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war Kii'Daan so abgemagert, dass sie kaum noch die Hälfte von dem wog, was eine gesunde Kussu auf die Waage brachte. Aber Ha'Tuuk ging es nicht besser, auch ihr Körper war geschwächt von Hunger und Kummer.

      Nur ihr Wille gab ihr Kraft, zwang sie höher, bis sie über den Köpfen der Menge schwebte und Kii'Daan endlich selbst die Flügel ausstreckte.

      »Gute Idee«, meldete sich Pei'Tun neben ihnen. »Aber bis zur Hauptstraße lassen sie uns so sicher nicht.«

      »Das muss ich auch gar nicht.« Ihr ging es schließlich nicht darum, den Segen der Ritter zu erbitten. Sie wollte sie nur sehen. Einen kurzen Blick bloß, das war alles. Sie wollte die Frau sehen, die ihr Volk gerächt hatte. Persönlich. Nicht auf einem dieser Holos, die Ha'Tuuk immer noch nicht ganz geheuer waren.

      Durch die Gassen war bereits das Jubeln der Menge zu hören. Die drei Kussu mussten sich beeilen, sonst würden sie die Prozession verpassen!

      Ha'Tuuk flog höher, Kii'Daan und Pei'Tun hielten sich dicht bei ihr. Durch die engen Gassen, zwischen blinkenden Lichtern, zischenden Maschinen und brüllenden Werbefeldern hindurch flogen sie, immer in Richtung der grölenden Leute auf der Straße.

      Endlich erhaschte Ha'Tuuk einen Blick auf den offenen Gleiter der Ritter. Sie sah die Kriegerin, die hoch aufgerichtet im Bug stand, einer Statue gleich. An ihrer Seite saß die Forscherin, winkte der Menge zu und breitete die langen Arme aus, um den Segen über das Volk zu sprechen. Semmaru, der Diplomat, hockte hinter der Forscherin. Er behielt die dürren Klauen bei sich, doch sein Kopf nickte, wann immer jemand seinen Namen rief.

      Der Gleiter verschwand hinter einem der Übertragungsholos, die über der Menge schwebten. Ha'Tuuk eilte weiter, näher heran. Sie wollte, dass die Kriegerin sie sah. Dass sie wusste, was ihre Tat den Kussu bedeutete.

      Ohne Vorwarnung prallte sie gegen ein unsichtbares Hindernis. Ha'Tuuk taumelte zurück, verlor an Höhe. Beinahe wäre sie mitten in die tobende Menge gestürzt, doch eine schlanke Hand schloss sich um ihren Arm und zerrte sie mit einer kräftigen Bewegung wieder nach oben. Pei'Tun.

      »Ein Schutzschirm«, sagte er. »Ich habe dich gewarnt, dass wir nicht näher ...« Er beendete den Satz nicht.

      Hastig wandte sich Ha'Tuuk um, folgte seinem Blick und schnarrte erschrocken.

      Der Gleiter der Ritter hatte in der Zwischenzeit das Übertragungsholo passiert. Nun konnten sie auch den hinteren Bereich der Flugplattform sehen – und die Blase aus Energie darauf, in der ein einzelnes Wesen mit zwei Armen, zwei Beinen und tiefdunkelgelbem Fell am Kopf stand.

      Ha'Tuuks Mut sank. Das war eindeutig kein Kussu.

      Und wozu benötigte er diesen Schutz? Sie hatte gehört, dass manche Wesen andere Luft zum Atmen brauchten ...

      »Wo der wohl herkommt?«, überlegte sie laut.

      »Was denkst du denn?«, schnarrte Kii'Daan neben ihr. »Sieh dir seinen Käfig an! Das ist kein Flüchtling – das ist ein Kriegsgefangener!«

      Erschrocken sah Ha'Tuuk ihre Schwester an. Dann war das also ...

      »Ein Truvaud!«

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