebe Freunde, Verwandte und Bekannte, liebe Scarlett,

       ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr wünscht Euch Ulrike!

       Wir, mein Freund Toralf und ich, können auf ein schönes und glückliches Jahr zurückblicken. Wir haben viel zusammen erlebt und sind uns näher gekommen. Ich schicke Dir eine Kopie meines letzten Romanentwurfes, den ich im Sommer geschrieben habe. Das ist ungelogen mein sechster Romanentwurf, aber leider habe ich nicht die Kraft, weiterzuschreiben, den Text fertigzustellen.

       Die Krankheit ist immer so stark. Ich freue mich über jede Kleinigkeit, die ich getan habe. Das heißt einkaufen, kochen, waschen, saubermachen. Ich liege aber auch viele Stunden im Bett, kämpfe gegen die Antriebslosigkeit.

       Mit Ana-Maria telefoniere ich immer am Wochenende. Manchmal bekomme ich auch Post. Leider habe ich kein Internet. Ana-Maria kommt im Sommer für drei oder vier Wochen nach Deutschland, um ihre deutsche Familie zu besuchen. Dann fliegt sie für eine Woche nach London, zu einem Welttreffen der Pfadfinder. In zwei Jahren macht Ana-Maria an einer deutschen Schule in Lima ihr Abitur. Danach kommt sie nach Deutschland, um hier zu studieren. Ihr Studienwunsch ist das Lehramt oder die Richtung Übersetzer/Dolmetscher.

       Einmal im Monat gehe ich zum Nervenarzt, einmal im Monat mit Toralf zur Therapie. Im Therapiezentrum wird im Januar eine Ausstellung mit meinen Textilarbeiten eröffnet. Gegenwärtig bin ich mit der Vorbereitung der Ausstellung beschäftigt. Einmal pro Woche fahre ich nach Lichtenberg, um meine beste Freundin und ihren behinderten Sohn zu besuchen. Er ist jetzt achtzehn Jahre alt und macht eine Ausbildung zum Archivar. Mit meiner Freundin habe ich immer Gesprächsstoff. Für einen Russischkurs habe ich mich auch angemeldet, hier in der Nähe, im Ewa-Frauenzentrum. Deshalb habe ich mir auch einen Russisch-Sprachkurs, CD und Buch gekauft und mich wieder ins Russische eingehört. Dass ich Russisch konnte, liegt lange Zeit zurück, doch aus den Tiefen kommt eine Menge wieder empor. Allerdings fällt es mir schwer, zum Unterricht zu gehen. Ich bin auch Abonnentin der Spanisch-Zeitung „Ecos“, bekomme einmal im Monat die Zeitung und die CD und arbeite von Zeit zu Zeit auch damit.

       Im April besuchte ich die Isabell Huppert Retrospektive. Isabell Huppert ist meine Lieblingsschauspielerin. Ebenfalls im April haben wir das Gegenwartsstück „Greifswalder Straße“ im Deutschen Theater gesehen, für mich nah an der Schmerzgrenze. Im November sahen wir an der Volksbühne „Schuld und Sühne“. Die Vorstellung dauerte bis spät in den Abend, war sehr unterhaltsam und anspruchsvoll inszeniert. Im Kino sahen wir uns den spanischen Film „Volver“ an, distanziert humorvoll, typisch

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