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Leute erzählt, dass sie mit dem höheren Selbst eines Tieres gesprochen hätten, so als wäre das Tier ansonsten minderwertig. Es impliziert ein niederes Selbst, das weniger angenehme Erfahrungen vermittelt und nicht weiß, wovon das höhere Selbst spricht. Ich rate demgegenüber im Umgang mit Lebewesen (uns selbst eingeschlossen) zu einem ganzheitlichen Ansatz: Was von Individuen an Erfahrungen und Wissen mitgeteilt wird, entspringt einem körperlich-seelisch-geistigen Wesensganzen. Durch diese respektvolle, achtsame Annäherung ergibt sich die Gelegenheit zu einem völligen Austausch, in dem beide Wesen entscheidend voneinander lernen können.

      Tiere können sich über alle Lebensfragen mit uns austauschen, von höchsten Sinn- und Wertfragen bis hin zu Futterwünschen. Es ist Unsinn, bei ihnen von einem höheren und niederen Bewusstsein auszugehen, und mit ersterem in Verbindung treten zu wollen.

      Vor einigen Jahren schrieb ich kurz vor einem Workshop folgende Einsichten zu der Frage auf, was alles in unserer Kommunikation mit Tieren eine Rolle spielt:

      Die äußere Seite des Tieres spielt eine Rolle - seine Funktion, sein Wirken, seine Bestimmung auf der Erde als dieses spezielle Tier.

       Ansichten, Vorurteile, gesellschaftliche Konventionen, persönliche Erfahrungen beeinflussen unsere Wahrnehmung eines Tiers.

       Der das Tier beseelende individuelle Geist spielt eine Rolle, mit all seinen Zielen, seinem Tatendrang, seinen Sehnsüchten, Bedürfnissen, Lehren, Energien, Neigungen, Lebensentschlüssen.

       Die Geist-Energie (Gott, Lebenskraft, göttliche Kraft, der Große Geist, Geistnatur) spielt eine Rolle, die uns alle vereint und dafür sorgt, dass ein harmonisches Leben auf Erden möglich ist und wir auf einzigartige Weise einander beistehen können. Auf der körperlichen Ebene ergänzen und vollenden wir uns. Auf geistiger Ebene erkennen wir uns als ebenbürtige Teile des Ganzen, als Aspekte des Göttlichen, als eins in unserer inneren Natur.

       Die Körper in ihrer Schönheit zu erkennen, heißt, ihre Transzendenz zu erkennen, ihre Geborgenheit in der Geistnatur, und ist das höchste Ziel.

       Wir können uns in jeder Hinsicht vereinen (eins werden über Worte und Analyse hinaus) und uns austauschen (energetisch verständigen). Schönheit und Wahrheit offenbaren sich von allein, wenn wir es zulassen.

       Lass dich nicht in die Irre führen und konzentriere dich nicht nur auf einen Aspekt oder eine Ebene der Kommunikation. Jede Gestalt birgt die Weisheit der Geistnatur. Deine Aufgabe (Freude!) ist es zu schauen. Versenke dich. Erfasse das ganze Wesen, nicht nur die äußere Schale. Schaue, fühle, erkenne es in seiner lebendigen Gegenwart und sei bereit, auf jeder Ebene der Kommunikation Botschaften zu empfangen.

      In manchen Kreisen wird die Theorie vertreten, dass Tiere - insbesondere wenn sie in Herden oder großen Gruppen leben - kein individuelles Bewusstsein besitzen, sondern nur eine Gruppenseele oder ein Gruppenbewusstsein. Meiner Erfahrung nach haben alle Spezies, die in Gruppen auftreten, Führer, die die Aktivitäten der Gruppe telepathisch oder anderweitig koordinieren. Sie können körperlich präsent oder auch nicht inkarniert sein - und werden manchmal als Überseele bezeichnet. Grundsätzlich ist mit allen Tieren ein individueller Austausch möglich, ob es sich nun um Elefanten, Schlange oder Termiten handelt. Darüber hinaus kann auch die Überseele beziehungsweise der Speziesführer direkt oder durch ein einzelnes Tier der Gruppe angesprochen werden.

      Einmal hielt ich in Cambridge, Massachusetts, einen Workshop, den zwei ans Käfigleben gewöhnte Tiere mit ihrer Anwesenheit und ihren Botschaften zu einem besonderen Erlebnis machten. Suzanne Bullard, eine Vertreterin von Animal as Intermediaries [Tiere als Vermittler], hatte eine Eule und eine Schildkrötenschlange mitgebracht. Sie gehörten zu den Tieren, die ein Leben in der Wildnis nicht überlebt hätten, weil sie geschwächt beziehungsweise zu sehr an die menschliche Umgebung gewöhnt waren, die aber als Wesenslehrer in menschlichen Therapieprogrammen wertvolle Dienste leisteten.

      Owl, deren rechter Flügel amputiert worden war, saß auf Suzannes Arm. Ich bat die Teilnehmer, sich zunächst nicht direkt mit der Eule zu befassen, aber ich selbst konnte mich nicht beherrschen und versetzte mich in sie. Sie war dabei, sich im Zimmer umzusehen, und als ihr Blick auf eine etwa fünf Meter von ihr entfernt stehende Stehlampe fiel, dachte sie: „Oh, ein Baum! Nein, doch nicht, aber dort könnte ich nötigenfalls hinfliegen. Fenster. Und das Geräusch? Ach, der Verkehr draußen.“ Dann verfolgte sie, wie das Licht von den Fenstern aus den ganzen Raum durchflutete und ich nahm durch ihre Augen Helligkeitsabstufungen wahr.

      Owl ließ nun ihren Blick zu uns schweifen und fasste Vertrauen. Sie fand uns insgesamt sympathisch. Dann musterte sie die Teilnehmer einzeln, sah sie jeweils kurz mit ihren großen, schwarzen Augen an und lud diejenigen, die offen dafür waren, in ihr geheiligtes Reich tiefster Geheimnisse ein, in ein wogendes Meer nächtlichen Friedens. Sie übermittelte uns diese Botschaft:

      Auch wenn ihr denkt, dass ich mit meinem gebrochenen Flügel nicht fliegen kann, kann ich es. Ich halte gerade nach einem Landeplatz Ausschau. Ich bin frei. Ihr könnt in euren Träumen mit mir kommen. Ich bringe euch in Reiche, wo auch ihr fliegen und euch geistig frei entfalten könnt. Ich bin gerne eure Lehrerin. Ich lehre euch das Wesen der Eulen - das Bewahren des Geheimnisses, woher die Geister kommen und wohin sie zurückkehren. Kommt fliegt mit mir. Seid frei. Fliegt mit mir in euren Träumen. Wir sind eins.

      Während Owl uns diese Botschaft übermittelte, flüsterte Suzanne überrascht, dass Owl der Gruppe ihre verletzte, rechte Seite zuwandte, was ein sehr großes Vertrauen bewies. Bisher hätte sie sich in solchen Situationen grundsätzlich von der anderen Seite, mit Flügel, gezeigt. Auch hätte sie sonst immer schneller in den Käfig zurück verlangt. Owl ließ mich wissen, sie fühle sich von uns trotz ihres fehlenden Flügels als ganzes Wesen geachtet. Es war unglaublich spannend, ihr zu begegnen, und ein großer Segen!

      Dann wurde die Schlange aus dem Käfig geholt. Mit ihrem schönen geschmeidigen und buntschimmernden Körper und ihrem heiteren, hellen Wesen bildete Snake einen echten Kontrast zu Owls geheimnisvoller Ausstrahlung nächtlicher Schönheit und Weisheit. Snake drehte sich zunächst nach Suzanne um, sah sie an und dachte: „Ah, meine Freundin, wie schön du bist.“ Dann wendete sie sich den sie gebannt ansehenden TeilnehmerInnen zu, ging der auf sie gerichteten Energie nach, und ließ durch mich mitteilen, dass sie eine große Anspannung spüre. Daraufhin ließ in der Gruppe der Druck der Neugierde etwas nach. Durch Einfühlung in Snakes Wahrnehmung konnte ich die TeilnehmerInnen von farbigen Energien umhüllt sehen.

      Ihr leuchtet wunderschön, wie Regenbögen. Ihr seid alle sehr interessiert an mir und einfühlsam. Ich mag das. Ihr seid mir sympathisch. Schönheit und Frieden sind meine Welt. Ich teile sie gerne mit euch und ich freue mich über eure Aufmerksamkeit. Ich nehme eure Wärme und euer Leuchten wahr, eure Aufnahmebereitschaft. Ich bin glücklich mit meinem Leben. Mich zieht es nicht mehr in die Wildnis, dafür könnt ihr durch mich an der Freude und Weisheit aller Schlangen überhaupt teilhaben. Ich bin ein junger und freier Geist und genieße es, Menschen zu begeistern. Kommt, unterhaltet euch mit mir.

      Beide, Owl und Snake tauschten sich später mit einzelnen TeilnehmerInnen aus, die mit ihrer Hilfe versuchten, die telepathische Kommunikation zu erlernen.

      Ich erfahre die Überseele einer Spezies oder Gruppe als deren einigende Energie, ihre repräsentative Stimme. Sie ist das allgemeine Bewusstsein oder umfassende Wissen der Gruppe oder Spezies. Sie ist in jedem Individuum der Spezies präsent, und doch mehr als diese im einzelnen. Ich habe gelesen, dass Bärenseelen zum Beispiel zu einer Gruppenseele zurückkehren und sich in gleicher Gestalt reinkarnieren. Das ist mir von Tieren oft bestätigt worden, die sich mit mir über ihren Lebensweg austauschten. Andererseits erfahre ich auch immer wieder, dass Lebewesen sich auf ihrem selbstbestimmten Weg in jeder Lebensform und in jeder Dimension reinkarnieren können.

      Viele Wesen kehren vielleicht wiederholt in ähnlicher Form zurück und bleiben Teil dieser einen Überseele oder Gruppenenergie. Andere wechseln zwischen den Spezies, die menschliche eingeschlossen. Wir können von Leben zu Leben einem Stamm, einer Rasse, einer Spezies oder welcher Lebensform auch immer treu bleiben, wenn wir es wünschen. Zudem können wir uns in einer bestimmten Verkörperung in andere Lebensformen, Energien

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