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schon in früheren Jahrhunderten die Aufmerksamkeit des Menschen auf sich. Bereits 1750 berichtete ein Bergmann fasziniert von Achatgängen mit weißem und rötlichem Amethyst im Müglitztal.

      Ein Netz von Wanderwegen umspinnt den Lederberg, die gute Ausschilderung erleichtert die Wahl und weist die Richtung zum Eibenwald. Trittsicher sollte man schon sein, der Aufstieg ist steil, es gibt kein Geländer. Knorrige Bäume, die sich abenteuerlich an Felsen krallen, säumen den Pfad. Hauptaugenmerk sollte den dunklen und geheimnisvoll wirkenden Nadelbäumen gelten, die immer häufiger oberhalb des Weges durchs Dickicht schimmern. Das zähe Holz des urtümlichen Baumes wussten bereits unsere frühen Vorfahren zu schätzen. So trug der mehr als 5.000 Jahre alte Ötzi bei seiner Entdeckung einen Bogen aus Eibe.

      Schneller als einem lieb ist, hat man nach kaum einem Kilometer den ältesten Eibenbaum erreicht. Auf einmal steht man vor ihm, stolpert über seine gewaltigen Wurzeln und staunt über dieses Labyrinth aus Tentakeln, die sich über den Boden ziehen und ihn wie Riesenschlangen umklammern. Der mächtige Stamm steht schief und braucht mit seiner mächtigen Krone diese feste Verankerung. Was für eine Eibe!

      Beim Zurückwandern sinniere ich darüber, mir manchmal auch solche Wurzeln auf der Erde zu wünschen. Allerdings ginge das zu Lasten der eigenen Mobilität. Entweder – oder …

      Sie können den Aufstieg über den Edelmannsteig bis zum Aussichtspunkt Totenstein fortsetzen – schönes Panorama der Sächsischen Schweiz!

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      1.000-jährige Eibe

      im Naturschutzgebiet Müglitzhang

      Eibenwald am Lederberg

      Startpunkt: Parkplatz Ortsmitte

      01768 Glashütte OT Schlottwitz

       www.heimatverein-schlottwitz.de

      Glashütte: Deutsches Uhrenmuseum Glashütte

      Ist sie sichtbar, spürbar, greifbar, fühlbar – die Zeit? Wir wissen, dass sie vergeht, mal mit uns, ab und an gegen uns und irgendwann ohne uns. Egal ob wir uns sträuben oder genießen, sie läuft ab und damit ist sie messbar. Freilich, ihre Dimension, ihre Einheit in Jahren, Monaten, Tagen, Minuten und Sekunden haben wir Menschen mehr oder minder willkürlich festgelegt.

      Unter dem Motto »Faszination Zeit – Zeit erleben« öffnet seit 2008 das Uhrenmuseum in Glashütte seine Pforten. In der restaurierten ehemaligen Uhrmacherschule kann man auf über 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche 450 Exponate bestaunen. Der Rundgang startet im Jahr 1845, als der Uhrmacher Ferdinand Adolph Lange mit der sächsischen Regierung einen Vertrag abschloss, in dem er sich verpflichtete, 15 Lehrlinge über drei Jahre auszubilden. Jeder junge Mann bekam ein Vertiefungsgebiet zugewiesen, so entstanden danach Spezialwerkstätten, die eine effiziente Taschenuhrfabrikation ermöglichten. Unglaublich, was für ein filigranes Innenleben eine Taschenuhr offenbart!

      Die La Grandiose von 1899 weist zum Beispiel mehr als 800 Einzelteile auf. Taschenuhren in hoher Qualität, Präzisionspendeluhren und Marine-Chronometer begründen den Siegeszug der Glashütter Produkte um die Welt. Nach dem Ersten Weltkrieg verschlafen die Ingenieure allerdings den Trend zu Armbanduhren. Zerstörungen, Demontage und Wiederaufbau belasten die Entwicklung der Uhrenhersteller um den Zweiten Weltkrieg existenziell. Erst 1964 gelingt den inzwischen verstaatlichten und vereinten VEB Glashütter Uhrenbetrieben mit der Herrenarmbanduhr Specimatic ein Renner, der 3,6 Millionen Mal über den Ladentisch geht.

      Heute ist das Spitzenmodell die Grand Complication für 1,92 Millionen Euro. Sie ist auf sechs Stück limitiert und soll schon ausverkauft sein. Schade …

      Empfehlenswert ist ein Spaziergang durch das Stadtzentrum und zur Abrundung eine kleine Pause am Markt im Café Uhrwerk.

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      Deutsches Uhrenmuseum Glashütte

      Schillerstraße 3a

      01768 Glashütte

      035053 4612102

       www.uhrenmuseum-glashuette.com

      Glashütte: Lockwitzbachtal mit Schloss Reinhardtsgrimma

      In meiner Kindheit quietschte eine Schmalspur-Straßenbahn auf der gepflasterten Talstraße von Dresden bis Kreischa, heute bügelt eine Asphaltpiste aalglatt zur Kurstadt am Fuße des Wilischs. Doch wer sich auch vom Monstrum der neuen Autobahnhochbrücke nicht abschrecken lässt, der findet noch immer lauschige Wanderwege an den Talhängen bis zur Burgstädter Linde oberhalb der Hummelmühle.

      Hinter Kreischa schlängelt sich der Lockwitzbach durch ein enger werdendes Wiesental. Bewaldete Berghänge säumen das Flüsschen, Teufelsmühle und Hirschbachmühle laden Wanderer zur Rast ein. Wo sich das Tal wieder verbreitert, kündigt sich der kleine Ort Reinhardtsgrimma an, der immerhin 1206, im gleichen Jahr wie Dresden, erstmals urkundlich erwähnt wurde, also kürzlich seinen 800. Geburtstag zelebrieren konnte. Das barocke Schloss stammt aus den Jahren 1765 bis 1767 mit einem stilvollen englischen Park. Alte Bäume, Teiche, Blickachsen über Wiesen und ein klassizistisches Badehaus laden zum Lustwandeln ein. Das Schloss selbst ist nur bei sporadischen Ausstellungen und zu Konzerten zugänglich. Vielleicht haben Sie mehr Glück an der Dorfkirche, diesem weithin sichtbaren Monumentalbau mit einem 30 Meter hohen Turm und einer der berühmten original erhaltenen Silbermann-Orgeln.

      Flugs noch einen Kaffee in der Bäckerei am Schloss, dann kann man Reinhardtsgrimma getrost den Rücken kehren. Talaufwärts wird es zunehmend ländlicher. Bei Oberfrauendorf ragt der Luchberg wie ein Dorfwächter gewaltig in den sächsischen Himmel. Es führt kein Weg über den Gipfel, dafür bildet er den Mittelpunkt des Reinhardtsgrimmaer Rundwanderwegs. Die Quelle des Lockwitzbaches sucht der Erkundungsfreudige auf Landkarten vergeblich. Irgendwo in Höhen um 500 Meter sickern nahe dem Breiten Berg die ersten Rinnsale aus der Erde, offensichtlich lohnt sich eine markante Einfassung nicht.

      Pilzmuseum Reinhardtsgrimma: Informationen zu 700 Pilz­arten weisen detailliert darauf hin, welcher Pilz einem guttut und welcher das Leben verkürzt.

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      Schloss Reinhardtsgrimma

      Schlossgasse 2

      01768 Glashütte OT Reinhardtsgrimma

      035053 4070

       www.reinhardtsgrimma.de

      Evangelische Kirche

      Pfarrweg 2

      01768 Glashütte OT Reinhardtsgrimma

       www.kirchspiel-glashuette.de

      Geising: Ferienlager

      In tiefen DDR-Zeiten waren die Betriebsferienlager für die Werktätigen und ihre Kinder eine feine Sache. Für 30 Mark waren die Eltern in manchen Familien froh, ihre Gören für zwei Wochen los zu sein und umgekehrt.

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