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Resonanzen oder: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“

      Vielleicht ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Sie ständig auf „Störenfriede“ stoßen, dauernd werden Sie belästigt. Das beginnt bei den Nachbarn, Sie erleben es im Urlaub, im Supermarkt, beim sonntäglichen Spaziergang, an der Arbeit. Manchmal haben Sie das Gefühl, „Störenfriede“ regelrecht anzuziehen. Andere kennen dieses Gefühl ganz offensichtlich nicht. Hier steht also zu befürchten, dass Sie so ohne weiteres die Schuld für einen permanent gestörten

      „Seelenfrieden“ nicht dauernd Ihren Mitmenschen anlasten können. Während der Kaffeepause sagt ein langjähriger Kollege zu Ihnen, dass er mit der neuen Kollegin eigentlich sehr gut auskommt. Ihnen fällt hier nichts weiter ein als „ich habe keinen Draht zu ihr“. Was geht hier vor?

      Wir alle kennen aus der Physik den Begriff der Resonanz (lateinisch: resonare = zurückklingen). Und sicherlich kennen Sie auch die Situation mit zwei gleich gestimmten Stimmgabeln im gleichen Raum: Wenn eine angeschlagen wird, klingt die andere mit. Eine Stimmgabel schwingt bei einem Ton nur dann mit, wenn der Ton der anderen ihrer Eigenfrequenz entspricht. Ist dies nicht der Fall, dann ist der Ton für die Stimmgabel gar nicht vorhanden, sie kann ihn nicht „wahrnehmen“.

      Nehmen wir ein weiteres Beispiel: Ein Radioempfänger, der auf Ultrakurzwelle eingestellt ist, wird keine Mittelwelle empfangen. Im übertragenen Sinne geht es Ihnen ähnlich. Sie brauchen für jede Wahrnehmung in sich selbst eine Entsprechung. Sie muss in der Lage sein, „mitzuschwingen“. Diese Resonanz ermöglicht Ihnen die Wahrnehmung. Goethe formuliert das sehr schön in seinem berühmten Satz: „Wär’ nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt es nie erblicken; läg nicht in uns des Gottes eigene Kraft, wie könnt uns Göttliches entzücken?“

      Goethes Formulierung verlässt die rein physikalische Ebene der Resonanzfähigkeit und überträgt das Gesetz der Resonanz analog auf ein Gebiet, das uns mehr interessiert: Jeder Mensch kann immer nur die Bereiche der Wirklichkeit wahrnehmen, für die er eine Resonanzfähigkeit besitzt. Das gilt nicht nur für den Bereich der rein sinnlichen Wahrnehmung, sondern für die gesamte Erfassung der Wirklichkeit. Da alles, was außerhalb der eigenen Resonanzfähigkeit liegt nicht wahrgenommen werden kann, existiert es auch für den betreffenden Menschen nicht. Deshalb glaubt Jeder, dass er die Gesamtheit der Wirklichkeit kennt. Außerhalb dieser Wirklichkeit existiert für ihn nichts mehr. Ein Mensch liest ein Buch und glaubt, seinen Inhalt ganz zu verstehen. Dabei kann er von dem Gelesenen nur das aufnehmen, was sich mit seinem derzeitigen Bewusstseins- stand in Einklang befindet. Man erkennt das am besten daran, wenn man bestimmte Bücher nach Jahren noch einmal liest. Unser Bewusstsein hat sich in diesen Jahren erweitert und man versteht das Buch einfach besser. Oder andere Inhalte gewinnen an Wichtigkeit.

      Oder denken Sie an jene Formulierung, wonach man über den Geschmack nicht streiten kann. Sie besuchen zusammen mit Ihrer Frau, Ihrem Mann, mit Freunden eine Gemäldegalerie. Nehmen wir an, den Mittelpunkt der Ausstellung nimmt ein Bild von van Gogh ein. Sie bemerken, wie Ihre Frau zunehmend beim Anblick dieses Bildes in Begeisterung gerät und versucht, sich Ihnen mitzuteilen. An sich selbst hingegen stellen Sie fest, wie Sie unruhig die Füße hin und her bewegen und verstohlen auf die Uhr schauen. Eine Unterhaltung kommt schon gleich gar nicht zustande. Sie sagen eventuell noch „na das Bild gefällt mir aber nicht“ und meinen eigentlich: Ich habe für dieses Bild keine Resonanzfähigkeit.

      All die geschilderten Zusammenhänge sind wohl jedem einigermaßen geläufig und sollen deshalb auch nur zur Verdeutlichung des folgenden Prinzips dienen: Man kann immer nur mit den Menschen, Ideen, und Situationen in „Berührung“ kommen, für die wir eine Eigenresonanz mitbringen. Gerät jemand in einen Streit oder in eine Schlägerei so geschieht dies niemals zufällig, sondern immer nur auf Grund der Eigenresonanz zu einem solchen Erlebnis. Die Schuld für die etwaigen Folgen einer solchen Schlägerei trägt demnach auch der, der von sich annimmt, völlig unschuldig in diese Tätlichkeit verwickelt worden zu sein. Ohne die entsprechende Eigenresonanz hätte er aber gar nicht verwickelt werden können.

      Wird jemand auf der Straße angefahren, so ändert auch die rein rechtliche und funktionale Schuld des anderen nichts an der Tatsache, dass der Angefahrene für dieses Erlebnis „reif“ war, sonst hätte dieses Ereignis nicht in seinen Erfahrungsbereich treten können. Unsere aktuelle Erfahrungsqualität hängt von unserer resonanten Frequenz ab, von dem, was wir sozusagen empfangen wollen. Sie kennen doch alle diese Konstellation: Eltern, Freunde, Bekannte reden auf Sie ein, sich den Fortgang Ihrer neuen Beziehung in Ruhe und Sachlichkeit durch den Kopf gehen zu lassen, schließlich hätte man schön so dieses und jenes gehört usw. Hier betritt die Eigenresonanz in einer ihrer bemerkenswertesten Ausgestaltung die Bühne, als „rosarote Brille“. Im Rahmen dieser „Bandbreite“ gehen Sie am Wochenende im Park spazieren (obwohl Sie eigentlich lieber auf dem Fußballplatz wären), hören Wagner- Opern (obwohl Sie eigentlich Jazzfan sind) und essen italienisch (obwohl Sie Nudeln hassen). Eigentlich sind Sie kurz davor, Selbstverleugnung zu betreiben. Nur früher oder später werden Sie hoffentlich zu ihrer ursprünglichen Eigenresonanz zurückfinden. Alles, was Ihnen im Außen begegnet, hat immer auch etwas mit Ihnen selbst zu tun.

      Nehmen wir noch einmal das Beispiel mit dem Radio. Es ist sehr klein, vielleicht haben Sie es irgendwo als Werbegeschenk erhalten und verfügt nur über Mittel- und Kurzwelle. Aus der Wohnung Ihres Nachbarn hören Sie die Übertragung eines Konzertes. Sie würden es auch ganz gerne hören. Sie können jetzt an Ihrem Radio drehen wie Sie wollen, das Konzert wird auf UKW übertragen. An der Bandbreite Ihres Radios können Sie nichts ändern. Aber an Ihrer „Bandbreite“, an Ihrer Eigenresonanz können Sie durchaus etwas ändern. Wie? Durch Ihr TUN®, Ihre Gedanken und Ihre Gefühle.

      Jedes Unternehmen hat mindestens eine Zielgruppe: Ein erfolgreicher Spielfilm hat seine Zielgruppe, ein tragendes Musikstück findet seine Zielgruppe, ein wohlriechender Duft strömt zu seiner Zielgruppe und ein gelungenes Feinschmeckerprodukt mundet seiner Zielgruppe. Und so hat auch die in diesem Buch dargelegte Lehre vom TUN® ihre Resonanzfähigkeit zu ganz bestimmten Menschen, zu Menschen mit einer bestimmten Eigenresonanz.

      Im „TUN-Management®“ werde ich von den Seminarteilnehmern oft gefragt: „Auf welche Kunden soll ich mich konzentrieren? Die Kunden, die mich mögen oder die Kunden, die mir mit Ablehnung begegnen?“ Meine Antwort lautet immer: „Auf die Kunden, die Sie mögen!“

      Mit einem guten Geschäftsfreund und seiner Frau saß ich vor einigen Jahren an einem warmen Sommerabend in einem einheimischen Fischerlokal auf Teneriffa. Wir unterhielten uns über die Resonanzen von Mensch zu Mensch und ich sagte damals: Ich kämpfe nicht mehr! Warum wohl?

       Deshalb stellen Sie nun für sich fest, ob Sie eine tiefe, eine sehr persönliche Resonanzfähigkeit zu den Themen dieses Buches haben oder ob Sie seinen Inhalt ablehnen. Ihre jeweilige Entscheidung ist vor dem Hintergrund des Gesetzes der Polarität durchaus verständlich, legitim und in Ordnung. Wie das gesprochene Wort erzeugt das Geschriebene eine Schwingung und dadurch entsteht Polarität, denn Bewegung erzeugt Gegensätze. Auch das Schreiben eines Wortes gibt dem Gedanken Form und Ausdruck. Auch geschriebene Worte – wir sollten es uns abgewöhnen, bei Schwingungen nur an Töne zu denken – umgeben einen Gedanken mit einer Matrix von Vibrationen, verstärken ihn und erleichtern ihm den Weg in unser Bewusstsein. Zur Zielgruppe dieses Buches

      • Ein Mensch hat alles im Griff: seine Gesundheit, seine zwischenmenschlichen Beziehungen, seinen Beruf, seine Finanzen. Er hat den Sinn seines Lebens gefunden. Er betrachtet sein gegenwärtiges Leben und sagt zu sich selbst: „Alles Bestens, so soll es sein und so wird es bleiben.“

      • Oder Menschen wollen und können nicht hinsehen, was in ihrem Leben los ist. Sie sehen die Dinge eben durch die „rosarote Brille“, um den wahren Inhalt ihres Lebens zu verdrängen oder zu verzerren.

      • Durch eine ‘unbewusste” Assoziation (ein persönliches Betroffensein) ist es dem Menschen unmöglich, sein Leben von Außen zu betrachten.

      • Oder durch eine rein rational-kausale Denkweise bleibt der polare Blick in die Gefühlswelt

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