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sich an das, was der Kutscher, der früher bei Doc Freemont in Plymouth manchen Blick in die Bücher des Arztes geworfen hatte, gestern über die Göttin Isis erzählt hatte.

      Isis war bei den alten Ägyptern als Muttergöttin angesehen gewesen. Sie galt als Symbol einer sich aufopfernden Mutter und treuen Gemahlin. In dieser Eigenschaft soll sie auch die Gemahlin des Gottes Osiris gewesen sein, die seinen von Seth zerstückelten Körper wieder zusammengefügt und durch den Luftzug ihrer Flügel belebt haben soll. Dargestellt wurde sie meist in menschlicher Gestalt mit Kuhhörnern auf dem Kopf, zwischen denen die Sonnenscheibe befestigt war.

      Der Isistempel, der auf der Nilinsel Philae erbaut worden war, galt als das wichtigste Heiligtum der Göttin. Die alten Ägypter, die bestrebt gewesen waren, jedem Gott ein eigenes Haus zu erbauen, hatten wahrhaftig nicht an den Ausmaßen des Bauwerks gespart.

      Riesige Mauern ragten vor den Seewölfen auf. Kunstvoll behauene Steine wurden von mächtigen Säulen getragen, die mit ihrer schweren Last den vergangenen Jahrhunderten getrotzt hatten.

      Der Tempel der Isis bedeckte eine ziemlich große Fläche, denn er war unterteilt in Vorhöfe, Innenhöfe und das Hauptheiligtum. Überall begegneten die Männer weiteren Kultbildern der Isis, auch in Form von Reliefschmuck an den Wänden. Dem Einfluß dieser uralten Kunstwerke konnte man sich nur schwer entziehen, das merkten auch die Seewölfe, die während ihrer abenteuerlichen Fahrt nilaufwärts in den vergangenen Wochen schon viel Beeindrukkendes gesehen und erlebt hatten.

      Weitere Tempel und Kultbauten schlossen sich dem Isistempel an. So der Tempel des Harensnuphis, der Aklepiostempel, der Tempel des Harendotes sowie der Kiosk des Trajan und das Tor des Hadrian. Nicht nur die Pharaonen der alten Ägypter hatten sich durch diese imposanten Bauwerke ein Denkmal gesetzt, sondern auch spätere Herrscher wie die Ptolemäer und die römischen Kaiser Augustus, Nerva und am Tor und an der Umfassungsmauer noch Domitian und Trajan.

      In der Nähe des Isistempels stießen die Seewölfe auf den von Ptolemaios VIII. und Euergetes II. erbauten Tempel der Hathor-Aphrodite, der ebenfalls Zeugnis von den häufig wechselnden Beherrschern des Landes ablegte.

      Die Säulen der Vorhallen zeigten Reliefs mit Flöten- und Harfenspielern, mit dem Zwerg Bes, dem Gott des Ehegemaches und der Gebärenden, der das Tamburin schlug und Harfe spielte. Ihm hatten sich leierspielende Affen zugesellt.

      Letzteres erregte besonders die Aufmerksamkeit Edwin Carberrys.

      „Da hätte unser Schimpanse Arwenack was lernen können“, sagte er. „Warum haben wir ihn eigentlich nicht mit hierhergenommen? Bei den alten Ägyptern spielten die Affen auf der Leier, und Arwenack versteht es noch nicht einmal, in eine Flöte zu pusten.“

      „Das ist wohl auch wenig reizvoll für einen Affen“, antwortete Dan O’Flynn. „Dafür versteht es Arwenack um so besser, mit Kokosnüssen zu werfen oder irgendwelchen Schnapphähnen unsere Belegnägel über die Köpfe zu ziehen. Das ist mitunter auch was wert.“

      „So gesehen hast du recht“, pflichtete ihm der Profos bei und wandte sich gleich den anderen Crew-Mitgliedern dem Sockel für die Barke der Isis zu, die sie eben entdeckt hatten.

      Sie merkten kaum, wie die Zeit verging, denn immer wieder wurden sie von neuen Entdeckungen in den Bann geschlagen. Erst das Krachen von zwei Pistolenschüssen, die man in einiger Entfernung abgefeuert hatte, brachte sie in die Wirklichkeit zurück.

      „Das war Ben“, sagte der Seewolf. „Wir hatten die Schüsse als Zeichen verabredet. Sicher sind die Türken inzwischen aufgetaucht, um unsere vornehmen Passagiere in Empfang zu nehmen.“

      „Dann nichts wie zurück an Bord“, forderte Edwin Carberry. „Ich möchte liebend gern dabeisein, wenn die Bilgengespenster aus der Piek geholt werden. Nicht daß sie uns noch mal was kaputtschlagen. Jetzt sollen die Türken sehen, wie sie mit ihnen klarkommen.“

      Wenig später nahm das Beiboot Kurs auf die ranke Galeone. Auch Sir John hatte sich von einer Tempelmauer herabgeschwungen und auf der Schulter Edwin Carberrys niedergelassen.

      „Jetzt bist du auch noch zu faul zum Fliegen, was, wie?“ fragte der Profos, dann fuhr er mit seiner mächtigen Pranke beinahe liebevoll über das bunte Federkleid des Urwaldvogels.

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