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      Impressum

      © 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-962-8

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Fred McMason

      Auf den Spuren der Arche Noah

       Old O’Flynn hat die Arche Noah gefunden – jedenfalls glaubt er das …

      Erzurum – August 1597.

      Die osttürkische Provinzhauptstadt Armeniens lag hinter der Karawane und verschwand im blassen Dunst einer Sonne, die sich in dünne Nebelschwaden gehüllt hatte.

      Die Arwenacks, unter der Führung Philip Hasard Killigrews, zogen weiter – in den unbekannten Norden hinauf. Kamele und Maultiere waren bepackt und trotteten gleichmütig dahin.

      Erzurum, das war ein wichtiger Verkehrs- und Handelsmittelpunkt, strategisch hervorragend gelegen, aber immer wieder heiß umkämpft an der berühmten Seidenstraße. Ein paar Tage hatten sie hier verbracht und waren dabei mit einigen Schlitzohren und Gaunern aneinandergeraten.

      Jetzt ging es weiter ins Ungewisse, höher in die Berge hinauf in Richtung Artvin über den Kackar Daglari.

       Hasard warf einen Blick zurück. Die große türkische Moschee Ulu Cami war noch zu sehen, ein Prachtbau mit einer gewaltigen Kuppel neben den Minaretten. Ein greller Lichtfinger schob sich durch den dünnen Nebel und ließ die Kuppel aufleuchten. Es sah wie eine Warnung aus, wie die blitzende Verkündung eines nahenden Unheils …

      Die Hauptpersonen des Romans:

      Philip Hasard Killigrew – Der Seewolf hat noch einen Trumpf im Ärmel, nachdem er und seine Arwenacks total ausgeplündert wurden.

      Gülec Acby – Der türkische „Provinzbeamte“ pflegt einen Zoll zu erheben und ist der Meinung, daß Allah alles gerecht verteile.

      Edwin Carberry – Der Profos wird von einem Ziegenbock gerammt, und wer am lautesten darüber meckert, ist Old Donegal.

      Old Donegal O’Flynn – Auch über den sturen Alten wird gemeckert, aber das hat andere Gründe, die mit der Arche Noah zusammenhängt.

      Ferris Tucker – Der Schiffszimmermann schnitzt den Teil eines Kielschweins und brennt gewisse Daten ein, die Old Donegal in höchstes Entzücken versetzen.

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

      1.

      „Für drei bis vier Tage dürften Wasser und Proviant reichen“, sagte der Kutscher kurz nach dem Aufbruch. „Wie ich den Berichten der Kaufleute entnommen habe, befinden sich auf unserem Weg aber etliche kleine Orte, in denen wir unsere Vorräte ergänzen können.“

      „Ich weiß“, sagte Hasard, „mehr Proviant konnten wir auch nicht mitnehmen, die Tragtiere sind alle ausgelastet mit dem, was wir von der ‚Santa Barbara‘ noch abgeborgen haben.“

      Es war unter ihnen vereinbart worden, schon kurz vor Sonnenaufgang aufzubrechen, mittags eine Stunde Rast einzulegen und bei Anbruch der Dämmerung ein Lager aufzuschlagen. Es stand ihnen ohnehin noch eine gewaltige Strapaze bevor, denn es würde in Höhen bis zu viertausend Yards gehen.

      Darin hatten sie zwar schon genügend Erfahrungen gesammelt, doch ein Seemann war das Marschieren auf Dauer nicht gewohnt.

      Für den langen Marsch aber würde sie das Große Binnenmeer entschädigen, das sich oben im Norden befand. Hatten sie erst einmal Planken unter den Füßen, dann sah die Welt schon wieder ganz anders aus.

      Der Wind wehte schon etwas kühler, aber noch war es angenehm, als sich die Nebel um die Sonne verflüchtigten und auflösten.

      Vor ihnen lag gewelltes Land mit Büschen, Bäumen und Gräsern. Eine vorerst noch sanft ansteigende Gebirgswelle begann, die noch keine steppenhaften Züge trug.

      Sie richteten sich nach dem Kompaß, den sie ebenfalls abgeborgen hatten und den jetzt eins der Maultiere trug. Sie konnten sich aber auch nach den langgezogenen Schluchten richten, die fast ausnahmslos in nördliche Richtung führten.

      Zwei Stunden nach ihrem Aufbruch aus Erzurum war von der großen Moschee nichts mehr zu sehen. Sie begegneten auch keiner der zahlreichen Karawanen mehr, die die Seidenstraße kreuzten.

      In gemächlichem Zockeltrab ging es weiter. Hin und wieder blieb eins der Mulis stehen, wenn es auf dem Weg ein Grasbüschel fand. Es konnte dann der Verlockung nicht widerstehen. Die Kamele berührte das nicht, sie trabten mit hochmütig verzogenen Mäulern weiter, als sei das der letzte Dreck, der ihnen da angeboten wurde.

      Bei jedem Halt rümpfte der Profos die Nase. Er hockte zur Abwechslung auf einem Kamel, auf dem er sich gar nicht wohl fühlte. Das Tier mit den ausgefransten Fellresten verbreitete einen unangenehm strengen Geruch, der Carberry immer wieder lieblich in die Nase drang.

      „Warum nennt man diese Viecher nicht einfach Stinktiere“, motzte er. „Bis wir am Ziel sind, hat es mir längst das Gehirn verpestet, oder ich rieche genauso wie dieser Zossen.“

      „Hättest ihn ja vorher salben und parfümieren können“, meinte Mac Pellew, der neben dem Profos ritt. Er hockte auf einem verdrießlich aussehenden Eselchen, das sich von der griesgrämigen Laune seines Herrn offenbar hatte anstecken lassen. Wenn der Profos zu ihm etwas sagte, dann mußte Mac hochblicken. Überhaupt war diese ganze „Karawanserei“ nicht nach seinem Geschmack.

      Er starrte mißmutig auf den großen Papagei Sir John, der beim Profos auf der Schulter hockte und mit den Flügeln balancierte. Sir John plierte ihn mit einem Auge an. Dann riß er den Schnabel auf und begann das zu plärren, was er von seinem Meister gehört hatte.

      „Stinktier, Sauzossen, Kamelarsch! Hol die Brassen rum, alter Sack!“

      Mac Pellew betrachtete das krächzende Monstrum mit Erbitterung.

      „Bei diesem Krachvogel weiß man nie, wie man dran ist“, nölte er herum. „Vielleicht meint er sogar mich mit seinen schon mehr als beleidigenden Äußerungen.“

      „Ja, das weiß man bei Sir Jöhnchen nie so richtig“, gab der Profos grinsend zu. „Aber nach ein paar Stunden hat er die Worte längst wieder vergessen.“

      „Dafür kramt er dann andere raus, die noch übler klingen.“

      Der Profos deutete auf seine linke Schulter.

      „Er mag diesen Gestank von den Kamelen auch nicht“, sagte er vertraulich. „Er rümpft dauernd die Nase, genau wie ich. Das Vieh geht ihm mächtig auf den Geist.“

      „Er rümpft dauernd die Nase?“ fragte Mac ungläubig. „Hast du schon mal einen naserümpfenden Papagei gesehen? Die hören und sehen vielleicht sehr gut, aber riechen

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