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      Die Blütezeit der Nelke beginnt im Juni und endet im August. Wer die Samenstände ausschneidet, wird noch mehr Blüten bekommen. Ansonsten sät sich die Heidenelke gern aus. Wichtig ist es, dass sie nie zu viel gegossen wird und niemals einen Dünger bekommt. Es genügt, wenn man im Frühjahr etwas frische sandige Erde aufstreut.

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       Gartenirrtümer

       Dünger bringt Heidenelke zum Blühen

       Nicht der Dünger ist es, der so manche Pflanze zu ihrer schönsten Pracht bringt, sondern das karge Leben. Nicht umsonst sind unsere schönsten Blühflächen die Blumenwiesen. Dort, wo der Boden karg ist, wenig Wasser, dafür aber viel Sonne zur Verfügung steht, ist das Blühen und die Insektenvielfalt am größten. Daher sollten die vielen Dachflächen in den Städten, die ähnlich karge Voraussetzungen bieten, als Naturoasen genutzt werden.

       # gartenirrtum

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       © RUPENDRA SINGH RAWAT/Shutterstock.com

      DAUERBLÜHER: NESSELBLÄTTRIGE GLOCKENBLUME CAMPANULA TRACHELIUM

      Unter den vielen Glockenblumen zählt diese zu meinen Favoriten, denn die „Nesselblättrige“ ist ein Dauerblüher und sehr genügsam: Ob voller Schatten oder doch ein wenig mehr Licht – überall wächst sie und wird zwischen 30 und 80 cm hoch. Fürs Erste sieht die nicht blühende Pflanze beinahe wie eine Brennnessel aus; doch kaum öffnen sich die violetten Blüten, ist sie ein Blickpunkt. Die Glockenblume ist eine ideale Futterpflanze für zahlreiche Bienen und Hummeln.

       Sonnig und durchlässig

      Sehr heiße Standorte sagen ihr nur bedingt zu, aber bei mir wächst sie im Garten im Schotterbett eines trockenen Bachlaufs in voller Sonne. Sie sät sich bereitwillig aus, was bei Gründächern zu beachten ist, da schnell große Flächen von ihr eingenommen werden können, wenn man nicht rechtzeitig die Blütenstände nach dem Abblühen entfernt.

      DIE GOLDENE MIT MAL: ECHTE SCHLÜSSELBLUME PRIMULA VERIS

      Was wäre ein Frühling ohne Schlüsselblumen? Und wenn schon, dann die „Goldene“, wie sie bei uns immer genannt wurde. Im Gegensatz zur „Hohen Schlüsselblume“ hat sie in ihren Blüten ein oranges Zentrum. Als Heilpflanze werden die Blüten in Tees gegen Erkältung verwendet.

      Wie spezialisiert manche Schmetterlinge sind, zeigt der Schlüsselblumen-Würfelfalter, für den diese Pflanze eine wichtige Futterpflanze für seine Raupen ist. Auch zu sehen sind hier der Zitronenfalter, der Kleine Fuchs sowie viele Hummeln.

       Karge Erde, kalkhaltiges Wasser

      In der Natur findet man die Echte Schlüsselblume am Waldrand, wo der Boden gut wasserdurchlässig und eher nährstoffarm ist. Kalk mag sie, das erleichtert auch das Gießen auf dem Balkon mit Leitungswasser. Schädlinge gibt’s im Naturkisterl keine, denn alle Tiere leben in enger Symbiose mit den Pflanzen. Also nicht enttäuscht sein, wenn Teile der Blätter plötzlich abgebissen sind. Wer sich über die flatternden Schmetterlinge freut, muss auch die Raupen mögen.

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       © Rudmer Zwerver/Shutterstock.com

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       Tipp für die Gelassenheit

       Glockenblumen als robuste Vielfaltsboten

       Mehr als 300 Arten in Hunderten Sorten bereichern Natur und Garten – solche, die als Polster Pflasterfugen füllen (z. B. die Karpatenglockenblume – Campanula carpatica) oder auf Dächern wachsen, oder solche, die dicke Polster bilden (Hängeglockenblume – C. poscharskyana). Alle haben eines gemeinsam: Sie sind sehr wüchsig und dennoch genügsam. Viele Wildblumen kommen mit wenig Pflege aus. Karge Böden, wenig Wasser – das ist die Welt, in der die heimischen Naturpflanzen optimal gedeihen. Sie sind es auch, die mit den klimatischen Veränderungen am besten zurechtkommen.

       # tippfürdiegelassenheit

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       Ob wilde Nelke oder Zuchtformen – der Duft und die Farbvielfalt faszinieren

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      GARTENFRAGEN ZU WILDBLUMEN

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       # livegartentipps

       Wie kann ich normale Packungserde als Substrat für Wildpflanzen aufbereiten, da ich keine Chance habe, zu anderer Erde zu kommen?

      Verwenden Sie ⅓ Bioerde ohne Torf und mischen Sie mit ⅓ Quarzsand und ⅓ Kies. Diese Mischung ist nun so abgemagert, dass sie für fast alle Wildpflanzen verwendet werden kann. Wird eher eine kalkreiche Erdmischung gesucht, streut man noch Algenkalk ein.

       Wenn man Wildblumenwiesen in den Bergen betrachtet, dann erfolgt dort niemals ein Rückschnitt. Warum muss ich Pflanzen generell zurückschneiden?

      Der Rückschnitt ist deshalb notwendig, weil es sonst zu einer Anreicherung an Nährstoffen und damit zu veränderten Bodenbedingungen kommt. In der Natur wird dies durch das Äsen von Tieren erledigt und somit eine magere Erde bewahrt. Blumenwiesen werden deshalb immer gemäht und das Schnittgut entfernt. Gemulcht werden Wildpflanzenbeete nur mit Kies oder Splitt.

       Ich befürchte, dass ich allein mit Wildblumen nur sehr kurze Zeit Blüten auf meinem Balkon bewundern kann. Stimmt das so?

      Jein. Würden Sie ausschließlich eine Art pflanzen, dann kann Blütenreichtum über viele Monate kaum garantiert werden. Daher in Schalen und Kisten unbedingt eine bunte Mischung von Wildblumen setzen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen, aber von den Ansprüchen her ähnlich sind. So kann ein kleines Stück Blumenwiese mit wochenlanger Blüte entstehen.

       Mich stört es, dass auf meiner Terrasse die Fugen unbewachsen sind. So beginnt dort immer Gras zu wachsen. Was könnte ich pflanzen, um einen attraktiven Bewuchs zu erzielen?

      Ob in die Pflasterfuge auf der Terrasse (wenn nicht für die Regenwasserableitung wichtig) oder bei Gehwegen im Garten – für mich ist die Felsennelke (Petrorhagia saxifraga) besonders reizvoll. Das Schöne: Sie blüht lange, sät sich selbst aus und ist

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