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      © 1976/2017 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-732-7

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Fred McMason

Korsaren der Karibik

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       1.

      Das Wasser war tintenblau und warm, eine leichte Dünung bewegte die See, und über allem spannte sich glockenähnlich ein hellblauer Himmel mit vereinzelten Lämmerwölkchen. Das war ein Anblick, der die Herzen der Seewölfe wieder höher schlagen ließ.

      Sie segelten im Sechser-Verband der Karibik entgegen. Voran die „Isabella IX.“, gefolgt von dem Schwarzen Segler „Eiliger Drache über den Wassern“, dahinter folgte der Viermaster der Roten Korsarin „Roter Drache“, seitlich nach Backbord versetzt segelte die „Wappen von Kolberg“, der wiederum die „Le Vengeur III.“ folgte. Den Abschluß des Verbandes bildete der Neubau „Tortuga“. Die beiden letzteren Schiffe waren erst kürzlich in Plymouth von der Werft des alten Schiffbaumeisters Hesekiel Ramsgate vom Stapel gelaufen.

      Ihr gemeinsames Ziel war die Schlangeninsel. Dort wollte auch Hesekiel Ramsgate nach etlichen unliebsamen Zwischenfällen in England wieder ein neues Leben beginnen, und dort sollte unter anderem auch eine Werft gebaut werden.

      Auf der Schlangeninsel würde es also bald recht einschneidende Veränderungen geben.

      Auf fast allen Schiffen träumten sie in Gedanken den Traum vom neuen Leben, denn auch Hasards Vetter, Arne von Manteuffel, hatte mit der Entscheidung, in die Karibik zu segeln, seinem alten Leben in der Ostsee adieu gesagt und betrat sozusagen Neuland.

      Das galt auch für Gotlinde Thorgeyr die frisch angetraute Frau des Wikingers Thorfin Njal, die von der Karibik und der Schlangeninsel nur eine recht vage Vorstellung hatte und die von den bevorstehenden Veränderungen am meisten betroffen war.

      Aber auch andere träumten, jeder auf seine Weise, wie der Decksälteste Smoky, der auf der Kuhlgräting saß, mit einem Auge nach achtern peilte und sich die Sonne auf den Bauch scheinen ließ.

      Auf seiner Stirn standen merkwürdigerweise leichte Kummerfalten, und er grinste ein bißchen wehmütig. Während die meisten anderen sich die schon legendäre Schlangeninsel vorzustellen versuchten, gingen Smokys Gedanken weiter nach Norden, genauer gesagt nach Island in den Isafjardardjúp. Landschaftlich war das gar kein Vergleich, denn an jenem Ford sah es recht trostlos aus. Da bestand die Welt nur aus Gletschern, schneebedeckten Bergzacken, karger Vegetation und Basaltgestein, auf dem nichts wuchs, ganz abgesehen von den vielen Kliffen, den steinigen kalten Stränden und den Geröllhalden.

      Aber Smoky hatte da ein Mädchen kennengelernt, Gunnhild hieß sie, und so galten seine Gedanken weniger den Gletschern, als den Kurven dieser Gunnhild, die es ihm mächtig angetan hatte. Und wenn er an die letzte Nacht dachte, dann grinste er ein bißchen. Allerdings sah das für die anderen ein bißchen einfältig aus.

      Auch sein Wortschatz hatte sich – wenn er an Gunnhild dachte – leicht reduziert, und so gab er so inhaltsschwere Sätze wie „hmm-hmmhmm“, oder „tss, tss, tss“ von sich.

      Der Profos Edwin Carberry hatte ihn daraufhin einen „Knatterkloß“ tituliert, was Smoky aber nicht juckte, denn er hatte von Natur aus ein dickes Fell, soweit es seine Umwelt betraf – eben bis auf jene Gunnhild, da war sein Fell teilweise leicht durchgescheuert und empfindlich.

      Ein Schatten fiel auf seine Gestalt und deckte vorübergehend die Sonne ab. Aus seinem blinzelnden Auge sah Smoky die mächtige Gestalt Carberrys, der kopfschüttelnd vor der Gräting stand. Smoky ließ sich jedoch nicht stören und dröselte weiter.

      „Du grinst wie der Sohn einer neunmal kalfaterten gehirnamputierten Seegurke“, sagte der Profos. „Und Old O’Flynn, der ist auch am Spinnen. Der hockt auf dem Niedergang und benimmt sich wie der Maharadscha von Whisky-pur.“

      „Hmm-hmm-hmm“, sagte Smoky träge. „Wie benimmt sich denn der Latscher von Whisky-pur?“

      „Na, genauso wie Old O’Flynn.“

      „Tss, tss, tss“, sagte Smoky uninteressiert auf des Profos durchschlagende Logik.

      Der Profos hockte sich auch auf die Kuhlgräting und deutete mit seinem breiten Daumen zum achteren Niedergang, auf dem Old O’Flynn hockte, das Holzbein weit von sich gestreckt und verträumten Blicks über das Wasser schauend. Sein Granitgesicht wirkte verklärt, und in seinen Augen stand tiefe Versonnenheit. Wenn Donegal so blickte, dann faßte er immer einsame Entschlüsse, oder er peilte mal wieder hinter den Horizont. Seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, stand der „Isabella“ jedoch nichts Schlimmes bevor, bestenfalls schwammen hinter der Kimm ein paar liebliche Seenixen herum.

      „Was hat er nur?“ fragte Ed.

      „Frag ihn doch“, brummte Smoky.

      „Und was fehlt dir?“ wollte Ed wissen.

      „Ah“, sagte Smoky seufzend, „eigentlich nichts. Ich möchte nur gern wissen, ob ich jetzt Vater werde oder nicht. Wir haben ja schon darüber gesprochen.“

      „Haben wir“, sagte Ed gewichtig. „In deiner Brust schlägt das Herz eines werdenden Vaters, und den darf man nicht verspotten. Ich habe dir ja gesagt, daß es nächstes Jahr im Januar soweit ist.“

      „Ich vergeß das immer wieder“, klagte Smoky, „ich kann mir das einfach nicht merken. An welchem Tag wird das sein?“

      Der Profos rechnete nach, hob dann die Finger und legte seine Stirn in grüblerische Falten.

      „Am siebenundzwanzigsten Januar, so in der Nacht etwa.“

      „Und das ist sicher?“

      „Ich glaube ja. Auf ’ne Stunde kommt’s ja auch nicht an, was, wie?“

      „Nee, kann ja auch ’ne Stunde später sein. Am siebenundzwanzigsten also, das muß ich mir merken.“

      „Weißt du was, Smoky? Ritz doch das Datum einfach in die Wand über deiner Koje ein. Dann hast du’s immer vor Augen.“

      „Mann, das ist wahr“, sagte Smoky begeistert. „Aber wie soll ich den Jungen denn nennen?“

      „Vielleicht wird es ein Mädchen.“

      „Nee, ich kam ja auch als Junge zur Welt“, meinte Smoky geistreich. „Bloß mich haben sie einfach vor die Kirchentür gelegt, und das soll meinem Sohn nicht passieren. Ich glaube, ich werde ihn Little Smoky nennen. Was hältst du davon?“

      „Hmm.“ Der Profos wiegte den Schädel. „Dann hat er aber noch keinen Nachnamen.“

      „Smoky ist der Nachname, und Little der Vorname, schon aus dem Grund, weil er ja noch

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