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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 477. Fred McMason
Читать онлайн.Название Seewölfe - Piraten der Weltmeere 477
Год выпуска 0
isbn 9783954398850
Автор произведения Fred McMason
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Bookwire
Impressum
© 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,
Pabel ebook, Rastatt.
eISBN: 978-3-95439-885-0
Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]
Fred McMason
Am Golf von Batabanó
Sie scheffelten das Gold an Bord – und bald begann das Unheil
Alle Schiffe des Bundes der Korsaren waren zum neuen Stützpunkt an der Cherokee-Bucht der Insel Great Abaco zurückgekehrt: Jean Ribault mit der „Goldenen Henne“ aus Havanna und der Seewolf mit seiner Kampftruppe vom Raid, der bis zu den Bermudas geführt hatte. Nur einer fehlte, und das war Old Donegal mit seiner „Empress of Sea“. Er war gewissermaßen verhindert – leider in seiner schon sprichwörtlichen Eigenschaft als „gelernter Aufbrummer“. Seine „Empress“ hatte er nämlich bei den Flugübungen mit Jussufs Brieftauben auf der Großen Bahama Bank zwischen die Korallen gesetzt. Und dort hing sie fest, unverrückbar. Da halfen auch nicht die vielen Schlucke aus der Rumbuddel – bis endlich der Seewolf mit seiner „Isabella“ aufkreuzte …
Die Hauptpersonen des Romans:
Philip Hasard Killigrew – bricht zum Golf von Batabanó auf, um den Dons die Suppe zu versalzen.
Alonzo de Escobedo – der neue Gouverneur von Kuba benimmt sich reichlich merkwürdig.
Don Antonio – der Ex-Gouverneur von Kuba stapelt Holzbretter und hat einen gesunden Schlaf.
Gaspar de Mello – der Kommandant einer Kriegsgaleone kann sich nur noch wundern.
Don Juan de Alcazar – geht eine Bindung ein, die er bestimmt nicht bereuen wird.
Inhalt
1.
Great Abaco – 14. Mai 1595.
In der Ostrundung der Bucht arbeiteten die Männer von Hesekiel Ramsgate an einem hölzernen Steg. Wenn dieser breite Steg fertig war, sollte er den Jollen und Booten zum Anlegen dienen.
Für die Männer von Ramsgate war das reine Routine. Viele von ihnen waren Zimmerleute oder Bootsbauer, und so ging ihnen die Arbeit flink von der Hand.
Ein anderer Mann, der ebenfalls am Anlegesteg beschäftigt war, tat sich jedoch mit der Arbeit unglaublich schwer. Er hatte Blasen an den Händen, seine Wurstfinger waren ungeschickt, und immer wieder hielt er inne, um zu verschnaufen. Auch lief ihm alle Augenblicke der Schweiß in Bächen über sein Gesicht, und das Kreuz tat ihm weh.
Der Mann war massig, breitschultrig, fett und von beachtlicher Leibesfülle, die er schnaufend und prustend mit sich herumtrug. Nach jedem zweiten Handgriff richtete er sich ächzend auf, um das Kreuz durchzudrücken.
Seine Lippen waren eigenwillig aufgeworfen und verrieten den verwöhnten Herrscher, dem jeder Wunsch erfüllt wurde, noch bevor er ihn aussprach. Seine fleischigen Hängewangen verliehen seinem weichen Gesicht fast feminine Züge. In merkwürdigem Kontrast dazu standen seine buschigen Augenbrauen mit den listig-verschlagenen Augen.
Früher einmal war dieser wabblige Mensch Gouverneur von Kuba gewesen, ein Gewaltmensch, der in Saus und Braus gelebt und mit rauher, lauter oder aber auch drohend leiser Stimme seine willkürlichen Befehle erteilt hatte. Ein Volk von Duckmäusern und Schranzen hatte ihn umgeben, Kerle, die katzbuckelten, um Strafen zu entgehen, oder sich durch seine kurzweilige Gunst einen kleinen Vorteil erhofften.
Zu jener Zeit war Don Antonio de Quintanilla noch arrogant, überheblich und eingebildet gewesen und hatte keinen Widerspruch geduldet.
Doch der Glanz und die Herrlichkeit waren vorbei. Auch sein Machtgehabe begann zu verblassen, seit der Bund der Korsaren ihn geschnappt hatte.
Da war der ehrenwerte Don Antonio gerade im Begriff gewesen, mit einer sehr beachtlichen Schatzladung nach Spanien zu segeln. Dort sollte ihm von seiner Allerkatholischsten Majestät persönlich der Titel eines Vizekönigs von Neu-Spanien und Neu-Granada verliehen werden.
Der Traum war jedoch endgültig ausgeträumt und vorbei. Der König von Spanien würde vergeblich auf den feisten Gouverneur warten.
Anfangs hatte der Bund der Korsaren in Erwägung gezogen, den verbrecherischen Dicken zu hängen. Schließlich hatte nur der Wikinger Thorfin Njal fürs Hängen gestimmt.
Hasard hatte eine bessere Idee gehabt, ebenso Don Juan de Alcazar: Der Dicke sollte sich sein täglich Brot mit seiner Hände Arbeit verdienen. Er sollte etwas Nützliches tun und sich sozusagen bewähren.
Das tat er jetzt unter der Aufsicht von Hesekiel Ramsgate und seinen Männern. Don Antonio lernte, wie man Holz spaltet, wie man eine Hütte säubert, wie man Feuer macht, wie gesägt, gehobelt und geschliffen wird.
Das tat er jetzt. Im Schweiße seines Angesichts ging er den Männern als Helfer zur Hand.
Hesekiel Ramsgate beobachtete ihn oft aus den Augenwinkeln.
Hasard hatte Order gegeben, den Dicken unauffällig im Auge zu behalten. Wenn Don Antonio „aus dem Ruder laufen“ sollte, dann würde er seinen Status – sich frei bewegen zu dürfen – endgültig verlieren und Kopf und Kragen riskieren. Er mußte sich fügen und anpassen, das war seine einzige Chance.
Der Dicke fügte sich auch tatsächlich, denn für ihn war das die einzige Möglichkeit, am Leben zu bleiben.
Er trug keine Perücke mehr, die war längst versaut und unansehnlich geworden. Aber er trug noch seine Hosen, weil sich für seine beachtliche Leibesfülle keine andere gefunden hatte.
Der graubärtige Hesekiel, ein Mann, der immer unermüdlich an der Arbeit war, näherte sich dem schwitzenden und keuchenden Dicken, der auf seiner Glatze bereits einen Sonnenbrand hatte und dem überall die Haut abging.
„Sie sollten mal hin und wieder eine halbe Stunde lang das Hemd ausziehen, damit Sie sich an die Sonne gewöhnen“, riet Ramsgate. „Anfangs muß das vorsichtig geschehen, sonst gibt es einen höllischen Sonnenbrand.“
„Sofort, Sir“, sagte der Dicke eifrig. Um bei keinem unangenehm aufzufallen, redete er alle mit „Sir“ an.
Dann zwängte er sich mühsam aus dem Hemd. Ein paar Mannen von Ramsgate grinsten, als sie den Dicken betrachteten. Der sah aus wie eine riesige fette weiße Made. Sein Bauch hing ihm wie eine Halbkugel über die Hose.
Einer der Zimmerleute