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Perry Rhodan 205: Der Wächter von Andromeda. H.G. Ewers
Читать онлайн.Название Perry Rhodan 205: Der Wächter von Andromeda
Год выпуска 0
isbn 9783845302041
Автор произведения H.G. Ewers
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Erstauflage
Издательство Bookwire
Als Rhodan die volle Größe der Gefahr erkannte, war es bereits zu spät zur Umkehr. Die CREST II wurde von einem zuckenden Lichtblitz getroffen und mit grausamer Beschleunigung ins Zentrum des Sechsecks gezogen, das nichts anderes als der sechsdimensionale Bogen eines gigantischen Transmitters war.
Als die in Bewusstlosigkeit gestürzten Männer wieder zu sich kamen, befanden sie sich dicht bei zwei gelben Sonnen, die von acht Planeten umlaufen wurden. Icho Tolot, der fast augenblicklich nach der Rematerialisation erwacht war, taufte das unzweifelhaft künstlich erbaute System auf den Namen Twin.
Kaum wieder zum Leben erwacht, wurden die Männer erneut in die Nähe des Todes gerissen. Der Planet Power zog die CREST II mit unwiderstehlicher Gewalt an. Mit schwerbeschädigten Ringwulstkonvertern schlug das Schiff auf. Aber die Abwehr der CREST II hatte den Planeten Power zum Untergang verurteilt. Er löste sich auf, und nur mit Mühe entkamen die Menschen.
Wieder im Raum, stellte man fest, dass eine unerklärliche Kraft dem Schiff jegliche Flüssigkeitsvorräte entzogen hatte. Nur die Besatzung war verschont geblieben, drohte jedoch zu verdursten, da alle anderen Planeten sich plötzlich in Energieschirme hüllten.
Beim Kampf auf dem Planeten Septim kamen vierundzwanzig Männer um.
Die Rettung kam mit der BOX-8323, einem von Reginald Bull entsandten Fragmentraumschiff der verbündeten Posbis, das außer seiner fast unglaublichen Kampfkraft Unmengen an Vorräten und Ausrüstung mitbrachte – und außerdem vier Freiwillige: Gecko, den Mausbiber, USO-Spezialist Melbar Kasom, den Spähermutanten Wuriu Sengu und den Physiker Dr. Reinhard Anficht.
Der Planet Quarta brachte die nächste unwillkommene Abwechslung. Und als man endlich auch diese Klippe überwunden hatte, tauchte das grauenhafte Drung auf, ein Lebewesen, das praktisch aus der Verbindung von autarken, wandelfähigen Zellsystemen bestand und innerhalb kurzer Zeit die gesamte Besatzung der CREST II verseuchte. Es warf sich zum Herrscher über alle organischen Lebewesen an Bord des Schiffes auf. Sein Machtmittel war die Anwendung und Androhung brutaler Gewaltausübung innerhalb der Wirtskörper. Nur Icho Tolots besonderer Metabolismus rettete die Expedition vor dem Untergang.
Auf Sexta wurden die Reste des Drung vernichtet.
Und in wenigen Minuten sollte die CREST II nach Quinta starten, um die geheimnisvolle Schaltstation des Sonnentransmitters zu finden, umzupolen und dadurch den Weg zur Rückkehr frei zu machen.
Alles sprach dafür, dass dies die gefährlichste Aktion seit der Versetzung ins Twin-System werden würde – obwohl niemand in der Lage war, sich eine weitere Steigerung der Schrecknisse vorzustellen ...
*
»Start!«
Mitten im fürchterlichen Tosen der entfesselten Atomkräfte hob sich die berghohe Kugel der CREST II vom grauen Boden Sextas ab. Die gleißenden Energieausbrüche ihrer torgroßen Triebwerksmäuler riefen den Eindruck einer kleinen heißen Sonne hervor, und vor der ringförmig davonrasenden Feuerwalze rollten glühende Schuttwogen daher.
Die Männer in der Zentrale spürten nicht viel davon. Die wenigsten unter ihnen hatten Zeit, einen Blick auf die abgeblendeten Bildschirme zu werfen, und den anderen war ein solcher Anblick nichts Neues.
Perry Rhodan saß auf dem Kommodoresessel, von dem aus er eine Übersicht über die ganze Zentrale besaß und dessen eigenartig geformter Tisch eigene Interkom- und Telekom-Anschlüsse enthielt.
Seine Frau, Mory Rhodan-Abro, hatte auf einem der ringsum gruppierten Zusatzsessel Platz genommen, desgleichen Melbar Kasom, der allerdings einen Spezialsessel benötigte, und Atlan. Guckys Liege war leer. Der Mausbiber trieb sich sicher irgendwo im Schiff herum.
Rhodan hatte seiner Frau nur einmal kurz vor dem Start zugenickt. Sie beide waren während eines Einsatzes nicht mehr und nicht weniger als Gefährten, Gefährten eines Kampfes, dessen Ende irgendwo in der Ewigkeit liegen mochte. Ihre Gefühle hatten hinter der Verantwortung für das Sternenreich der Menschheit zurückzustehen.
Mit halbgeschlossenen Augen nahm Rhodan die Sinneseindrücke auf, die der Start des Superriesen vermittelte: das infernalische Heulen der Kraftstromaggregate, das durch und durch gehende Vibrieren der Kugelzelle, die funkelnden Kontrolllampen und die Meldungen des Interkoms.
Jetzt stieß die CREST II in den Raum vor.
Sofort lag sie ruhiger, und mit steigender Geschwindigkeit verebbten die Triebwerksgeräusche mehr und mehr, bis schließlich die ausströmenden Impulsbündel nicht mehr zu hören waren. Nur aus dem Innern des Schiffes kam immer noch dumpfes Grollen.
Aufmerksam richtete Perry Rhodan sich auf und verfolgte den Kurs, den Cart Rudo einschlug. Quinta stand zur Zeit auf der anderen Seite des System-Schwerpunktes. Der kürzeste Weg dorthin wäre sicher der durch den Innenkreis zwischen Planetenring und Zentralsonnen gewesen, aber dort drohten unbekannte Gefahren. So steuerte der Epsaler das Schiff in einer Außenbahn dem fünften Planeten entgegen.
Rhodan überflog das laufende Ortungsdiagramm auf seinem Kontrolltisch. Befriedigt registrierte er jene Linie, die den Kurs der BOX-8323 anzeigte. Das Fragmentraumschiff folgte der CREST II in weitem Abstand und hatte die Aufgabe übernommen, die Menschen vor Überraschungen aus dem Hinterhalt abzusichern. Rhodan konnte beruhigt sein. Auf die Vernichtungsmaschine der Posbis konnte er sich verlassen. Hatte er doch einst, als Menschen und Posbis noch erbitterte Feinde waren, die Schlagkraft dieser bio-positronischen Roboter immer wieder schmerzlich erfahren müssen. Jetzt, da der tragische Irrtum einer fehlgeleiteten Roboterrasse behoben war, stellten die Posbis für niemanden mehr eine Bedrohung dar – außer für Angreifer.
Der Melder des Interkoms summte. Gleichzeitig flackerte die Signalscheibe auf.
Perry Rhodan meldete sich.
»Hier Oberst Rudo, Sir«, ertönte es aus dem Lautsprecher. »Soeben wurde Quinta auch optisch gesichtet. Soll ich eine Projektion auf Ihren Schirm legen, Sir?«
»Danke, Oberst. Ich komme zu Ihnen hinüber.«
Rhodan schaltete ab und erhob sich. Als er zum entfernten Pult des Kommandanten ging, stand plötzlich Icho Tolot, der Haluter, neben ihm.
»Darf man fragen, Rhodan, ob Sie den Schutzschirm von Quinta auf die gleiche Weise durchdringen wollen wie den von Sexta?«
Perry Rhodan lächelte den Haluter freundlich an. Er war es längst gewohnt, fremde Intelligenzen nicht nach ihrem Äußeren zu beurteilen. Der Haluter glich zwar mit seinen vier Armen, den beiden kräftigen Sprungbeinen und dem halbkugelförmigen Kopf einem Ungeheuer, aber längst hatte Rhodan erkannt, dass Icho Tolot alles andere als das war. Sein Charakter war ausgeglichener als der der meisten Menschen, er war zudem hochintelligent und äußerst human in seinem Denken und Handeln. Tödliche Abenteuer schienen für ihn nicht mehr als ein vergnügliches Spiel zu sein, kein Wunder: Haluter waren nicht nur 3,50 Meter hohe Riesen mit zweieinhalb Meter breiten Schultern und starken Sprunggelenken in den kurzen Säulenbeinen, sondern besaßen einen nahezu unsterblichen Metabolismus, der das normalerweise aus Fleisch und Blut bestehende Lebewesen nach dem Willen des Individuums zu einem Gebilde, härter als Terkonitstahl, verwandeln konnte.
Und außerdem hatte Icho Tolot die Mannschaft der CREST II vor dem Drung gerettet.
»Zunächst einmal müssen wir feststellen, ob das Drung uns belogen hat oder nicht, Tolot.«
»Keine Sorge!«, brummte der Haluter grimmig. »Es hat nicht gelogen. Zudem wäre das höchst unlogisch gewesen, denn als das Drung diese Auskunft gab, hatte es uns fest in seiner Gewalt – so glaubte es jedenfalls. Und Quinta war die Welt, die wir ansteuern sollten, um dem Drung die Heimkehr nach Andromeda zu ermöglichen.«
»Wir werden trotzdem erst sehen und dann handeln!«, sagte eine harte Stimme hinter ihnen.
Es war Atlan, der sich den beiden so verschiedenartigen Lebewesen genähert hatte.
Rhodan lächelte still in sich hinein. Er wusste, Atlans heftig vorgebrachte Bemerkung entsprang dem Misstrauen,