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      Impressum

      © 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-96688-027-5

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Fred McMason

       Im Atlantik verschollen

       Panik an Bord – das Meer schlägt unbarmherzig zu

      Juli 1598 – Atlantik.

      An Bord der Galeone „Pilgrim“ hatte niemand bemerkt, daß Ed Cornhill über Bord gegangen war. In seinen Wahn- und Fieberträumen war er zu dicht ans Schanzkleid getreten und hatte bei einem Roller den Halt verloren.

      Das letzte, was Ed Cornhill in seinem Leben bewußt und deutlich gesehen hatte, waren ein einziger funkelnder Stern und die Hecklaterne der „Pilgrim“.

      Auf der Schebecke der Seewölfe wurde der ertrinkende Mann ebenfalls nicht bemerkt, dazu war die Nacht zu dunkel. Außerdem segelte die Schebecke etwa eine halbe Meile seitlich versetzt und achteraus der „Pilgrim“.

       Ihr folgte nur noch die Karavelle, jenes Schiff, das sie seit London begleitete und das wie ein Fühlungshalter immer in Sichtweite blieb, um den Anschluß nicht zu verpassen …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      William Anderley – der Kapitän der „Rabauker“-Karavelle betätigt sich als Leichenfledderer.

      Old O’Flynn – spielt seine Rolle als „Katastrophen-Prophet“ und riecht kommen des Unheil.

      Robert Granville – als Kapitän wurde er vom Seewolf abgesetzt und schmort in der Vorpiek, aber seine Retter erweisen ihm einen schlechten Dienst.

      Barry Wister – der Zimmermann aus London kann nicht mehr schlafen, weil er in seinen Träumen das Zweite Gesicht hat.

      Edwin Carberry – mit einer Bootscrew jagt er einen „Affenarsch“ von Wal, der ihm das Fürchten beibringt.

      Philip Hasard Killigrew – der Seewolf kann nur noch beten, als der Sturm losbricht.

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       1.

      Mit der Navigation standen die Kerle auf der Karavelle auf Kriegsfuß, und so hatten sie sich an den Konvoi der Auswandererschiffe achtern angehängt und jeden Kontakt zu den Schiffen vermieden. Der Konvoi würde sie in die Neue Welt bringen, sofern sie nicht den Kontakt mit den Schiffen verloren.

      Das war William Anderleys größte Sorge – ein Sturm, der die Schiffe auseinandertrieb, womöglich ein Sturm, der nachts wütete, wenn nichts zu sehen war.

      Verloren sie den Kontakt, dann blieb ihnen nichts weiter übrig, als stur nach Westen zu segeln, wo sie früher oder später auf Land stoßen mußten. Es war dann allerdings mehr als fraglich, ob sie ausgerechnet Virginia erreichen würden.

      In dieser Nacht, es ging langsam dem Morgen zu, befanden sich nur der Bootsmann Tim Robinson und der Kapitän William Anderley an Deck. Die anderen Kerle schliefen bis zur nächsten Wache.

      An Deck brannte keine Laterne. Sie hatten auch achtern keine Lampe gesetzt. Ihr Abstand zum letzten Schiff des Konvois, es war die Schebecke, betrug etwa fünf Meilen. Die Hecklaternen der Pilgerschiffe waren wie leuchtende Geisterfinger in der See zu sehen.

      „Wir sollten ein bißchen dichter aufschließen“, sagte der Bootsmann. „Sind jetzt ungefähr vier, fünf Meilen achteraus. Der Killigrew kümmert sich sowieso nicht mehr um uns, aber wenn wir die Schiffe aus den Augen verlieren …“

      „Weiß ich selbst“, sagte Anderley brummig. Er hatte ein dichtes, schwarzes Bartgestrüpp, das ihm bis zur Brust reichte und ihm ein abenteuerliches und verwegenes Aussehen verlieh. „Wir warten noch bis zur nächsten Wache, dann setzen wir zusätzlich ein Segel. Noch ist die Sicht so gut, daß nichts passieren kann, und es wird sich auch vorläufig nichts daran ändern.“

      „Wie du meinst, William, war nur ein Vorschlag. Ich habe immer ein bißchen Bammel, daß wir plötzlich allein auf weiter Flur stehen. Wir wissen nicht einmal, wie lange unsere Reise noch dauert. Oder hast du eine ungefähre Vorstellung?“

      William Anderley, den die Kerle trotz seiner fehlenden navigatorischen Kenntnisse zum Kapitän ernannt hatten, schüttelte sich in lautlosem Lachen. Die Frage schien ihn zu amüsieren.

      „Nein, nicht die geringste“, gab er zu. „Ich habe das nur grob überschlagen und geschätzt. Kann sein, daß es noch vierzehn Tage dauert, kann aber auch noch einen ganzen Monat oder mehr dauern. Warum fragst du das?“

      „Jack hat gestern den Proviant überprüft. Sieht ziemlich schlecht aus. Einiges ist durch Feuchtigkeit vergammelt, und zwei Fässer mit Hartbrot sind absolut ungenießbar geworden.“

      Anderley schluckte hart und räusperte sich die Kehle frei.

      „Wie lange reicht das Zeug noch?“ fragte er kurz.

      „Wenn wir nicht mehr so reinhauen wie bisher, höchstens noch zehn Tage. Dann können wir unsere eigenen Planken fressen, sagte Jack.“

      „Verdammt. Sieht es wirklich so schlecht aus?“

      „Leider ja.“

      „Na, das kann ja heiter werden“, murmelte Anderley. „Hätten in London doch etwas mehr einsacken sollen, verflucht. Aber verhungern werden wir trotzdem nicht.“

      „Auf See sind schon viele verhungert und noch mehr verdurstet. Das kann uns ebenfalls passieren. Oder glaubst du, wir finden unterwegs eine Insel, wo wir uns eindecken können?“

      „Ich weiß nicht, ob es hier Inseln gibt, ich glaube nicht. Aber ich dachte nicht an eine Insel.“

      „Sondern?“

      „Wir werden uns Proviant beschaffen, wenn es wirklich hart auf hart geht. Doch dazu haben wir noch Zeit. Das will auch alles genau überlegt sein.“

      „Denkst du an eine der Galeonen? Das dürfte uns eine Menge Ärger einbringen. Die Killigrewburschen kennen keine Gnade.“

      „Das alles ist noch nicht spruchreif, Tim. Aber ich lege mich lieber mit den Killigrews an, als zu verhungern.“

      Robinson war von dieser Idee gar nicht begeistert, denn er fürchtete die „Killigrews“, wie sie die Seewölfe nannten. Die würden es nicht zulassen, daß ein Wolf in die behütete Schafherde einbrach und Beute schlug. Er sagte jedoch nichts, denn es bestand ja die Möglichkeit, daß sie bald Land erreichten,

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