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mit dem bereitliegenden Handtuch das Sperma von Busen und Bauch wischte. Als Uwe fertig angezogen war, ging er zu Cheyenne.

      Mit den Worten: "Danke, war wieder ganz toll bei dir, bis zum nächsten Mal!", drückte er ihr einen kleinen Kuss auf die Wange und verschwand. Ich konnte sehen, wie er ihr dabei auch mehrere zusammengerollte Geldscheine zusteckte. Für mich hatte er nur noch ein ganz kurzes "Tschüss!" übrig.

      "Hast du noch ein wenig Zeit?" fragte mich Cheyenne, als Uwe verschwunden war, "ich geh nur mal ganz schnell unter die Dusche!"

      Und schon war sie verschwunden. Ich kam gar nicht zum Antworten. Während Cheyenne in der Dusche war gingen mir alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Hast du das eben alles wirklich gesehen oder nur geträumt? Sollte ein Männerkontakt für das Callgirl immer so angenehm ablaufen wie gerade eben? Oder war das nur der absolute Ausnahmefall gewesen? Sicher hatten doch viele von den Männern auch Wünsche, die man nicht so gerne erfüllen würde! Was ist, wenn ein Mann einmal gewalttätig wird?

      Als Cheyenne aus der Dusche zurückkehrte fragte sie ganz unverblümt: "Na, hat es dir gefallen? Was sagst du dazu? Machst du mit?"

      Viele Fragen auf einmal, auf die ich spontan keine rechte Antwort wusste. Ich teilte Cheyenne alle meine Bedenken mit. Und sie versuchte natürlich, meine Bedenken zu entkräften. Wir fanden letztlich keinen gemeinsamen Nenner und keine Antwort auf die Frage, ob ich bei Cheyenne "einsteigen" sollte oder nicht.

      Als wir schon eine ganze Stunde hin und her überlegt und gequatscht hatten, kam Cheyenne plötzlich wieder eine ihrer tollen Ideen.

      "Weißt du was?", unterbrach sie plötzlich, "für heute Abend um sieben hat sich ein Kunde angemeldet. Ein neuer. Der war bisher noch nicht hier. Aber nach seiner Stimme zu urteilen muss das noch ein ziemlich junger und unerfahrener Kerl sein. Den übernimmst Du. Da kannst du gleich mal ausprobieren, ob dir diese Tätigkeit liegt oder nicht!"

      Typisch Cheyenne. Mit diesem Vorschlag hatte sie mich wieder einmal total überfahren. Bis sieben Uhr waren es nur noch zwei Stunden. Und was war mit meinen ganzen Bedenken, die mir vorhin, als Cheyenne in der Dusche war, durch den Kopf gingen.

      "Alles kein Problem", meinte Cheyenne, "wenn du den Kunden übernimmst habe ich ja in dieser Zeit nichts zu tun. Da kann ich, genau wie du vorhin, mit ins Zimmer gehen und auf dich aufpassen. Und wahrscheinlich kann ich dir auch noch ein paar gute Tipps geben."

      So kannte ich Cheyenne, direkt und gerade heraus. Aber mit dem Gedanken, dass mir meine Freundin beim vögeln zuschaute, konnte ich mich doch nicht anfreunden. Und das sagte ich ihr auch ganz direkt.

      "Auch kein Problem!", lenkte Cheyenne ein. "Dann machen wir es eben anders. Ich warte direkt vor der Zimmertür. Wenn irgendetwas sein sollte, ganz egal was, reicht ein Ruf von dir und ich bin da!"

      Das wäre akzeptabel, dachte ich mir.

      "Aber was ist, wenn der Kerl gewalttätig werden sollte?", nerve ich Cheyenne weiter.

      "Es waren schon viele Männer hier. Und von denen ist noch kein einziger gewalttätig geworden. Warum sollte gerade der Grünschnabel heute Abend gewalttätig werden?", fragte Cheyenne genervt. "Aber die kluge Frau ist ja vorsichtig. Hier habe ich ein Pfefferspray. Das stecke ich hier nebenan unter die Matratze. Wenn du es wirklich brauchen solltest kannst du mit einem Griff den Kerl aus dem Verkehr ziehen!"

      Eines musste man Cheyenne ja lassen, sie war wirklich für alle Eventualitäten gerüstet.

      "Na schön", antwortete ich Cheyenne. "Du hast mich überzeugt. Wir machen es so wie du vorgeschlagen hast. Du wartest direkt vor der Zimmertür, und das Pfefferspray verstecken wir im Bett."

      Die Zeit verging rasch. Bis zum Termin um Sieben Uhr war es noch etwa eine Stunde. So ging ich noch einmal unter die Dusche und machte mich frisch. Anschließend zog ich mir ein aufreizendes Höschen und einen BH an, welchen mir Cheyenne lieh. Mit einem Bademantel darüber wollte ich den Kunden später empfangen.

      "Nein, nein!", meinte Cheyenne, "so nicht! Zieh dich ganz normal an. Dann kann dich der Kunde selbst ausziehen. Was meinst du, wie geil der wird, wenn er dir die Bluse aufknöpfen und die Jeans herunterziehen darf."

      Cheyenne war wirklich ein richtiges Luder. Offenbar kannte sie sich aus in der Branche. Ist ja auch kein Wunder, wenn man so viel Erfahrung hatte wie sie.

      Schon kurz vor sieben Uhr klingelte es. Cheyenne schickte mich zur Tür. Sie selbst wollte im Hintergrund bleiben. Der Kunde musste ja nicht wissen, dass noch eine Aufpasserin in der Wohnung war, die später direkt vor der Zimmertür stand.

      Als ich öffnete stand vor mir ein junger Mann, vielleicht Ende zwanzig. Er war nicht viel älter als ich. Ziemlich groß und schlank. Eine recht nette Erscheinung. Aber von seinem Auftreten her eher ein sehr schüchterner Typ.

      Außer einem "Hallo" bekam er kaum ein Wort über die Lippen.

      So musste ich zwangsläufig die Gesprächsführung übernehmen, obwohl ich selbst ziemlich aufgeregt war.

      Ich reichte ihm meine Hand und sagte: "Hallo, ich bin die Michelle!"

      Artig reichte auch er mir seine Hand, die allerdings - wahrscheinlich vor Aufregung - eiskalt war. Aber er sprach weiterhin kein Wort. Ich kannte noch nicht einmal seinen Namen.

      "Wie heißt Du denn?" fragte ich ihn deshalb.

      "Ich? Ich bin der Andreas. Andreas Schubert!"

      Ich bat ihn erst mal ins Zimmer und bot ihm Platz an. So verklemmt und aufgeregt wie der war konnte man ihn wirklich zu nichts, aber auch zu gar nichts gebrauchen.

      "Möchtest du etwas trinken?", fragte ich ihn und hoffte, ihn damit etwas aufzulockern.

      "Oh ja gerne, vielleicht ein Wasser, ich habe einen ganz trockenen Hals!", meinte er.

      Ich ging in die Küche, um ein Glas Wasser für ihn zu holen. Vor der Tür stand natürlich schon Cheyenne und grinste bis über beide Ohren.

      "Viel Spaß mit dem", meinte sie, "wahrscheinlich musst du ihn erst noch aufklären, der glaubt noch an den Klapperstorch!"

      Zurück im Zimmer reichte ich Andreas das Wasser. Er trank das Glas schluckweise halb aus.

      "Vielen Dank noch mal für das Wasser", bedankte er sich artig.

      Ich sah, dass er vor Aufregung am ganzen Körper zitterte. Wenn ich bei ihm etwas erreichen wollte musste ich ihn erst einmal beruhigen, das war mir klar. Also zog ich den zweiten Stuhl herbei und setzte mich neben ihn.

      "Was ist denn los? Warum bist du denn so aufgeregt?", fragte ich ihn und legte dabei freundschaftlich meinen Arm um ihn.

      Ganz langsam taute er auf und fing an zu reden. Er erzählte mir, dass er trotz seiner siebenundzwanzig Jahre noch nie etwas mit einer Frau hatte. Seine Kumpels hänselten ihn deswegen schon seit einiger Zeit. Deswegen wollte er nun endlich erste Erfahrungen mit einer Frau sammeln. Und da er keine Freundin hatte, wollte er eben auf diesem Wege zum ersten Mal mit einer Frau schlafen.

      Irgendwie tat mir Andreas leid. Ich konnte mir ungefähr vorstellen, wie das abläuft, wenn Männer über das Thema Sex miteinander sprachen. Jeder hatte schon alles Mögliche erlebt, zumindest beim Erzählen. Wenn dann einer dabei war, der Schwäche zeigte, wurde er gnadenlos niedergemacht. Und so erging es jetzt Andreas. Dagegen musste etwas getan werden, das war mir klar. Und ich würde Andreas dabei helfen, das war auch klar.

      Ich hatte noch immer meinen Arm um ihn gelegt und sprach ganz leise mit ihm. Einerseits wirkte das vertrauter und andererseits musste ja Cheyenne vor der Tür nicht alles verstehen was wir besprachen, dachte ich mir. Sonst hätte sie mich wahrscheinlich ausgelacht. Andreas fasste offenbar langsam Vertrauen zu mir. Er erzählte, dass er erst in seinem Studium und dann im Beruf sehr stark gefordert worden gewesen wäre. Da sei einfach kein

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