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den Vorwurf des Kleinkrämers muss ich mich aufs Heftigste verwahren. Die Tatsache, dass ich mich mit Ihnen sachlich auseinandersetze, zeigt, dass ich Frauen als gleichberechtigte Partner betrachte. Ich möchte nicht, dass Sie in Ihrer Existenz bedroht sind, weil ich den geforderten Betrag nicht zahle. Wenn Sie mir glaubhaft versichern, dass Sie auf das Geld angewiesen sind, überweise ich es. Sie sollten allerdings bedenken, dass Sie vielleicht einen Kunden verlieren, der auch in Zukunft bei Ihnen bestellen möchte. Nicht nur Cellophanhüllen. Ich kann Ihnen versichern, dass ich als zuverlässig und zahlungsfähig gelte.

      Mit freundlichen Grüßen

      Berthold Kamuf, freier Fotograf

      Von: Maja-Studio

      Datum: 9. Dezember 2008 17:30

      An: Berthold Kamuf

      Betreff: Ihr Schreiben v. 8.12.08

      Sehr geehrter Herr Kamuf,

      auf einen Kunden wie Sie kann ich gerne verzichten. Behalten Sie Ihr Geld und lassen Sie mich in Zukunft in Ruhe.

      Mit freundlichen Grüßen

      Maja Steller

      Maja-Studio

      Von: Maja-Studio

      Datum: 11. Dezember 2008 9:00

      An: Berthold Kamuf

      Betreff: Ihr Schreiben v. 8.12.08

      Sehr geehrter Herr Kamuf,

      auf meinem Konto sind 5 Euro von Ihnen eingegangen. Almosen brauche ich nicht, ich werde Ihnen die überzahlten 1,45 Euro zurücküberweisen. Auf jeden Fall freue ich mich, dass Sie einsichtig geworden sind.

      Mit freundlichen Grüßen

      Maja Steller

      Maja-Studio

      Von: Berthold Kamuf

      Datum: 12. Dezember 2008 8:05

      An: Maja-Studio

      Betreff: Ihr Schreiben v. 11.12.08

      Liebe Frau Steller,

      es tut mir leid, dass Sie meine Überweisung vollkommen falsch verstanden haben. Zugegeben, es macht mich nicht arm, wenn ich für Versandkosten 5 Euro statt 1,45 Euro zahle. Ich habe mich nur geärgert, weil ich mich über den Tisch gezogen fühlte. Und das hat überhaupt nichts mit der Höhe des Betrages zu tun. Glauben Sie mir, ich weiß wie ein kleiner Selbstständiger, pardon Selbstständige (ich will mir nicht wieder einen Macho-Vorwurf einholen) zu kämpfen hat. Deshalb nehmen Sie die 1,45 Euro Überzahlung einfach als Ersatz für die Zeit, die Sie beim Mail-Schreiben aufgewendet haben. Für das bevorstehende Weihnachtsfest wünsche ich alles Gute.

      Mit freundlichen Grüßen

      Berthold Kamuf, freier Fotograf

      Von: Maja-Studio

      Datum: 12. Dezember 2008 15:30

      An: Berthold Kamuf

      Betreff: Ihr Schreiben v. 12.12.08

      Lieber Herr Kamuf,

      was bilden Sie sich eigentlich ein? Meinen Sie vielleicht, ich bin auf 1,45 Euro angewiesen? So wie Sie sich äußern, sind Sie ein Macho, da können Sie noch so viel „Kreide fressen“. Ich kann mir gut vorstellen, wie Sie sich amüsieren, weil Sie jetzt doch das letzte Wort behalten haben. Dies war natürlich der beste Zug, großzügig mehr zu bezahlen!

      Auch ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und hoffe, dass damit die Angelegenheit beendet ist.

      Mit freundlichen Grüßen

      Maja Steller

      Maja-Studio

      Von: Maja-Studio

      Datum: 13. Dezember 2008 12:21

      An: Berthold Kamuf

      Betreff: Blumenstrauß

      Lieber Berthold,

      ich darf Sie doch so nennen? Was fällt Ihnen nur ein, mir einen Blumenstrauß zu schicken? Das letzte Mittel des Macho-Mannes, um eine Frau zum Nachgeben zu bringen? Trotzdem, die Blumen sind wunderschön und es ist lange her, dass ich welche bekommen habe. Ich kann nicht anders. Ich muss mich herzlich bedanken. Altmodische Männer haben doch etwas Besonderes an sich. Bei den modernen, emanzipierten wird man zum Kaffee eingeladen und wenn man dann nicht „die Briefmarkensammlung“ anschauen will, muss man selbst bezahlen.

      Herzlichen Gruß und noch mal schöne Feiertage.

      Maja

      Von: Berthold Kamuf

      Datum: 13. Dezember 2008 13: 24

      An: Maja-Studio

      Betreff: Blumenstrauß

      Liebe Maja,

      irgendwie erscheinst du mir so vertraut, deshalb das „du“. Ich hoffe, du hast nichts dagegen. Ehrlich gesagt, ich mag selbstbewusste Frauen, die sich zu wehren wissen, sonst hätte ich längst unseren Mail-Verkehr eingestellt. Mit „altmodisch“ liegst du nicht ganz falsch, aber ich bin bestimmt kein „Macho“. Nimm den Strauß einfach als kleine Geste der Sympathie, das hat überhaupt nichts mit unserer Auseinandersetzung zu tun. Die ist doch beigelegt, oder?

      Herzlichen Gruß von Berthold

      Von: Maja-Studio

      Datum: 14. Dezember 2008 8:00

      An: Berthold Kamuf

      Betreff: Dein Schreiben

      Lieber Berthold,

      nichts dagegen, dass wir uns duzen. Ich möchte mich jetzt doch noch entschuldigen. Die fünf Euro waren tatsächlich ursprünglich für Porto gedacht. Als ich bemerkte, dass ich die Sendung einfach als Groß-Brief verschicken kann, freute ich mich, doch noch auf meine Kosten zu kommen, denn ich hatte die Cellophanhüllen um vier Euro heruntergesetzt. Ich hoffe, du nimmst die Entschuldigung an. Aber trotzdem, ich kann mir nicht helfen, ein wenig bist du doch Macho, oder nicht? Und was soll eigentlich diese deplatzierte Bemerkung „Mail-Verkehr“?

      Herzlichen Gruß

      Maja

      Von: Berthold Kamuf

      Datum: 17. Dezember 2008 19: 04

      An: Maja-Studio

      Betreff: Pralinen

      Liebe Maja,

      du überraschst mich immer wieder von Neuem, ganz, ganz herzlichen Dank für die Pralinen, die gestern mit der Post kamen. Ich habe sie schon alle aufgegessen, sie waren prima, woher weißt du, dass ich eine Schwäche für Süßigkeiten habe?

      Herzlichen Gruß

      Berthold

      Von: Maja-Studio

      Datum: 18. Dezember 2008 18:30

      An: Berthold Kamuf

      Betreff: Pralinen

      Lieber Berthold,

      das war nur eine Kleinigkeit als Entschuldigung und als Dank für die Blumen. Irgendwie dachte ich, sind wir uns doch in vielem ähnlich, und da ich diese belgischen Pralinen für mein Leben gern esse (ich führe sie übrigens in meinem Versand), dachte ich, sie müssten dir auch schmecken.

      Es wäre schön, wenn du mir etwas über dich schreiben würdest. Ich möchte gerne mehr über dich erfahren.

      Liebe Grüße

      Maja

      Von: Berthold Kamuf

      Datum: 19. Dezember 2008 15:10

      An: Maja-Studio

      Betreff: letzte Mail

      Liebe Maja,

      gerne schreibe ich dir einiges über mich. Ich habe 46 Jahre auf dem Buckel und schon einiges erlebt. Früher hatte ich ein

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