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g) Untersuchung von Apg 16–18,18–19 und 27: Reisen des Paulus

       h) Untersuchung von Apg 21,15–26: Paulus in Jerusalem

       i) Folgerungen

       ANHANG 2 Zum Missverhältnis zwischen Theologie und Geschichte im lukanischen Doppelwerk und im Alten Testament

       a) Zum Problem sachgemäßer Geschichtsschreibung

       b) Der Missbrauch von Altem und Neuem Testament als Geschichtsquellen

       c) Die erzählenden Bücher des Alten Testaments beruhen auf Fiktionen

       d) Die Heilsgeschichte des Lukas ist eine Fiktion

       e) Lukas’ Apologetik gegenüber dem Römischen Staat

       f) Einlinige und vereinfachende Berichterstattung des Lukas

       g) Theologische Voraussetzungen des Lukas und der historische Wert seiner Schriften

       h) Anachronistische Kritik an Lukas?

       i) Historische Bibelkritik als Abhilfe gegen die Konstruktion des Lukas

       ANHANG 3 Abriss einer Pauluschronologie

       a) Ein chronologischer Fixpunkt in den Paulusbriefen

       b) Zur Methode einer Chronologie des Paulus

       c) Chronologische Tabelle

       Bibelstellenverzeichnis (Auswahl)

       Autorenverzeichnis

       Fußnoten

EINLEITUNG Die Erforschung der ersten drei Jahre Christentum als wissenschaftliche Aufgabe

      Das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte enthalten vom Umfang her gut ein Viertel des Neuen Testaments. Sie bieten mehr Text als die echten Paulusbriefe1 und die Johannesschriften2 zusammen. Ihr Autor, den die altkirchliche Tradition irrtümlich mit dem Paulusbegleiter »Lukas« gleichsetzt3, behandelt im zweiten Teil seines Doppelwerks das frühe Christentum und beschreibt die Urkirche von Jerusalem als leuchtendes Vorbild für die Gemeinden seiner Gegenwart. Die Apostelgeschichte galt jahrhundertelang als einzige anerkannte Quelle für die älteste Kirchenhistorie.

      Indes bezweifelt die Forschung seit langem den wissenschaftlichen Wert des lukanischen Berichts vom idealen apostolischen Ursprung des Christentums. »Geschichtlich ist eine solche Anfangszeit unmöglich.«4 Damals waren die Christen5 keinesfalls »ein Herz und eine Seele«6, mitnichten »einmütig« beieinander7 und hielten auch nicht an der »Lehre der Apostel«8 fest. Vielmehr traten zur Zeit des Lukas – wie man aus der von diesem komponierten »Abschiedsrede des Paulus« an die Ältesten der Gemeinde von Ephesus9 erschließen kann –, »grausame Wölfe«10 auf, nämlich Männer aus den eigenen Reihen, die »Verkehrtes reden, um die Jünger hinter sich herzuziehen.«11

      Angesichts dieser Gefahr ermahnt Lukas in der Form einer idealisierten Erzählung Christen seiner Zeit, am apostolischen Erbe festzuhalten und falschen Propheten zu widerstehen.

      Der Altmeister der Lukasforschung, Hans Conzelmann, führt aus, das Gemälde der Apostelgeschichte zeige »große Linien. Es wirkt geschlossen und daher überzeugend. Auch wenn man an Einzelheiten zweifelt, etwa an der Heilkraft des Schattens des Petrus …, bleibt ein starker Eindruck vom Leben der jungen Gemeinschaft. Der Historiker hat aber zu fragen, ob diese Geschlossenheit aus der geschichtlichen Wirklichkeit oder aus der Gestaltungskraft des Autors der Apostelgeschichte entspringt.«12 Conzelmann zieht das Fazit: »Die Erforschung dieses Buches (nämlich der Apostelgeschichte) führt zu dem Ergebnis, daß die Geschichte der Urgemeinde fast unbekannt bleibt. Wohl sind einzelne Ereignisse und – in blassen Umrissen – einige Personen zu erkennen. Aber der Ablauf der Geschichte dieser Gemeinde, ihre Lebensform und Verfassung müssen mühsam und mit nur wenigen sicheren Resultaten rekonstruiert werden.«13

      Um den Ablauf der urchristlichen Geschichte geht es im vorliegenden Buch. Es zeigt, was wir über das älteste Christentum – konkret: seine ersten drei Jahre – wirklich wissen. Die Zahl »drei« ergibt sich daraus, dass die Zeit zwischen der Hinrichtung Jesu und der Bekehrung des Paulus ungefähr drei Jahre beträgt.14 Diesen Abschnitt stellt Lukas in Apg 1,1–8,40 dar und lässt ihn mit zwei Geschichten von der erfolgreichen Mission des Philippus außerhalb Jerusalems enden. Davor hatte er von der Flucht des griechischsprachigen Teils der Urgemeinde, den »Hellenisten« um Stephanus, aus Jerusalem berichtet. Paulus war, so Lukas, bei der Steinigung des Stephanus anwesend und mit ihr einverstanden.15 Er wurde anschließend in Jerusalem sogar zum Verfolger16 und reiste im Auftrag des Hohenpriesters nach Damaskus, um dort Christen aufzuspüren.17 Aber kurz vor Erreichen seines Ziels, so Lukas weiter, begegnete ihm der himmlische Jesus.18

      Neben der Apostelgeschichte enthalten die echten paulinischen Briefe Nachrichten über die ersten drei Jahre Christentum. Paulus’ Unterweisung im christlichen Glauben beginnt – ungefähr drei Jahre nach Tod und »Auferstehung« Jesu – in Damaskus, dem Ort seiner Verfolgungstätigkeit und Bekehrung. Im Anschluss an seine Bekehrung und einer Reise nach Arabien kehrte er in diese Stadt – Damaskus – zurück, und nicht nach Jerusalem.19 Also hat er in Damaskus Christen verfolgt.

      Meine These, dass Paulus in Damaskus in den christlichen Glauben eingeführt worden sei, steht im Gegensatz zu der oft vertretenen Sicht, der ehemalige Verfolger von Christen in Damaskus habe die christliche Lehre erst im syrischen Antiochien näher kennen gelernt.20 Denn dafür fehlt ein Beleg aus den Paulusbriefen.21 Selbst Lukas lässt Paulus erst gegen 40/​41 n. Chr.22, ca. sieben Jahre nach seiner Bekehrung, nach Antiochien reisen und gibt als Dauer seines Aufenthalts nur ein Jahr an.23

      Paulus bezieht sich im Ersten Korintherbrief zweimal auf Traditionen, die er an seine Gemeinde weitergegeben hat, und zitiert sie. An anderen Stellen seiner Briefe führt er Überlieferungen an, ohne dies eigens kenntlich zu machen. Diese Traditionen haben historische und theologische Inhalte. Sie bilden die Bausteine für eine neue Sicht der ersten drei Jahre Christentum.

      Statt nun, wie weithin üblich, die Angaben der Apostelgeschichte mit denen der Paulusbriefe zu harmonisieren, werde ich die Eigenart

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