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hinauf. »Wie hat sie denn ausgesehen, deine Begleiterin, die zuletzt verschwunden ist?«, wollte sie noch wissen und blieb stehen.

      »Normal.« Er blickte verständnislos drein.

      »Was heißt das, normal?«

      »Normal heißt normal. Kopf, Bauch, Beine, Arme. Was eine Frau halt so hat.«

      »Sehr interessant.« Sie ging, ohne noch einmal zurückzublicken, weiter die Stufen hinauf.

      Das Gespräch war für sie beendet. So wie ihre Gespräche jedes Mal dann beendet waren, wenn sie es für richtig hielt.

      »Bist du etwa eifersüchtig?«, rief er ihr nach.

      Keine Reaktion. Logisch. Er wusste, dass sie es, selbst wenn es so wäre, nicht zugeben würde.

      »Okay, Max. Du brauchst jetzt wirklich dringend einen Schnaps«, sagte er zu sich selbst, stand schwankend auf, schlurfte in den Schankraum hinüber hinter den Tresen, nahm ein Flasche Grappa aus dem Regal dahinter und schenkte sich einen Dreifachen ein.

      Bei einer Narkose, die wirken sollte, durfte man auf keinen Fall mit dem medizinischen Wirkstoff sparen. Das hatte er einmal in so einer Arztserie im TV gehört. Die Drehbuchautoren dort mussten es schließlich wissen.

      Vielleicht hatte Monika recht und er sollte den Beruf wechseln. Zu oft war er in den letzten Jahren entweder angeschossen oder anderweitig verletzt worden. Aber was sollte er stattdessen tun? Ermitteln konnte er nun mal am besten, und außerdem hatte er erwiesenermaßen Erfolg damit.

      13

      »Max!«

      »Ja.«

      »Dein Handy.«

      »Was?«

      »Dein Handy!«, wiederholte Monika eine Spur lauter und eine Spur gereizter als zuvor. Sie schlug dreimal mit der flachen Hand auf seine Bettdecke, damit er endlich aufwachte.

      »Wie spät ist es?«, fragte er, verschlafen stöhnend.

      »Keine Ahnung. Geh endlich ran, dann weißt du es.«

      »Okay, okay. Kein Grund, so herumzuschreien. Ich hab brutale Kopfschmerzen.«

      »Ich schreie nicht. Ich rede laut, damit du mich hörst.«

      »Ist ja gut.« Er schlug seine Augen auf, erkannte, dass er in Monikas Wohnung war, nahm sein Handy vom Nachtkästchen, wo er es beim Schlafengehen zum Aufladen hingelegt hatte. »Wer stört?«

      »Franz hier.«

      »Wie spät ist es?«

      »8.30 Uhr. Hast du keine Uhrzeit auf deinem Smartphone?«

      »Bin zu schnell rangegangen.«

      »Sie wurde wahrscheinlich gefunden.«

      »Wer?«

      »Mathilde.«

      »Und? Wo ist sie?«

      »So wie es aussieht, wurde sie erschlagen.«

      »Was?« Max richtete sich geschockt auf. Das hätte Franz auch etwas einfühlsamer sagen können. Manchmal war der Kerl ein echter Haudrauf.

      »Ein Mitarbeiter der Müllabfuhr rief vorhin hier auf dem Revier an. Er hat sie in einer Seitengasse in der Nähe vom Viktualienmarkt entdeckt.«

      »Du bist nicht dort?«

      »Nein, ich sitze im Büro.«

      »Woher weißt du dann, dass sie es wirklich ist?«

      »Sie haben zwar keine Handtasche oder Papiere bei ihr entdeckt, der genauen Beschreibung des Müllmannes nach könnte sie es aber gut sein.«

      »Okay, und jetzt?« Max rieb sich mit der freien Hand den nach wie vor schmerzenden Hinterkopf.

      »Ich brauche deine Hilfe in dem Fall. Wir sind wieder mal total unterbesetzt auf dem Revier. Bedingungen als Berater wie gehabt.«

      »Ist gut. In einer halben Stunde am Tatort?« Max überlegte kurz, ob er das tatsächlich zeitlich schaffen würde. Dann gab er sich selber grünes Licht.

      »Komm einfach zum Karl-Valentin-Brunnen. Dann gehen wir zusammen dorthin.«

      »Alles klar.«

      Sie legten auf.

      »Haben sie deine vermissten Touristinnen gefunden?«, erkundigte sich Monika, die sich inzwischen ebenfalls aufgesetzt hatte.

      »Sieht so aus.« Er nickte.

      »Ist doch super.« Sie gähnte lang und laut. »Und was war das mit diesem Tatort?«

      »Sie ist tot. Anscheinend wurde sie ermordet.«

      »Ach du Schande!« Monika schlug erschrocken die Hand vor den Mund. »Und jetzt?«

      »Franzi und ich untersuchen den Fall.«

      »Schnelles Frühstück?«

      »Danke, Moni. Keine Zeit.« Noch während er sprach, eilte er ins Bad. »Rufst du mir bitte ein Taxi?«

      Nach einer oberflächlichen Katzenwäsche, weil es eilte, zog er frische Sachen an. Für den Fall der Fälle hatte er immer ein paar T-Shirts, Unterwäsche, Hemden, Socken und Jeans bei Monika gelagert. Die blutigen Sachen legte er auf ihr Geheiß vor ihre Waschmaschine.

      »Was macht der Kopf?«, fragte sie ihn, während er in die schwarze Lederjacke schlüpfte, die er bei seinen anderen Kleidungsstücken im Schlafzimmerschrank deponiert hatte.

      »Tut weh. Wie kommen wir hier rauf in dein Schlafzimmer?«

      »Ich hab dich nach deiner Grappanarkose hochgeschleppt.«

      »Ich weiß nur noch, dass du Pflaster und mein Rasierzeug holen wolltest.«

      »Immerhin. Hier.« Sie reichte ihm eine Kopfschmerztablette und ein Glas Wasser.

      »Danke.« Er schluckte sie ohne Wasser hinunter.

      »Die anderen nimmst du mit.« Monika drückte ihm die Packung in die Hand. »Wenn es nicht besser wird, gehst du zum Arzt, versprochen?« Sie legte ihre Stirn in Sorgenfalten.

      »Jaja«, erwiderte er. »Mach dir nicht immer so viele Sorgen.«

      »›Jaja‹ heißt, dass du es nicht tust.«

      »Doch, doch.«

      »Sturkopf.« Sie stöhnte leicht genervt.

      »Ciao, Moni. Es eilt.«

      Er ließ die Wohnungstür hinter sich ins Schloss fallen und eilte die Treppen hinunter.

      Unten angekommen, stand das Taxi, das ihm Monika gerufen hatte, bereits vor dem Lokal.

      Max stieg ein.

      »Zum Viktualienmarkt«, sagte er zu der jungen Fahrerin. »So schnell es geht.«

      »Wird gemacht, Chef.« Sie stieg aufs Gaspedal.

      14

      Franz wartete bereits am Karl-Valentin-Brunnen. Obwohl Max keine 20 Minuten von Thalkirchen aus her gebraucht hatte, und das bei durchaus munterem Samstagvormittagsverkehr. Er hatte es der Taxifahrerin mit einem großzügigen Trinkgeld gedankt.

      »Guten Morgen. Was macht der Kopf?« Franz sah ihn abwartend an.

      »Geht so.« Max verzog, Schmerzen andeutend, das Gesicht. »Wo ist sie?«

      »Ein Stück die Reichenbachstraße runter. Dann gleich rechts in die Utzschneiderstraße. Dort liegt sie in einem Hinterhof. Keine zwei Minuten von hier.«

      »Also los. Der Föhn wird nicht besser, verflixt noch mal.«

      »Stimmt. Ich spüre es an meinem Kopf. Es ist ein Doppelsyndrom.«

      »Föhn und Knüppel?«

      »Du

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