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      Das Buch

      Das Leben des Unternehmensberaters R. wird im Jenseits beleuchtet. Streitgespräche mit einem Superbewusstsein über Themen wie Toleranz, Verführung, falsche Vorstellungen, Ängste etc. spiegeln unsere tägliche Welt und verwandeln R. letztendlich vom Grunde auf.

       Mit Sprachwitz und einfühlsam geschrieben hält dieses Buch manche Überraschung für den Leser bereit.

      Die Autorin

      Petra Stödter, Jahrgang 1954, leitete lange Jahre mit ihrem Ehemann den Familienbetrieb. Dieses hektische Leben erlitt mit dem Infarkt und der dreifachen Reanimation ihres Gatten einen Einschnitt, der ihr Leben tief veränderte. Seither widmet sich Petra Stödter den wichtigen Fragen des Lebens - und ihrer alten, neuen Berufung: dem Schreiben. Mit welchem Feingefühl, welcher Fantasie und welcher Sprachkraft sie dies tut, zeigt ihr berührendes Werk.

      Petra Stödter

      Als Gott

      dem Unternehmensberater R. begegnete

      Die wundersame Wandlung des Herrn R.

       vom Egoisten zum Schutzengel

      Inhaltsverzeichnis

       Umschlag

       Das Buch / Die Autorin

       Titel

       Inhaltsverzeichnis

       1 Plötzlich ohne Körper

       2 Lichtwesen

       3 Die schützende Rüstung

       4 Himmlischer Rettungsdienst

       5 Die Versuchung

       6 Wer darf leben?

       7 Das Leben gehört den Lebenden

       8 Das Schweigen der Hummer

       Nachwort

       Impressum

      1

       Plötzlich ohne Körper

      „Altwerden ist Scheiße!“

      Obwohl es dennoch unser aller Ziel ist, nicht jung in die Kiste hüpfen zu müssen, ist es ganz schön anstrengend, dem illusionären Zeitgeist von unvergänglicher Jugend Folge zu leisten.

      Man tut, was man kann, um Dellen und Falten zu bekämpfen - kauft alle möglichen Fitnessgeräte, die wunderwirkend in der TV-Werbung präsentiert werden -, unterstützt Kosmetikindustrie und Schönheitschirurgie mit ebenfalls Unsummen guter Euros und verfällt dem Irrsinn, sich hierdurch ewige Jugend kaufen zu können.

      Nun ist es ökonomisch gesehen ziemlich egal, auf welche Weise man dazu beiträgt, die Wirtschaft anzukurbeln. Die Hauptsache ist doch - man tut es. Wenigstens hier zeigt sich dann ein Nutzen unserer falschen Hoffnungen, zu denen das Alter immer „ätsch“ sagt.

      Es hat recht mit seiner Häme, denn es lässt sich nicht bestechen - nicht mit weltlichen Mitteln. Ist es etwa erbarmungslos und ungerecht oder will es uns vielleicht mit seiner Unbestechlichkeit drastisch auf etwas aufmerksam machen, was wir vollkommen ignorieren, weil es für unser physisches Auge nicht sichtbar ist?

      „Ich kenne die Antwort!“

      „Wie das?“, werdet ihr euch jetzt fragen.

      Nun, ich bin einer von denen, die viel zu jung in die Kiste springen mussten. Das war ganz schön verrückt, bis ich es endlich begriffen hatte, dass ich zwar existierte, aber keinen Körper mehr besaß. Damit ihr nicht auch erst den Löffel abgeben müsst, bevor ihr erkennt, worum es eigentlich geht, erzähle ich euch meine Geschichte.

      Als ich noch unter euch weilte, war ich ebenso oberflächlich wie die meisten von euch. Ich legte viel Wert auf Äußerlichkeiten, gierte nach immer mehr Geld, jagte schnellen, teuren Autos und jedem Weiberrock hinterher. Nun ist das Totsein nicht das Ende aller Weisheit, aber es schafft Erkenntnis. Allerdings - ich muss es zugeben - sehne ich mich manchmal nach meinem irdischen Leben zurück, denn es gibt Momente, in denen ich einen Körper vermisse. Aber das sind nur Momente, denn mein jetziger Zustand ist himmlisch und mit nichts zu vergleichen, was ich je auf Erden erlebt habe.

      Jetzt sagt ihr sicher: „Er ist ein Engel!“

      Nun gut, wenn ihr euch die Geister der Verstorbenen als Engel vorstellen wollt, dann bin ich wohl einer. Es kommt immer auf die Sichtweise an.

      „Bloß jetzt keine Ehrfurcht!“

      Falls ich eines dieser himmlischen Lichtwesen sein sollte, so bin ich wohl in meinem jetzigen Zustand ein Engel der untersten Kategorie. Vergesst einfach mal alles, was man euch über uns weismachen will. Wir besitzen weder Flügel noch spielen wir auf der Harfe - alles Humbug.

      Im Grunde genommen bin ich immer noch nichts anderes als ihr. Der einzige Unterschied zwischen uns ist das Fehlen meines Körpers. Ich bin einfach nur. Das heißt, dass ich reines Bewusstsein bin und keinen irdischen Beschränkungen unterliege. Es gibt für mich keine physikalischen Gesetze. Ich bin frei!

      Seid ihr neugierig und mutig genug, um meine Einladung zu einer Reise ins Jenseits mit Reiserücktrittversicherung anzunehmen?

      Nun gut, dann beginne ich jetzt mit meiner Geschichte:

      Zunächst einmal zurück zu meinem irdischen Leben.

      Mein letzter Tag mit Körper war ein Sonntag - ein eisiger, aber wunderbar sonniger Februartag. Angesichts der guten Wetterlage drängte es mich an die frische Luft. Seit Monaten hatte ich vor lauter Termindruck nichts mehr für meine Fitness getan. Mit meinen 55 Jahren war ich in einem Alter, das allen Männern schwer zu schaffen macht. Da ich ein ziemlich eitler Tropf war, der großen Wert auf Äußerlichkeiten legte, betrachtete ich meinen abgeschlafften Körper kritisch vor dem Spiegel. Ich musste dringend etwas tun, damit ich in meinem Umfeld weiterhin bestehen konnte. Hier war ich angesehen wegen meines beruflichen Erfolges und nicht zuletzt wegen meiner unwiderstehlichen Wirkung auf die Damenwelt. Ich war ein selbstverliebter Gockel, dessen kleines Hirn in jeder Hinsicht auf Bewunderung programmiert war. Dafür ging ich über Leichen. Kurzum - ich war ein arrogantes, oberflächliches Arschloch.

      Jedenfalls wollte ich an diesem Tag meine versäumten sportlichen Aktivitäten nachholen. Ich zog mich sportlich an - natürlich Designerklamotten -, fuhr mit meinem Auto - selbstverständlich ein Porsche - an den Stadtrand, um dort in einem Waldstück zu joggen. Nach einigen Metern merkte ich schon, dass mir das Atmen bei dieser eisigen Kälte recht schwer fiel. „Ist ja kein Wunder, Alter, warst ja auch ziemlich faul in letzter Zeit!“ So versuchte ich mir meine Schwierigkeiten zu erklären. Also legte ich Idiot noch einen Gang zu und lief immer weiter in den Wald hinein. Hin und wieder begegneten mir ein paar Spaziergänger, die gemächlichen Schrittes über den gefrorenen Waldboden stapften.

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