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Perry Rhodan 2651: Rettet die BASIS!. Leo Lukas
Читать онлайн.Название Perry Rhodan 2651: Rettet die BASIS!
Год выпуска 0
isbn 9783845326504
Автор произведения Leo Lukas
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Erstauflage
Издательство Bookwire
Kaowen ballte die Finger der rechten Hand zur Faust. »Ich fürchte, es ist höchste Zeit für eine Krisensitzung.«
*
Der Protektor begab sich mit den leitenden Werftingenieuren, überwiegend Badakk, in einen angrenzenden Besprechungsraum. Lywena wurde nicht dazu eingeladen. Er musste die Stellung halten.
Ha! Wenn das so einfach gewesen wäre!
Er war Raumsoldat, Adjutant eines Heerführers, kein Technikspezialist. Schon mit den xylthischen Wissenschaftlern konnte er sich nur mangelhaft verständigen, ganz zu schweigen von den Angehörigen des überaus eigentümlichen Badakk-Volkes.
Angeblich standen sie schon sehr lange im Dienst von QIN SHI, weshalb die Superintelligenz ihnen eine gewisse Selbstständigkeit gewährte. Umso schwieriger und nervenaufreibender war der Umgang mit ihnen.
Badakk hatten die Gestalt schlanker, knapp eineinhalb Meter hoher Zylinder. Die lederartige, elfenbeinweiße, sehr feste und mäßig flexible Haut ersparte ihnen ein Knochengerüst. Sie konnten ihre Körper durchaus biegen, jedoch nur bis zu einem gewissen Grad.
Lywena hatte sich mehr als einmal ausgemalt, wie es wäre, einen der eingebildeten Wichte so weit abzuknicken, dass er aufplatzte wie eine Graupelmettwurst. Aber diese Wunschvorstellung behielt er wohlweislich für sich.
Die Badakk bewegten sich auf winzigen Pseudopodien fort. Bei Bedarf bildeten sie bis zu vier Arme mit je vier kurzen Greifspitzen aus.
Damit konnten sie feinmotorische Arbeiten verrichten; oder sich kratzen, was sie leider häufig und genüsslich taten. Das dabei entstehende unangenehme Geräusch reizte Lywena regelmäßig zur Weißglut.
Einen Kopf gab es nicht, nur eine Art Zylinderdeckel von sattlila Farbe, deren primitive Intensität jedem modebewussten Xylthen in den Augen wehtat. Davon ragten zahlreiche schwenkbare Stacheln, Stiele und Röhren auf, die diverse, zu einem guten Teil unbekannte Sinnesorgane trugen.
Besonders abstoßend fand Lywena, dass die bleichen Wurstwesen am liebsten als Bündel auftraten. Einer stand dann in der Mitte, sechs weitere kuschelten sich rundherum an ihn, zur Vervollständigung des Badakkdajan, wie sie die so formierte Siebenergruppe nannten.
Im Bündel kommunizierten sie intern über dünne, zusammengekoppelte Neuronalstränge. Man musste ihnen zugutehalten, dass sich dabei erstaunliche Datenspeicher- und Rechnerkapazitäten ergaben.
Die Badakk wurden nicht müde zu prahlen, dass sie noch auf kein Volk getroffen wären, dessen organische Gehirne, wie und in welcher Anzahl auch kombiniert, eine ähnliche Leistungsfähigkeit zustande brachten. Dies gelte bei technischen Problemstellungen ebenso wie beim Einschätzen von Situationen und sogar für taktisches Verhalten.
Für Lywena, der zutiefst an die Überlegenheit des xylthischen Volkes glaubte, waren sie Maulhelden ohne ein richtiges Maul. Aber nun konnten sie ja endlich beweisen, was sie draufhatten.
Kaowen und die Werft-Experten kehrten aus dem Besprechungsraum zurück.
*
Merklich bemüht, Entschlossenheit und Zuversicht zu verbreiten, beorderte der Protektor drei der 41 Kristallkugeln, die in der Nähe von APERAS KOKKAIA Position bezogen hatten, zur Werft.
Diese beeindruckenden, 18 Kilometer durchmessenden Gebilde erfüllten gleich mehrere Zwecke. Zum einen handelte es sich um mobile Versionen riesiger Transitparketts.
Rund 40.000 Schlachtschiffe hatten sie mittlerweile ausgespuckt, überwiegend Standard-Zapfenraumer, aber auch einige tausend vom selben Typ wie Kaowens Flaggschiff RADONJU: eine mächtige Invasionsflotte, dazu bestimmt, via Anomalie in die Galaxis Escalian vorzudringen.
Der Flottenaufmarsch war wie am Schnürchen verlaufen. Sie hatten den Zeitplan sogar ein wenig unterboten.
Die Sabotage durch die Sonnenbombe aber drohte sie weit zurückzuwerfen, wenn nicht das gesamte Vorhaben zu torpedieren. Gelang es nicht, sowohl die Werft als auch die Anomalie in deren Zentrum zu stabilisieren, würde die Invasion wohl abgeblasen werden müssen und Escalian unerreichbar bleiben.
Zwei der drei Kristallkugeln, die den Flottennachschub per Transitparkett beendet hatten und nun APERAS KOKKAIA anflogen, sollten ihre Mittel zur Sicherung und Reparatur der Werft einsetzen. Sie stellten nämlich auch beachtliche Reservoire von Chanda-Kristallen aller Varianten dar, von Ramol-0 bis zu den hochwertigen Ramol-4.
Über Jahre hinweg per Transitader aus dem Kollaron-Viibad eingesammelt und im Ort des Wandels veredelt, ließen sich abgetrennte Hyperkristallsplitter unterschiedlicher Größe in vielfältiger Weise nutzen – insbesondere als Ersatzteile für Aggregate, die auf fünfdimensionaler Basis arbeiteten. Hinzu kamen große Mengen programmierbarer Nanomaschinen, praktisch beliebig modifizierbar und daher auf verschiedensten Anwendungsgebieten gut zu gebrauchen.
»Teams der fähigsten Badakkdajan werden den Rettungseinsatz koordinieren«, sagte Kaowen. »Es wäre doch gelacht, wenn wir damit die weitere Ausbreitung der Schäden nicht zum Erliegen bringen könnten.«
Der Optimismus, den der Protektor zur Schau stellte, sprang auf die Zentralebesatzung über. Auch Lywena ließ sich bereitwillig davon anstecken, zumal man ja 37 gleichartige Kristallkugeln quasi in Reserve hatte.
In der einen mit 23 Kilometern Durchmesser noch deutlich größeren befand sich die legendäre, bernsteinfarbene Scheibenstation, eine Hinterlassenschaft aus fernster Vergangenheit. Deren Technik hatte den Badakk angeblich als Vorbild für die Entwicklung der hiesigen Transittechnologie gedient.
*
Lywena fühlte sich bemüßigt, ebenfalls etwas zur allgemeinen Aufmunterung beizutragen. »Immerhin haben die beiden BASIS-Elemente erfreulicherweise ihren Anflug auf die Anomalie gestoppt. Sie schweben bewegungslos etwas mehr als zwanzig Kilometer von der Innenseite der Werft entfernt.«
»Um sie soll sich die dritte Kristallkugel kümmern«, sagte Kaowen, mit dem Anflug eines herablassenden Lächelns zum Ausdruck bringend, dass er dies längst in die Planung einbezogen hatte. »Sie soll sich ihnen aber vorerst nur behutsam nähern und gegebenenfalls den Weg zur Anomalie versperren.«
»Ihre Schutzschirme haben sich verändert. Vielleicht bietet sich nun eine Möglichkeit, sie zu durchbrechen?«
»Ich sagte, einstweilen halten wir uns zurück! Die Lage steht auf Messers Schneide, da will ich keine zusätzlichen Scharmützel anzetteln. Wir dürfen unsere Kräfte nicht zu sehr aufsplittern. Sobald die Werfthülle konsolidiert ist, wenden wir uns wieder dem Auftrag zu, das Multiversum-Okular und den Anzug der Universen für QIN SHI zu bergen; worum auch immer es sich dabei handeln mag.«
Lywena wollte trotzig erwidern, dass ihm angesichts ihrer Truppenstärke die Furcht vor Zersplitterung doch etwas übertrieben schien. Warum nicht gleich mehr Kristallkugeln aus dem Aufmarschgebiet abziehen?
Der Nachschub und Weitertransport der Invasionsflotte würde so oder so ins Stocken geraten, wenn sie es nicht schafften, Werft und Anomalie zu stabilisieren. Außerdem war in den meisten Fällen Klotzen besser als Kleckern.
Er setzte zum Sprechen an, da machte eine xylthische Ortungstechnikerin, die im hinteren Teil der Zentrale an einer Konsole saß, durch heftiges Winken der Arme auf sich aufmerksam. In der immer wieder an- und abschwellenden Dissonanz der Alarmsirenen war der neu hinzugekommene Warnton untergegangen.
»Ruhe!«, fauchte Kaowen. Der Lärm verringerte sich so weit, dass er die Orterin fragen konnte: »Ist etwas von Bedeutung vorgefallen?«
»Ich denke doch. In mehreren Sektoren von APERAS KOKKAIA werden Eindringlinge angemessen.«
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