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unserem Kopf die Idee festgesetzt, dass wir ständig in Bewegung sein müssen und dass das Nichtstun bloße Zeitverschwendung ist. Vielleicht fühlen wir uns sogar schuldig, wenn wir uns Zeit für uns selbst nehmen.

      „Das ist doch nur normal“, werden Sie mir vielleicht entgegnen. „Wie sonst sollten wir zu noch effektiveren Menschen werden? Und außerdem kennt die Natur kein Vakuum.“ Nun, vielleicht ist dies wahr in Bezug auf die Natur, aber es ist nicht Ihre wahre Natur.

      „Aber haben Sie nicht gerade noch behauptet, dass wir geboren werden, um zu wachsen?“

      Ja, das habe ich gesagt. Aber wenn wir wissen wollen, wie es ist, die Freuden des Menschseins gänzlich zu genießen, müssen wir damit beginnen, etwas mit großen Auswirkungen zu tun. Etwas, von dem wir wissen, dass es absolut richtig ist, das wir aber bislang schmerzlich ignoriert haben: nämlich uns Ruhe zu gönnen.

      Viele Menschen glauben, dass der Erfolg mit steigender Aktivität zunimmt. Sie glauben, dass viele Stunden harter Arbeit die beste Möglichkeit darstellen, das zu bekommen, was sie brauchen. Sofern ein stressiges Leben voller kaputter Beziehungen und mit wachsenden gesundheitlichen Problemen das ist, was sie brauchen, dann haben diese Menschen recht. Andernfalls nicht. Erfolg basiert im tiefsten Sinne auf Ruhe. Was bedeutet das? Es ist ganz einfach: Wenn Körper und Geist ausgeruht sind, sind sie produktiver, als dies bei einem nicht ausgeruhten Körper und Geist der Fall ist. Was genau verstehe ich nun unter „Ruhe“? Schön, dass Sie nachgefragt haben.

      Wir Menschen kennen in der Regel drei Hauptbewusstseinszustände – den Wachzustand, das Träumen und den Tiefschlaf. Wenn wir wach sind, sind Geist und Körper aktiver als im Tiefschlaf. Beim Träumen sind Körper und Geist nicht so aktiv wie im Wachzustand, aber auch nicht so ruhig wie im Tiefschlaf. Im März 1970 stellte Dr. Robert Keith Wallace im Science Magazine einen vierten Haupt-Bewusstseinszustand vor, der sogar noch tiefer geht als der Tiefschlaf und den er als „wachen, hypometabolischen, physiologischen Zustand“ bezeichnet. Für unsere Zwecke wollen wir dies hier einfach einmal „einen wirklich sehr tiefen Ruhezustand“ nennen. Das Interessante an diesem sehr tiefen Ruhezustand ist, dass Ihr Geist im Vergleich zum Tiefschlaf tatsächlich ziemlich hellwach ist.

      In späteren Arbeiten wies Dr. Wallace dann nach, dass dieser Zustand einer wirklich tiefen Ruhe ausgesprochen förderlich für unseren Körper, unseren Geist und unsere Fähigkeit ist, ein produktives und erfülltes Leben zu führen. So wurde wissenschaftlich belegt, dass die restlichen drei Zustände ins Gleichgewicht kommen, wenn wir dieses Zustands tiefer Ruhe gewahr werden. Das bedeutet vor allem eines, nämlich dass es kein Luxus ist, sondern vielmehr eine Notwendigkeit, diesen vierten Ruhezustand zu erfahren. Denn wie Sie bereits wissen, sind Gleichgewicht und Ausgewogenheit wichtige Voraussetzungen dafür, die Freuden des Menschseins gänzlich zu genießen.

      Sie fragen sich nun sicherlich, was Sie tun können, um den Zustand dieser sehr tiefen Ruhe zu erfahren? Müssen Sie sich die Beine verknoten und still sitzen, jeden Tag zehn Kilometer joggen oder anfangen positiv zu denken? Keineswegs. Wenn Sie von einem Ruhezustand in einen anderen übergehen, ist dies eine natürlich Funktion Ihres Körper-Geist-Systems, richtig? Wenn Sie müde sind und einschlafen wollen, müssen Sie einfach nur aufhören sich zu bewegen und sie schlafen von selbst ein. Auch wechseln Sie ganz automatisch und mühelos zwischen Traum- und Tiefschlafphasen hin und her. Wenn Sie ausreichend ausgeruht sind, wachen Sie von selbst auf. Der Zustand tiefer Ruhe ist ebenfalls natürlich und wird daher einfach und mühelos erlebt.

      Mühelos bedeutet, dass Sie nichts machen müssen. Haben Sie jemals versucht einzuschlafen? Dann werden Sie sicher festgestellt haben, dass dies Sie zuverlässig wach gehalten hat. Genauso verhält es sich mit dem Erreichen des tiefsten Ruhezustands. Wenn Sie es versuchen, werden Sie ihn nicht erreichen.

      Nun werden Sie sich sicherlich fragen, wie Sie etwas tun können, ohne es zu machen?

      Hier kommt nun Quantum Entrainment ins Spiel. QE zeigt Ihnen, wie Sie auf natürliche Weise vom Wachzustand in einen tiefen Ruhezustand überwechseln. Wie bereits zuvor erwähnt, ist dies ein natürlicher menschlicher Vorgang, den wir jedoch seit Langem ignorieren. Eigentlich wäre es die Aufgabe unserer Eltern und Lehrer gewesen, uns all das zu vermitteln. Aber auch sie kannten ihn nicht, denn ihre Eltern und Lehrer wussten ebenfalls nichts davon. Ich werde weiter hinten noch einmal darauf eingehen. Für den Moment wollen wir uns nun darauf konzentrieren, diesen tiefsten Ruhezustand in uns zu finden und zu erfahren.

      Bevor Sie ganz natürlich einschlafen, wird Ihnen bewusst, dass Sie müde sind. Wenn Sie wieder aufwachen, wird Ihnen bewusst, dass die Schlafenszeit vorbei und es an der Zeit ist, den Tag zu beginnen. Uns interessiert in diesem Zusammenhang vor allem das, was Ihnen während des Übergangs vom Wachsein zum Schlaf beziehungsweise vom Schlaf zum Wachsein bewusst ist. Schauen wir uns das doch einmal genauer an.

      Der charakteristischste Aspekt des Wachseins ist das Bewusstsein. Wenn Sie sich im Tiefschlaf befinden und auch während der meisten Traumphasen sind Sie nicht bewusst. Wenn es Ihnen so geht wie den meisten Menschen, dann scheint Ihr Bewusstsein während des Wachzustands gedankenverloren umherzuwandern. Sie laufen sozusagen auf Autopilot, bis Ihre volle Aufmerksamkeit erforderlich ist. Es ist so ähnlich wie beim Autofahren: Die meiste Zeit sind Sie mit den Gedanken ganz woanders, sobald aber die Bremslichter des Fahrzeugs vor Ihnen aufleuchten, kehren Sie sofort ins Hier und Jetzt zurück.

      Ihr Bewusstsein ist auch der Ausgangspunkt, um in den Zustand tiefster Ruhe zu gelangen. Sie durchlaufen diese Ebene übrigens jedes Mal, wenn Sie von einem Ruhezustand zum nächsten wechseln. Wenn Sie vom Wachzustand in den Schlaf gleiten und vom normalen Schlaf in die Traumphase, dann gelangen Sie immer in den tiefen Ruhezustand, der dazwischen liegt. Es ist so, als hätte man drei Pools, von denen der erste ein normales Schwimmbecken, der zweite ein Whirlpool und der dritte ein isolierter Floating-Tank ist. Das Schwimmbecken steht für den normalen, aktiven Wachzustand. Der Whirlpool hilft Ihnen, die körperlichen und emotionalen Anspannungen des Tages abzuwerfen. Er repräsentiert den Traumzustand, und der isolierte Floating-Tank steht natürlich für den Tiefschlaf. Wenn Sie von einem Becken ins nächste gelangen wollen, dann steigen Sie erst aus dem einen aus, bevor Sie das nächste betreten. Möchten Sie beispielsweise vom Schwimmbecken in den Whirlpool wechseln, müssen Sie zuerst aus dem Schwimmbecken steigen, dann erst können Sie in den Whirlpool gehen. Gleiches gilt natürlich, wenn Sie vom Whirlpool in den Floating-Tank wechseln möchten. Ganz einfach, oder? Wenn Sie sich in keinem Becken befinden, dann sind Sie zwar immer noch da, aber Sie können keine der Annehmlichkeiten eines Pools genießen. Sie befinden sich in einer Art Zwischenzustand, während Sie sich von einem Pool zum nächsten bewegen. Diese Analogie wird uns helfen zu verstehen, wo wir den tiefsten Ruhezustand finden und wie wir ihn erfahren können.

      Manchmal fällt Ihnen vielleicht auf, dass Sie kurz vor dem Einschlafen frei von weltlichen Gedanken und Gefühlen sind. Sie befinden sich in einer Art Schwebezustand, in dem Ihr Geist wach ist, Sie aber über nichts Bestimmtes nachdenken. Es ist ein kurzzeitiges Gewahrsein, ebenso sanft wie flüchtig. Ein ruhiger und friedvoller Zustand, der sich sanft in der Bewusstlosigkeit des Tiefschlafs auflöst. Wenn Sie von selbst aufwachen, bemerken Sie vielleicht ebenfalls diesen ruhigen, friedlichen Bewusstseinszustand, bevor Ihr Verstand einsetzt und über all das nachdenkt, was Sie an diesem neuen Tag erledigen wollen. In unserem Bild mit den drei Pools entspricht dieser sanfte, gedankenfreie Bewusstseinszustand der Zeit, in der Sie von einem Pool zum anderen wechseln. Jedes Mal, wenn wir von einem Ruhezustand zum nächsten wechseln, durchlaufen wir diesen friedlichen Zustand reinen Gewahrseins. Und das ist gleichzeitig ein guter Name für ihn: reines Gewahrsein. Ab hier werde ich den Zustand tiefster Ruhe als reines Gewahrsein bezeichnen – den Punkt, an dem wir die reine Bewusstheit wahrnehmen. Nun kennen Sie die vier wichtigsten Bewusstseinszustände, die Sie erleben: Wachsein, Schlafen, Träumen und reines Gewahrsein. Im nächsten Kapitel werden Sie lernen, wie Sie des reinen Gewahrseins gewahr werden und es „benutzen“ können, um Ihr Leben auf Ihrem Weg zum vollständigen Erfahren der Freuden des Menschseins ins Gleichgewicht zu bringen. Allerdings müssen wir vorher noch über ein paar andere Grundprinzipien sprechen. Am besten schauen wir uns zunächst einmal an, wie viel tiefe Ruhe durch reine Bewusstheit vonnöten ist, um einen aktiven Lebensstil auszugleichen.

      Das Prinzip des Fortschritts

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