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Hosen, in seinem Gürtel steckte ein Dolch. Er war überaus muskulös, ein Kerl, mit dem sich Henford unter anderen Umständen gewiß nicht angelegt hätte.

      „He, du!“ erklang es grollend. „Was ist los?“

      Henford brachte etwas Unverständliches hervor.

      In dem Moment, in dem er sich bückte, bemerkte der Kerl die beiden vermummten Gestalten. Seine Rechte zuckte zum Dolch, trotzdem reagierte er zu langsam.

      Bartholomew Roberts schleuderte den Belegnagel mit aller Kraft. Das Holz traf den Seemann haargenau vor der Brust und ließ ihn wanken. Die kurze Zeitspanne genügte Henford, um hochzuschnellen und zuzustoßen. Brian O’Selly war ebenfalls mit wenigen Sätzen heran und schmetterte seine Waffe auf den Schädel des Angegriffenen. Lautlos brach der Kerl zusammen.

      Das Schott war verschlossen. Während Roberts den bewußtlosen Seemann fachgerecht verschnürte und ihn mit einem Stück Werg knebelte, versuchte O’Selly, die Verriegelung aufzubrechen. Als Hebel setzte er einen Belegnagel an und nahm dann den Dolch zu Hilfe. Doch das Schott erwies sich widerstandsfähiger als erwartet.

      Henford sicherte inzwischen am Niedergang nach oben.

      Endlich kapitulierte die Verriegelung vor den zornigen Rammstößen. Muffige, abgestandene Luft schlug den drei Auswanderern entgegen. Das bißchen Helligkeit, das in den Raum fiel, reichte gerade aus, um die Umrisse von Kisten und Fässern erkennen zu lassen.

      Triumphierend schlug O’Selly Henford auf die Schulter.

      „Haben wir zuviel versprochen?“ fragte er. „Das dürfte ausreichen, um noch eine ganze Woche Flaute zu überstehen.“

      Jeremiah blieb stumm. Der Geruch, modriger als anderswo an Bord, gefiel ihm nicht.

      In Brusthöhe neben dem Schott hing eine Tranlampe. Roberts steckte den Docht an. Der flackernde Schein verbreitete neue Zuversicht.

      Sie schleppten den Seemann in den Raum und schlossen das Schott hinter sich. Eine fette Ratte turnte über die Kisten. Sie floh quietschend, als O’Selly das Messer nach ihr warf.

      Zwölf Fässer Wasser, zehn Kisten Zwieback und acht Fässer Pökelfleisch – angesichts dieser Menge achtete keiner darauf, daß die Planken durchnäßt und großflächig von dichtem grünen Schimmel überzogen waren. Der Raum maß nur wenige Schritte, dem Schott gegenüber stand brackiges Wasser mehr als knöcheltief.

      An den Modergeruch gewöhnte man sich rasch. Doch er wurde intensiver, als O’Selly eine der Kisten öffnete. Irgend jemand hatte die Nägel bereits entfernt, der Deckel lag nur lose auf.

      O’Selly prallte entsetzt zurück. Eine inbrünstige Verwünschung folgte.

      In der Kiste war Zwieback gewesen. Indes hatte dieser längst Wasser gezogen und sich in eine übelriechende Masse verwandelt. Eine dicke Schicht Schimmel, in die tote Maden eingesponnen waren, bedeckte die Oberfläche des Breies.

      Hastig öffneten die Männer die anderen Kisten. Der gesamte Zwieback war ungenießbar geworden. Das Pökelfleisch war wohl vor Tagen in Verwesung übergegangen. Hier begann sich der Schimmel zwar erst auszubreiten, doch dafür wimmelte eine Heerschar bleicher Fadenwürmer durcheinander.

      „Das ist – Wahnsinn.“ Bartholomew Roberts schluckte krampfhaft. „Die Würmer müssen schon in London dringewesen sein.“

      „Jemand hat ein verdammt dreckiges Geschäft betrieben“, bestätigte O’Selly. „Diesem Halunken ist es egal, ob wir alle draufgehen.“

      „Ohne die Schiffbrüchigen, die wir aufgenommen haben, und ohne die Flaute wäre alles vielleicht halb so schlimm.“

      „Willst du den Mistkerl in Schutz nehmen, Bartholomew?“ schnaubte Brian O’Selly aufgebracht.

      „Unsinn.“ Roberts vollführte die Bewegung des Halsabschneidens.

      „Die Kisten waren geöffnet“, gab Henford zu bedenken. „Also wissen der Kapitän und zumindest seine Offiziere Bescheid. Ich frage mich, warum unter diesen Umständen eine Wache aufgestellt wurde.“

      „Um uns Auswanderer zu täuschen“, sagte O’Selly erbittert. „Wir sollen glauben, daß es mit den Rationen, die wir empfangen, noch wochenlang weitergehen kann.“

      Auch das Süßwasser war verdorben, obwohl es nicht so schlimm stank wie die anderen Nahrungsmittel. Ein Verdurstender hätte es wohl bedenkenlos getrunken, denn schließlich war egal, woran er starb, aber die drei Mannen brachten es nicht fertig, auch nur ein Ösfaß voll von der schillernden Brühe mitzunehmen.

      Um den gefesselten Seemann, der langsam das Bewußtsein zurückerlangte, kümmerten sie sich nicht. Falls er sich nicht selbst befreien konnte, würde er spätestens nach dem Wachwechsel vermißt werden.

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