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Sonne, Sand und eine Schaumkelle – so macht man Kinder am Strand von Amrum glücklich!

      Pellworm: grüne Perle im Watt

      Gebannt starren die Passagiere in die Wellen, blicken auf die großen, grauen Ungetüme, die sich schäumend aufbäumen. Der Kapitän knarzt: »Gleich fahren wir über Rungholt, das die schwere Sturmflut 1362 mit Mann und Maus in die Tiefe gerissen hat. Manchmal, bei stillem Wetter, kann man die Kirchturmglocken hören.« Schon die Überfahrt nach Pellworm ist ein Erlebnis. Nach dem Anlegen drängen sich die Reisenden aufgeregt vor dem Ausgang der Fähre. Natürlich ist Pellworm kein weißer Fleck auf der Landkarte, aber dennoch verspüren die Passagiere einen Hauch Abenteuerlust.

      Die Insel liegt mitten im Wattenmeer, und der stete Wechsel der Gezeiten macht sie so besonders. Ist das Wasser weg, werden Wattwanderungen speziell für Kinder angeboten. Im Gegensatz zu den anderen Nordseeinseln hat Pellworm keinen Sandstrand. Bunte Strandkörbe säumen den Deich, und bei Flut wird am »grünen Strand«, an Badestellen direkt vom Deich aus, gebadet. Aber auch bei Ebbe gibt es einige Stellen, an denen Priele zum Planschen und Matschen einladen.

      Ein Muss ist es, die Insel auf dem 25 Kilometer langen Außendeich mit dem Fahrrad zu umrunden. Keine Bange, die Strecke kann man abkürzen und innendeichs weiterfahren. Von oben ist der Blick über das weite Wattenmeer, die Halligen und Inseln atemberaubend schön. Perfekter Aussichtspunkt ist der höchste Punkt Pellworms, der rot-weiß gestreifte Leuchtturm. In seinem Inneren schrauben sich 140 Stufen in luftige Höhe. In Sachen Energie ist Pellworm Trendsetter. E.ON Hanse betreibt hier ein großes Hybridkraftwerk und im Infozentrum erfahren Neugierige, wie aus Sonne und Wind Strom produziert und gespeichert wird. Früher bevölkerten Piraten die Insel, und Kinder können noch heute ihr Handwerk lernen und unter Kapitän Einauge das Piratenpatent machen.

      Nicht verpassen

      BIIKEBRENNEN AM 21. FEBRUAR

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      Bunte Fischkutter in Tammensiel, dem Hafen von Pellworm

      Knisternde Flammen züngeln in den dunklen Nachthimmel, glimmende Hölzer brechen und knacken. Funken fliegen, wenn übermannsgroße Puppen, die Peter, ins Feuer geworfen werden und unter dem Gejohle des Publikums verbrennen. Das Biikebrennen, das immer am 21. Februar stattfindet, ist ein uralter nordfriesischer Brauch: um den Winter zu vertreiben, die Götter gnädig zu stimmen, ein feuriges Fruchtbarkeitsopfer zu bringen und die Männer zu verabschieden, die einst zum jährlichen Walfang aufbrachen. Heute steht das Biikebrennen für Zusammengehörigkeit und Traditionsbewusstsein. Alle packen mit an und errichten die meterhohen Scheiterhaufen und basteln Peter-Puppen, die den Winter symbolisieren und in Flammen aufgehen sollen. Dazu gehören heißer Punsch und Grünkohl »klassisch«, mit deftiger Wurst und Schweinebacke. Wer es etwas weniger fett mag, greift zu Skrei, dem Winterkabeljau, der gerade Saison hat. Kinder genießen Narrenfreiheit und dürfen ungestraft Streiche spielen.

      Amrum: Sandkiste, so weit das Auge reicht

      Amrum gilt als Geliebte des Blanken Hans, der tobenden Sturmfluten der Nordsee. Denn im Gegensatz zu anderen Inseln gibt ihr das Meer, was es anderswo mit sich nimmt: feinsten Sand. Gleich hinter dem Hafen von Wittdün liegt Europas größter Badestrand, der Kniepsand. Superfein und schier endlos. Weit gehen muss niemand, von allen Orten sind die Wege dorthin kurz. Wer vom historischen Dorf Nebel nach Norddorf läuft, trifft auf Panchos Burg, eine bunte Konstruktion aus Stangen, Wimpeln, Bändern und Kugeln. Strandgut, das der Berliner Künstler Otfried Schwarz geschaffen hat und das er nach jeder Sturmflut neu und immer etwas anders aufbaut.

      Amrum ist die waldreichste und vielleicht ursprünglichste Nordseeinsel. Reetgedeckte Friesenhäuser, blühende Stockrosen und mit Lavendel bepflanzte Feldsteinwälle bestimmen die Dörfer. Cafés locken mit duftenden Torten, Kuchen und selbst gemachter Eiscreme. Ein Stück Friesentorte sollte sich jeder mindestens einmal gönnen. Unglaubliche Geschichten vom Schicksal der Seefahrer erzählen die 90 sprechenden Grabsteine auf dem Friedhof der St.-Clemens-Kirche in Nebel. Etwa die von Hark Oluf, der als Teenager entführt und nach Algier verschleppt wurde, aber elf Jahre später als reicher Mann zurückkehrte.

      Mitmachen!

      WATTWANDERUNG

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      Wattführer erklären, welche Tiere sich im nassen Sand tummeln.

      Natürlich sind Wattwanderungen von allen Inseln möglich: einmal über den matschenden Meeresboden laufen, mehr oder weniger tiefe Priele durchwaten, Seehunde sichten und die sonst verborgen lebenden Wattbewohner entdecken. Die vielleicht schönste Wattwanderung führt aber von Amrum nach Föhr. Kinder sollten etwa zweieinhalb Stunden laufen können. Los geht es in Norddorf, von wo aus man in einem großen Bogen die Küste entlangläuft. Der direkte Weg zur nahen Nachbarinsel ist versperrt wegen des Schlickwatts und des Mittellochs, dem größten Priel, den es zu durchqueren gilt. Seine Höhe ist von Wind und Wetter abhängig. Mal werden nur die Knie nass, ein anderes Mal reicht das Wasser bis zur Hüfte, gelegentlich bis zur Brust. Am besten geht man die Route mit Badekleidung. Handtuch nicht vergessen. Etwa eine halbe Stunde nach der Prielquerung wartet ein weiteres Highlight: das Wrack der »City of Bedford«, ein alter englischer Salpeterfrachter. Bis Dunsum auf Föhr geht man ab hier noch gut eine Stunde.

       www.wattwandern-amrum.de

      Föhr: Friesische Karibik

      Im Wyker Hafen herrscht geschäftiges Treiben: Fähren, Kutter und Ausflugsschiffe legen dort an und ab, bringen Besucher, Badegäste und Delikatessen aus dem Meer. Im 17. Jahrhundert stachen von hier aus die Walfänger in See. Später kamen Könige und Künstler, um das einzigartige Flair der grünen Insel inmitten des Wattenmeers zu genießen. Wyk, die einzige Stadt der Insel, ist eines der ältesten Seebäder Deutschlands. Doch heute promenieren keine feinen Damen mehr durch die Fußgängerzone und am Strand entlang, sondern Familien mit Kindern. Als schönster Strand der Insel gilt der 15 Kilometer lange Sandstrand von Utersum: goldgelb leuchtend, dazu türkisfarbenes Wasser und ultramarinblauer Himmel. Wegen ihrer wundervollen Farben heißt die Insel auch Friesische Karibik.

      Eine Fahrradtour rund um die Insel bringt Spaß für alle. Geübte fahren die 36 Kilometer komplett. Steigungen gibt es keine, dafür fordert manchmal der Gegenwind kräftiges Treten. Anfänger probieren erst einmal die kleine Geestrunde, die sich über 13 Kilometer erstreckt. Garantiert in Erinnerung bleibt ein Schiffsausflug zu den Seehundsbänken. Nicht nur die Kinder beobachten fasziniert, wie die knopfäugigen Gefährten sich in der Sonne aalen, schlafen und zwischendurch baden.

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      Typisches Friesenhaus auf Amrum

      Pellworm, Amrum und Föhr

      Infos und Adressen

      ANREISE:

      Pellworm: Ab Nordstrand geht es mit der Fähre auf die Insel. www.faehre-pellworm.de

      Amrum und Föhr: Die Fähren legen in Dagebüll ab. www.faehre.de

      BESTE REISEZEIT

      Juni bis August

      FÜR REGENTAGE

      Dampferschuppen Pellworm. Alles über die Arbeit der Fischer und Seeleute im alten Hafen von Pellworm.

      Abenteuerland

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