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ihm die Chance, Dinge durcheinanderzubringen und Gewohnheitsmuster zu zerstören, was immer wieder neue Perspektiven von Entwicklung und Erkenntnis mit sich bringt. Vom Wunsch nach Freiheit und Erlösung motiviert, versucht er stets, alles Einschränkende aus dem Weg zu räumen. Damit wird er aber in seinem Freiheitswahn gerade zu einem Teil jener Zerstörungskraft, die den Ursache-Wirkungs-Kreislauf entfacht und damit den Weg für Neuentwicklung und Erkenntnis freimacht.

      Ohne Mars gäbe es wahrscheinlich keinen Krieg. Aber ohne ihn könnten wir unsere individuellen Absichten auch nicht zum Ausdruck bringen. Bevor wir also das marsische Prinzip zum Sündenbock erklären, sollten wir uns klar werden, daß uns nur Aggressivität und Geltungswille zu einem eigenständigen Wesen machen, das sich durchsetzen und seine Entwicklung selber in die Hand nehmen kann. Daß sich diese Entwicklung nur über Krieg und Zwist abspielt, mag dem bedauerlich erscheinen, der die Abgespaltenheit des Egos von der Ur-Einheit nicht in Betracht zieht und dadurch den Menschen nicht in seiner Angst vor dem Getrenntsein mit dem Kosmos sieht (was dieser mittels Durchsetzung des Egos krampfhaft kompensiert). Er setzt sich durch, um wenigstens sein Ego zu spüren, da die Idee des Sieges ja das einzige ist, was ihm von der Verbundenheit mit dem All-Einen geblieben ist. Darum ist es auch töricht, wenn sich der Mensch gegen seine eigenen Grundlagen verbündet, denn wenn er gegen den Krieg protestiert, protestiert er in Wirklichkeit gegen sich selbst, denn Krieg und Mensch sind Synonyme. Akzeptieren wir uns also, wie wir sind, damit die Kriege, die wir nicht verhindern können, nicht auch noch sinnlos werden. Denn wie sagte schon Heraklit: Krieg ist der Vater aller Dinge!

      Mars verkörpert also das, was wir die Aggressionskräfte nennen (die Ausschüttung von Adrenalin ins Blut), und in dieser Position ist er der natürliche Feind von Hemmung und Blockade. Risikofreude, Kampfbereitschaft, Unternehmungslust und sexuelle Triebhaftigkeit sind seine Merkmale, und als männlich-aggressive Kraft steuert er alle Hindernisse auf direktem Wege an, wobei er den Gordischen Knoten nicht durch vergleichendes, reflektierendes Denken löst, sondern indem er ihn ganz einfach mit dem Schwert durchschlägt. Er verkörpert die instinktive Kraft, die stets aufs neue blüht, wenn der Zyklus karmagestaltender Umwandlung in dir erwacht. In dieser Tollkühnheit und Abenteuerlust kannst du aber auch gleichzeitig die unergründliche Schöpferkraft erkennen, die dich auffordert, die äußere Welt zu erobern und über den Weg der Tat zur Einsicht zu gelangen, daß zwischen Eroberung (+) und Zerstörung (–) nur die individuelle Perspektive deiner Weltanschauung liegt. Mars treibt dich nicht nur aus den Bezirken seligster Verklärtheit, sondern er läßt auch durchblicken, daß diese aggressive Energie gerade der Treibstoff für deine geistige und seelische Entwicklung ist. Du bist nun einmal, wie du bist, und nicht einmal aus der Perspektive abgeklärter Greise ist es sinnvoll, Ego und Ich-Durchsetzung zu verteufeln, weil dann Entwicklung nicht mehr möglich ist. In jedem Scheitern findet sich auch ein Samenkorn zu reiferer Entfaltung, und damit dient Mars in seinem zwanghaften Tatendrang gleichzeitig jener höheren Führung, die in der Zusammenfügung allen Wesens “Sein” und “Werden” überhaupt erst sinnvoll macht.

       Mars in den Zeichen

      

MARS IN WIDDER

       Feuer/Feuer: Der Sturmbock oder der rote Hahn auf dem Dach

Thema triebhafte Selbstdurchsetzung (Wille zur Tat)
Ziel “Ich will!” (Selbstverwirklichung)

      Mit Mars in Widder bist du der feurige, extrovertierte Choleriker, der mit seinem unruhigen, spontanen Feuergeist immer wieder alles über den Haufen schmeißt. Wenn sich Feuer mit Feuer verbindet, dann ist der rote Hahn schon auf dem Dach: Wie von einer Horde besessener innerer Dämonen getrieben, ruhst du dich selten in deiner Arbeit aus, denn du handelst um des Handelns willen, um deine Umgebung zu “entzünden”, ohne damit konkrete Ziele zu verbinden. Im Handeln siehst du deine Aufgabe, nicht im Erreichen irgendwelcher Ziele; dabei wirst du von einer aggressiven inneren Kraft getrieben, die ohne Rücksicht auf Scherben ihre eigenen Wege geht. Kluges Abwarten und lange Strategie sind deine Sache nicht, denn du willst immer mit dem Kopf durch die Wand (die Römer nannten den Sturmbock “aries”, mit dem sie die Tore belagerter Festungen niederrannten).

      

MARS IN STIER

       Feuer/Erde: Rübezahl oder der Bärenhäuter

Thema Fleiß, Konzentration, Ausdauer und großes Durchhaltevermögen (Beharrlichkeit und großer Körpereinsatz bei schwerfälligem, sinnlichem Temperament)
Ziel Selbstabgrenzung, starkes Bollwerk (Abschottung nach außen durch aggressive Selbstabgrenzung)

      Du strahlst zwar eine sinnliche Triebhaftigkeit aus, aber in einem analogen Sinn entspricht dein Gefühlsleben in seinem starken, aber wenig differenzierten Empfinden noch dem der Neandertaler aus der Steinzeit. In Verbindung mit den inneren Instinkten drücken sich in deiner libidinösen Begierde die rohen sexuellen Impulse aus, mit denen du dich nicht immer zu identifizieren vermagst. Diese innere Unbefriedigtheit wird durch ein aggressives Verhalten verdeckt, das sich gleichzeitig im Drang nach körperlicher Überwindung ausdrückt, denn für dich ist die Lust am Widerstand zu groß, als daß du ohne sexuelle Verhinderung (und deren Überwindung) zur letzten Erfüllung kommen kannst. Deshalb der Rat: Meditiere über Sexualität und die Macht, mit ihr umzugehen! Evoziere deinen inneren Schöpfergott, und spiele das Spiel von der Erschaffung der Erde: Umarme die Erde, d.h. lege dich mit ausgebreiteten Armen auf den Boden, und reibe dich an ihr, bis der göttliche Schöpfungsstrom ejakuliert.

      

MARS IN ZWILLINGE

       Feuer/Luft: Hansdampf oder der Durchlauferhitzer

Thema Diskussionen, großes Kontakt- und Kommunikationsverlangen; verbale Auseinandersetzungen (Niederreden), oft auch Zersplitterungstendenzen
Ziel Gedanken- und Einfallsreichtum, Intellektualität

      Klare Standpunkte zeichnen dich aus, Kompromisse sind dir Lüge, Abwägen Feigheit, kurz: In Sachen Kommunikation herrscht ein rüder Ton, denn Mars in Zwillinge steht auf der einen Seite für ein starkes Selbstbewußtsein und für den kühnen Schritt, auch schwierigste Problemstellungen zu durchdringen. Er zeigt, daß du dich aus vertrautem Umfeld löst, um eigene Wege zu gehen. Dabei sind Freiheitsdrang, Ehrgeiz, die Suche nach dem verlorenen Paradies oder dein intellektuelles Geltungsbedürfnis die treibenden Kräfte. Du bist pausenlos in Auseinandersetzungen verwickelt und bietest eine energische Darstellung kommunikativer Fähigkeiten, die die Zweifel nicht durch abwägendes oder bedächtiges Analysieren, sondern durch einen mutigen Akt der Entscheidung beseitigt. Auf der anderen Seite bist du aber auch ein Hansdampf in allen Gassen, der mit immer neuen Absichten und Ansichten brilliert und seine Ideen zu gigantischen Visionen visualisiert, ohne aber eine auszuführen. Ausdauer und Geduld sind zwar nicht alles, aber ohne Ausdauer und Geduld ist alles nichts. Mars in Zwillinge ist ein “Schnellerhitzer”, der oftmals nur heiße Luft produziert.

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