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      „Ich werd' mich sicher nach dir sehnen!“

      Sagt sie und gibt ihm einen Kuss.

       Warum Internet-Kontakte süchtig machen können

      Was ist ein Kontakt? Das etymologische Wörterbuch der Duden-Reihe gibt uns eingehend Auskunft. Das Wort ist ein Lehnwort, im 17. Jahrhundert von lat. contactus übernommen.

      Con ist ein Präfix und heißt zusammen.

      Der Infinitiv von tactus ist tangere (vgl. Tangente, tangieren) und das heißt berühren.

      Internet-Kontakte sind also Berührungen im Internet. :-)

      Normalerweise verstehen wir Berührung als haptische Erfahrung. Wir berühren z.B. die Maus auf unserem Schreibtisch und machen dabei eine sinnliche Erfahrung.

      Wen oder was berühren wir nun bei unseren Internet-Kontakten, mit denen wir nur verbal kommunizieren?

      Bevor diese schwierige Frage beantwortet werden kann, ist ein kleiner Exkurs nötig.

      Vor Jahren erfuhr ich von einer amerikanischen Nasa-Physikerin, Barbara A. Brennan, die eines Tages entdeckte, dass sie hellsichtig war. Sie konnte also nicht nur den physischen Körper eines Menschen sehen, sondern auch dessen Aura.

      (Man sollte wissen, dass die menschliche Aura fotografiert werden und Aufschluss über die emotionale Situation geben kann.).

      Sie sah z.B., dass sich bei Menschen, die sich die Hand zur Begrüßung gaben, die Aura entweder zurückzog oder sich mit der anderen vermischte.

      Sie sah, dass langjährige Ehepartner durch sog. Akafäden auf der Höhe des Solarplexus verbunden waren. Sie zeichnete in ihren Büchern „Lichtarbeit“ und „Lichtheilung“ diese energetische Verbindung der Solarplexen auf und wies darauf hin, dass der Trennungsschmerz eine Folge der durchgeschnittenen Fäden sei, die man sich wie „Baumstümpfe“ vorstellen könne.

      Was passiert nun im Internet, vor allem in Chaträumen, wo sich oft dieselben Gesprächspartner treffen und miteinander reden.

      Mit jedem e r w i d e r t e n Kontakt entstehen solche feinstofflichen Fäden, die im Lauf der Zeit dicke Seile werden, die zwei Menschen eng miteinander verbinden.

      Diese geistige Verbindung ist immer stärker als eine physische, d.h. die Bindung wird fester, wenn ich mit jemandem rede, als wenn ich ihm die Hand gebe.

      Viele mag das vielleicht überraschen, aber dasselbe Prinzip liegt der Klassischen Homöopathie zugrunde: Je weniger Materie, umso intensiver die Wirkung!

      Yogananda, einer der großen vollendeten indischen Meister der Weisheit, sagt, der Geist herrsche immer über die Materie.

      Werden wir also alle süchtig, wenn wir hier im Internet unterwegs sind und Kontakte knüpfen?

      Ja und Nein!

      Nach meinen ersten Chatexperimenten saß ich täglich zehn Stunden am PC!

      Natürlich gibt es auch Schutzmechanismen. Angela Merkels Handhaltung in der Öffentlichkeit, als „Raute“ bezeichnet, hat eine solche Schutzfunktion. Sie deckt damit den Solarplexus, das Einfallstor für emotionale Energien, ab. Ob sie das wissentlich tut oder eher ihrer Intuition folgt, ist mir nicht bekannt.

      Auch schwangere Frauen folgen einem inneren Zwang und „verriegeln“ den Solarplexus, um ihr heranwachsendes Kind vor Fremdenergien zu schützen.

      Wenn wir uns online ver-netzen, ver-zetteln, ver-binden, ver-schmelzen, ver-lieren wollen, so wird das geschehen.

      Wer das nicht möchte, wer sich den Menschen nähert, als seien sie Kunstwerke, die man aus einer gewissen Distanz besser betrachten kann, wird nicht süchtig werden.

      Er wird den Bildern auf der Leinwand staunend folgen und nicht in das Geschehen des Films hineingezogen werden.

       Khalil Gibran und „die Frau“

      Beirut, das „Paris des Ostens“ lockte mich zweimal in den Nahen Osten, bevor Flüchtlingslager zwischen den Ruinen das heitere Bild der Stadt zerstörten.

      Dort entdeckte ich Khalil Gibran, den großen Dichter und Philosophen, dessen Werk „The Prophet“, in 20 Sprachen übersetzt, ihn weltberühmt machte.

      Als man ihn fragte, wie er es denn habe schreiben können, antwortete er: „It wrote me.“

      Ich kaufte mir das kleine Buch und las es staunend, wie ein Wanderer, der auf seinem staubigen Weg kostbare Steine findet und sie aufhebt, jedes Wort ein Diamant, jeder Gedanke eine Kette aus Perlen.

      Da spricht der Weise Almustafa vor seinem Abschied noch einmal zu den Bewohnern der Stadt, in deren Mauern er als Fremdling gewohnt und mit denen er sein Glück und seine Einsamkeit geteilt hat.

      Er spricht zu ihnen über die Liebe, die Ehe, die Kinder, das Geben und Nehmen, das Essen und Trinken … den Schmerz … die Schönheit und den Tod:

      „Wenn die Liebe euch ruft, folgt ihr,

      Wenngleich ihre Wege steinig und steil sind.

      Und wenn sie euch umfängt, ergebt euch,

      Auch wenn das Schwert, das ihre Umarmung birgt, euch verwundet.

      Glaubt ihr, wenn sie zu euch spricht. …

      Doch ebenso, wie die Liebe euch krönt,

      So wird sie euch kreuzigen.

      Sie fördert euer Wachstum,

      Aber sie stutzt euch auch zurecht …

      Die Liebe kennt keine andere Sehnsucht, als sich selbst zu erfüllen.

      (Gibran, Der Prophet, S. 19ff.)

      ***

      Khalil Gibran wurde 1883 als 4. Kind in der 3. Ehe seiner sehr emanzipierten Mutter geboren. Sie erkannte die Malbegabung ihres Sohnes sehr früh und machte ihn mit dem Werk Leonardo da Vincis bekannt.

      Als sich die wirtschaftliche Lage der Familie verschlechterte – der Vater kam aus undurchsichtigen Gründen ins Gefängnis –, wanderte sie mit ihren Kindern nach Amerika aus. Armut und Hunger führten dazu, dass Gibran, 19-jährig, seine Lieblingsschwester, seinen Halbbruder und seine über alles geliebte Mutter verlor.

      „Mein Leben ist jetzt mit ihr begraben.“ (Liebesbriefe, S. 8)

      Wenig später führt ein glücklicher Zufall dazu, dass er während einer Ausstellung seiner Werke Mary Haskell kennenlernt, die – wesentlich älter als er – seine Förderung als mütterliche Freundin übernimmt. Sie finanziert in ihrer Großzügigkeit sogar seinen zweijährigen Studienaufenthalt in Paris. Den Heiratsantrag, den Gibran ihr nach seiner Rückkehr macht, lehnt sie ab.

      Nach der Veröffentlichung seines Romans „The Broken Wings“ (1912), der auch im Orient gelesen wird, schreibt ihm die libanesische Dichterin May Ziadek einen begeisterten Brief. Dies ist der Anfang einer 20-jährigen Brieffreundschaft, die erst mit dem Tode Gibrans 1931 endet.

      May Ziadek entspricht seinem Frauenbild. Er bewundert die orientalische Frau in ihr, die sich von den Fesseln der Unterdrückung befreit hat. Sie beherrscht 8 Sprachen, darunter auch das Deutsche, unterhält in Kairo einen literarischen Salon und arbeitet als Journalistin.

      Der Briefwechsel ist nur zum Teil erhalten, denn die Briefe der jungen Frau wurden von ihrer Familie nicht freigegeben.

      Dennoch entsteht beim Lesen dieser Briefe der Eindruck, dass es sich hier um eine tiefe und innige Liebesbeziehung handelt.

      „Ich denke jeden Tag und jede Nacht an Dich. Ich denke immer an Dich, und jeder dieser Gedanken enthält etwas Süßes und etwas Bitteres. Es ist merkwürdig, Miriam, immer wenn ich an Dich denke, flüstere ich Dir ins Ohr: 'Wirf alle Sorgen

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