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Leute hacken hier Holz mit dem Vorschlaghammer und mähen das Gras mit der Hacke. Jeder Busch trägt Dornen und jedes Insekt einen Stachel. Die Flüsse führen kein Wasser, außer bei Überschwemmungen. Die Flüsse werden immer kleiner, je weiter man talwärts kommt, 's gibt kein Wild, außer Kaninchen, aber die sind so groß wie Schakale. Ein paar Wachteln, aber alle mit Federbüscheln auf dem Kopf und ebenfalls wild wie Schakale. Kein Frost, keinen Tau. Keiner kommt hierher, es sei denn, er musste von irgendwo fort. Keiner bleibt hier, außer er muss.

       James F. Rusling

      Wo immer man Ungezwungenheit, unkonventionelles Benehmen, einen festen Händedruck, eine offene Tür, eine geschliffene Redeweise und Unbekümmertheit fand, dort war der Westen.

       Carey McWilliams

       Die Flucht aus der Unterwelt

      Immer haben sich die Menschen gefragt, wie die Welt begann, immer haben sie Geschichten darüber erzählt, wie die Welt geschaffen wurde. Die Indianer machen da keine Ausnahme. Sowohl die Stämme der Großen Ebenen wie auch die der Waldgebiete im Norden stellten sich den Himmel als den Ursprung alles Lebens vor. Aber die Stämme in den Wüsten und Steppen des Südwestens dachten an die Unterwelt, wenn sich ihre Gedanken mit der Frage des Anfangs beschäftigten, wahrscheinlich, weil aus der Erde das für sie lebenspendende Wasser hervorsprudelte. Dies ist eine Schöpfungsmythe aus dem Stamm der Hopi, die auf den Tafelbergen im heutigen Bundesstaat Arizona ihre Dörfer und Heiligtümer haben. Der Text enthält einen kuriosen Hinweis auf die von den Spaniern nach Nordamerika eingeführten Pferde.

      In der Unterwelt gab es nichts als Wasser. Zwei Frauen – Huruing Wuhti im Osten und Huing Whuti im Westen – wohnten weit voneinander entfernt und die Sonne reiste zwischen ihren Wohnungen hin und her. Da beschlossen die Frauen, Land zu erschaffen. Sie teilten das Wasser, damit die Erde erscheine. Aus Lehm formten sie zuerst Vögel – die gehörten der Sonne, dann Tiere – die gehörten den beiden Frauen. Endlich formten sie auch menschliche Wesen und rieben sie zwischen ihren Handflächen, damit sie Verstand bekämen.

      Aber die neuerschaffenen Menschen in dem unterirdischen Paradies waren töricht. Sie verstießen gegen die Gebote der beiden Frauen. Sie taten Böses, und ihr unglücklicher Häuptling teilte sie in zwei Gruppen. Allen Frauen, Mädchen und weiblichen Kindern befahl er, in ihren Dörfern zu bleiben. Alle Männer, Jünglinge und Knaben wies er an, den breiten Fluss zu überschreiten und sich am anderen Ufer Wohnung zu suchen. Vier Jahre blieben die Geschlechter voneinander geschieden. Nach dieser Zeit waren die Frauen nahezu verhungert, weil sie es nicht verstanden, den Boden zu bestellen. Sie gingen in Lumpen, weil die Männer für sie keine Kleider webten. Da hatte der Häuptling ein Einsehen und ließ die Männer zu den Frauen zurückkehren. Doch bald nahmen die Missetaten wieder zu und das Wasser des Meeres stieg und überschwemmte mehr und mehr Land.

      Es gab vier Gebirge in der Unterwelt, und im Gebirge im Nordosten wohnte die Spinnenfrau. Der Häuptling ließ Gebetsstöcke herstellen und Gebetsfedern bemalen, und dann sandte er einen jungen Mann in dieses Gebirge. Die Spinnenfrau dankte dem Jüngling für diese Geschenke und fragte ihn, was er sich wünsche. Der junge Mann sprach:

      »Um uns ist Wasser, es steigt und steigt und stiehlt uns mehr und mehr von unserem Land. Sag uns einen Ort, an dem das nicht so ist und wo wir wohnen können.

      Die Spinnenfrau erwiderte: »Da weiß ich Rat. Über euch liegt ein solcher Ort. Sag deinem Volk, es soll eilig herkommen.«

      Die Spinnenfrau führte die Menschen auf die Spitze ihres Berges und dort pflanzte sie zwei Arten von Fichten. Die Bäume wuchsen gen Himmel, ihre Astspitzen stießen an den Himmel, aber der Himmel war fest und hart, und die Bäume vermochten die Kuppel des Himmelsgewölbes nicht zu durchstoßen. Die Spinnenfrau überlegte, was da zu tun sei.

      Nun pflanzte sie ein Schilfgras und eine Sonnenblume. Die Pflanzen wuchsen auf, fanden einen Spalt im Gewölbe des Himmels und durchstießen seine harte, feste Decke. Acht lange Tage kletterte das Volk aus der Unterwelt an den Pflanzen hinauf und als die Menschen endlich Sipapu, das heißt den Spalt, der die Welten scheidet, erreicht hatten, sagte der Spottvogel jedem von ihnen, zu welchem Stamm er in der neuen Welt gehöre. Aber der Spottvogel wurde heiser und jene, die später kamen, hörten keine Stimme mehr. Da stiegen sie traurig wieder zurück in die Unterwelt.

      Der Zauberer des Volkes aber sprach: »So soll es von nun an bleiben in alle Ewigkeit. Wenn einer stirbt, soll er dort hinuntergebracht werden.«

      Als die ersten Menschen die Erde betraten, war es dort dunkel; die Sonne schien noch nicht, und es gab in der oberen Welt nur ein einziges Wesen. Man nannte es das große Knochengerippe. Es war arm, hatte nur ein winziges Feuer und wenig Mais. Die Menschen aber beschlossen, eine Sonne und einen Mond zu machen wie in der Unterwelt. Und als sie beides geschaffen hatten, warfen sie die Gestirne hinauf an den Himmel. Dann brachen sie auf, um die Stelle zu suchen, an der in Zukunft die Sonne jeden Morgen aufgehen würde. Die weißen Menschen zogen nach Süden, die Indianer der Ebene nach Norden, und die Hopi blieben in der Mitte der oberen Welt. Ehe sie aber aufbrachen, kamen alle überein, dass jene, die zuerst die Gegend um Sonnenaufgang erreichten, den anderen befehlen durften, dort zu bleiben, wo sie gerade waren. Die weißen Menschen waren klug. Sie schufen sich das Pferd und kamen so zuerst in der Gegend des Sonnenaufgangs an, und als sie ihr Ziel erreicht hatten, stürzten viele Sterne zur Erde. Da wussten die Indianer, dass die Weißen Sieger geblieben waren im Wettlauf zum Ort des Sonnenaufgangs. Die Hopi aber und die anderen Stämme des Südwestens, die nicht fortgezogen waren, siedelten auf dem dürren Land, das sie noch heute bewohnen. Dort sind sie der Stelle nahe, an der alle Menschen durch den großen Spalt aus der Unterwelt in diese Welt heraufgestiegen sind.

       Die ersten Europäer, die durch den Westen zogen

      Juan Ponce de León, der Eroberer von Puerto Rico, war der erste Spanier, der in die Gegend der heutigen Vereinigten Staaten gelangte. Im März 1513 sichtete er einen Sandstrand, hinter dem dichter tropischer Urwald lag. Er nannte dieses Land »Florida«, nach Pascua Florida, dem spanischen Osterfest. Möglicherweise suchte er den Quell der Ewigen Jugend, aber er fand den Tod durch die Hand jener Indianer, die er als Sklaven fortzuschleppen versuchte. Auf seinen zwei Reisen war er sich darüber klargeworden, dass Florida eine Halbinsel sein müsse. Andere spanische Seekapitäne erkundeten den Golf von Mexiko und die Atlantikküste.

      Die Nachricht von den Siegen des Cortés in Mexiko und von den Reichtümern, die er und Pizarro bei den Indianern erbeutet hatten, veranlassten andere Conquistadores (Eroberer), die nicht so erfolgreich gewesen waren, sich weiter im Norden nach Gold und Städten umzuschauen.

      Narvaéz, einer von ihnen, wurde zum letzten Mal auf einem leckgeschlagenen Fahrzeug im Golf von Mexiko gesehen, aber einer seiner Männer, Cabeza de Vaca, überlebte die lange Wanderung quer durch Texas ins nordöstliche Mexiko. De Soto entdeckte den Mississippi und wurde an seinen Ufern begraben. Andere Spanier erreichten den Grand Canyon und die Mündung des Colorado. Sie segelten die Westküste hinauf, bis über den 42. Breitengrad, aber die Bucht von San Francisco entdeckten sie vorerst nicht. Hier folgen einige aufschlußreiche Auszüge aus den Schriften und Berichten der spanischen Eroberer und Entdecker:

       Álvar Nuñez Cabeza de Vaca

       Nackt unter Indianern

      Ich musste bei den Capoques mehr als ein Jahr bleiben. Wegen der harten Arbeit, die sie mir aufluden, und der rüden Behandlung entschloss ich mich, zu dem Volk der Charruco in den Wäldern des Festlandes zu fliehen. Mein Leben war einfach unerträglich geworden. Zu aller anderen Arbeit musste ich mir aus dem Wasser oder aus dem Boden des Zuckerrohrfeldes Wurzeln ausgraben. Meine Finger waren so wund, dass sie zu bluten anfingen, wenn ich einen Strohhalm berührte. Die gebrochenen Zuckerrohrstengel schnitten in meine Haut, denn ich bewegte mich da ohne Kleider.

      Also überlegte ich, wie ich bei den Waldbewohnern unterkommen könne, die mir etwas gnädiger zu sein schienen. Die einzige Möglichkeit war, es mit Handel zu versuchen. Meine hauptsächlichen Tauschwaren bestanden in Seeschnecken, Muscheln, die zum Schneiden benutzt

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