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besonders gefallen."

      "Was ist dagegen einzuwenden?"

      "Aber Kurt! MILKYBARWAY -—diese Wortverdrehung soll vielleicht witzig klingen. Ich finde sie lächerlich. Der Name wurde wohl ausgewählt, um Typen wie Sie anzulocken. Eine Rechnung, die ja wohl auch aufgeht."

      "Warum sind Sie dann überhaupt hier?"

      "Meine Freundin schlug das vor."

      "Schade."

      "Was?"

      "Dass ich Sie hier dann wahrscheinlich so schnell nicht wiedersehen werde. Wirklich schade..."

      Das Lächeln, das jetzt ihre vollen Lippen umspielte, wirkte etwas weicher und versöhnlicher als zuvor. Langsam schien die Kratzbürstigkeit etwas von ihr abzufallen. Na endlich!, dachte Kurt.

      "Sie können ja bei Gelegenheit mal wieder eine Vorlesung in Hochenergietechnik belegen, wenn man Sie zwischendurch nicht gerade auf irgendeinen fernen Planeten schickt, Kurt."

      Kurt hob die Augenbrauen.

      "Wer weiß——vielleicht mache ich das sogar."

      "Ich muss Sie allerdings darauf hinweisen, dass ich nur selten bei den Vorlesungen des Professors zugegen bin."

      "So?"

      "Er hat mich mit anderen Aufgaben betraut." Sie blickte kurz auf ihre Uhr. "Ich muss jetzt los", meinte sie. Die junge Frau bezahlte ihre Rechnung, nahm ihre Handtasche und ging an Kurt vorbei. Nahe genug, dass Kurt ihr Parfum riechen konnte.

      Nach ein paar Schritten drehte sie sich noch einmal zu ihm um.

      "Ich heiße übrigens Teresa."

      "Oh!" Kurt war perplex. Die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er hatte schon nicht mehr damit gerechnet, ihren Namen zu erfahren.

      "Teresa Gonzales. Freunde nennen mich Teresita."

      "Bis dann, Teresita."

      "Ich sagte: Freunde dürfen mich so nennen."

      "Ja, aber..."

      "Woher sind Sie so sicher, dass ich Sie schon dazu zähle?"

      Kurt schluckte.

      Ihm blieben die Worte buchstäblich im Halse stecken. Der Gardist sah der jungen Frau nach, bis sie den Ausgang des MILKYBARWAY passiert hatte.

      *

      Als Kurt Farmoon am nächsten Morgen zusammen mit André Souan und Wladimir Krylenko den großen Hörsaal der Garde-Universtät betrat, musste er sich große Mühe geben, um ein Gähnen zu unterdrücken.

      "Hey, du kommst wohl in die Jahre, was?", stichelte André.

      Kurt machte eine wegwerfende Handbewegung. "Sag bloß, an dir ist der gestrige Übungseinsatz spurlos vorüber gegangen?"

      André lachte.

      "Der Übungseinsatz schon. So etwas stecke ich doch mit links weg. Nur die Feier danach hat vielleicht etwas zuviel von der Nacht geraubt."

      Das Lachen der Gardisten verstummte abrupt, als sie Master Sergeant Karalaitis erblickten. Er hatte in einer der vorderen Reihen des Hörsaals platzgenommen. Andrés Lachen hatte ihn dazu veranlasst, sich umzudrehen und den Männern einen tadelnden Blick zuzuwerfen.

      "Inzwischen solltest du gemerkt haben, dass wir uns nicht mehr im MILKYBARWAY befinden", raunte Kurt seinem Kameraden zu. "Auch wenn's erst ein paar Stunden her ist, dass wir dort waren."

      "Karalaitis gestrenge Miene hat mir das sofort wieder klargemacht!", witzelte André.

      Sie fanden noch Gonglor und einige andere Männer ihres Zuges und setzten sich zu ihnen in die Bank.

      Der Rest würde sich wohl nach und nach einfinden.

      An diesem Morgen stand für die Gardisten ein Vortrag auf dem Programm, der selbst für die an prominente Köpfe nicht gerade arme Garde-Universität etwas Besonderes war.

      Chris Barrington gab sich die Ehre, vor den Garde-Angehörigen über die technischen Umwälzungen der vergangenen Jahre zu referieren.

      Barrington galt neben Robert Assam und Orik Daan als einer der der besten terranischen Fremdtechnikexperten. Seine mit Robert Assam gemeinsam entwickelten Okarg-Sonden waren ebenso erinnernswert wie sein Flug nach Drakhon, den er vor etwa einem Jahr mit der MAYHEM unternommen hatte. Als einer der ersten Kolonisten des Planeten Epoh hatte er ohnehin schon den Status einer Legende. Es gab niemanden im Saal, der nicht gespannt auf diesen Mann war.

      Doch zunächst war es etwas anderes, was Kurt Farmoons Lebensgeister wie auf einen Schlag reanimierte.

      Zwischen den miteinander scherzenden Gardisten sah er auch eine Gruppe von Frauen, die zum wissenschaftlichen Personal der Garde-Universität gehörten.

      Ein dunkelhaariger Haarschopf fiel ihm auf.

      Ein ebenmäßiges, fein geschnittenes Profil...

      Teresita, dachte er.

      Unwillkürlich musste er schlucken. Er hatte das Gefühl, einen dicken Kloß im Hals stecken zu haben. Die gefällt dir wohl besser, als du dir im Moment eingestehen willst!, meldete sich eine unüberhörbare Stimme in seinem Hinterkopf.

      Teresita drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ein Lächeln.

      Er erwiderte es.

      "Ist das nicht die Kleine von gestern?", fragte Wladimir.

      "Halt die Klappe", murmelte Kurt.

      "Ich habe doch recht, oder?"

      "Und ich sagte: Halt die Klappe!"

      Inzwischen füllte sich der Saal weiter. Die letzten Gardisten trafen in, darunter auch einige verspätete Angehörige des 14. Zuges.

      "Ich bin mal gespannt, welche salbungsvollen Worte uns der große Chris Barrington zu sagen hat!", meinte Nick Gonglor sarkastisch. "Die technischen Umwälzungen der letzten Jahre -—das klingt nicht gerade besonders aufregend!"

      "Also genau das Richtige für diesen Morgen", meinte Wladimir und hielt sich die Hand vor den Mund.

      "Wehe, wenn du anfängst zu schnarchen, Wlad!", alberte André.

      Der Russe grinste.

      "Na, erlaube mal! Glaubst du vielleicht, ich würde unseren Zug in Verruf bringen?"

      "Na klar!", erwiderten Nick und der rechts neben ihm sitzende Japaner Antoku Seiwa wie aus einem Mund.

      In den vorderen Reihen drehten sich einige Offiziere nach ihnen um.

      Die Gardisten konnten nur hoffen, dass Jannis Karalaitis nicht mitbekommen hatte, woher diese Unruhe kam. So etwas konnte der Estländer nicht leiden. In diesem Punkt brauchte man auch nicht auf irgendeinen Bonus auf Grund der herausragenden Leistungen der Mescaleros bei der gestrigen Übung zu hoffen.

      Kurt Farmoon hatte - ganz im Gegensatz zu seiner sonstigen Natur - an diesem Morgen kaum Sinn für die Albereien seiner Kameraden. Er sah immer wieder zu Teresita hinüber. Da trifft man mal eine Klasse-Frau und dann macht sie es einem ganz schön schwer!, dachte er.

      Es wurde plötzlich ganz ruhig.

      Man hätte eine Stecknadel im großen Hörsaal der Garde-Universtät von Star City fallen hören können, als Christopher Angham den Raum betrat.

      Angham war Kommandant der Raumgarde im Rang eines Generalmajors. Erst auf Grund seiner Denkschriften war die Garde seinerzeit überhaupt entstanden.

      Der Kommandeur war eine imposante Erscheinung. Der Blick seiner eisgrauen Augen hatte etwas Durchdringendes. Eine lange Narbe zog sich über die linke Gesichtshälfte.

      In seinem Schlepptau befanden

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