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tüchtiger und gehorsamer Sohn.«

      »Bin ich das nicht?« erkundigte sich Söhnchen unschuldig.

      Gucky verschluckte sich fast.

      »Du bist ein Nichtsnutz und Taugenichts, wenn du es unbedingt wissen willst. Wenn ich an vorgestern denke, als du den Kommandanten der POSEIDON bei seinem Inspektionsgang fast in den Suppentopf stolpern ließt. Mir standen die Haare zu Berge ...«

      »Er hat doch so gern Suppen«, entschuldigte sich Söhnchen.

      Gucky holte aus, aber er beherrschte sich eisern. Statt dessen tat er so, als müsse er sich kratzen.

      »Oder denke nur an vorige Woche auf dem Mars. Axo hat heute noch blaue Flecken, weil du ihn bei der Teleportationsübung einfach fallen gelassen hast.«

      »Seit er Aktionär sämtlicher Brauereien von Terrania ist, wird er täglich dicker. Und schwerer!«

      »Axo ist ein würdiger Mausbiber und viel älter als du. Hast du denn überhaupt keinen Respekt mehr vor Älteren?«

      »Er trinkt Bier!« sagte Söhnchen patzig.

      Gucky holte hörbar Luft.

      »Was soll er denn sonst trinken? Wasser vielleicht?«

      »Karottensaft, Papi, wie du!«

      Guckys Gesicht wurde wieder friedlich.

      »Willst du damit sagen, daß ich Axo ein Vorbild sein könnte? Nun, ich gebe zu, ich bin natürlich viel intelligenter als er, aber meine Bescheidenheit läßt es nicht zu, das anderen zu zeigen. Und Bier trinken finde ich auch gewöhnlich. Trotzdem ...«, und er hob drohend den Finger, »... trotzdem ist es ungehörig für einen kleinen Mausbiber, Erwachsene kritisieren zu wollen. Merke dir das, Kaspar.«

      Söhnchen horchte auf.

      »Kaspar? Warum hast du eigentlich dauernd neue Namen für mich? Jede Minute nennst du mich anders. Wie heiße ich nun wirklich?«

      Gucky wurde plötzlich sehr verlegen. Er druckste ein wenig herum, dann sagte er:

      »Die Sache ist die, Kleiner: ich suche noch nach einem passenden Namen für dich. Darum probiere ich alle aus, die mir einfallen. Ich lausche dem Klang nach, und meistens gefallen mir diese Namen nicht. Ich bekam viele Vorschläge, aber sie sind alle nicht gut. Du sollst einmal einen Namen erhalten, auf den du stolz sein kannst. Er soll voller Bedeutung sein und deinen Charakter ausdrücken. Es soll ein Name sein, wie er einmalig im Universum ist. Du bist mein einziger Sohn, und ich heiße Gucky.«

      »Ja, das weiß ich schon«, versicherte Söhnchen ernsthaft. »Was hat das mit meinem Namen zu tun?«

      Gucky schluckte, dann seufzte er.

      »Ohne mich gäbe es dich gar nicht«, stellte er tiefsinnig fest. »Aber du bist noch zu jung, um das zu verstehen. Und sei schön artig und bereite dich darauf vor, Freundin Mory zu begrüßen.«

      »Ich möchte aber lieber doch Tante Mory zu ihr sagen. Darf ich nicht?«

      Gucky warf ihm einen prüfenden Blick zu, dann nickte er.

      »Also meinetwegen: Tante Mory – und Tante Suzan.«

      *

      Als der Gleiter auf dem flachen Dach des Palastes landete, standen Mory und Suzan auf der seitlich angebrachten Terrasse und warteten. Beide kannten natürlich Guckys Sohn bereits, aber sie hatten ihn viele Jahre nicht mehr gesehen. Sie wußten, daß ein Mausbiber sehr lange lebt und daher viel länger als ein Mensch brauchte, um erwachsen zu werden. Guckys Sohn war nun mehr als dreißig Jahre alt, aber er war immer noch ein Mausbiberkind.

      »Viel kleiner als Gucky ist er aber nicht«, wunderte sich Suzan, als die beiden Mausbiber quer über das Dach auf sie zukamen. »Und er watschelt schon genau so. Sieht putzig aus, findest du nicht?«

      »Laß Gucky das nicht hören«, warnte Mory schnell, ehe sie den beiden Besuchern mit ausgestreckten Händen entgegenging. »Herzlich willkommen auf Plophos, Gucky«, sagte sie und bückte sich, um ihn zu begrüßen. »Wie wir uns über deinen Besuch freuen!«

      Gucky schien ein wenig verwirrt zu sein, denn er starrte Mory verwundert an, ehe er murmelte:

      »Du wirst aber auch immer jünger, Mory.« Dann richtete er sich zu seiner vollen Größe von einem Meter auf und deutete auf Söhnchen. »Gestatten, mein Sohn.«

      Söhnchen machte eine vollendete Verbeugung und führte Morys Hand an seine spitzen Lippen.

      »Äußerst angenehm«, piepste er schrill, um sofort unvermittelt zu fragen: »Wo ist die Küche?«

      Mory lachte hell auf. Sie drehte sich zu Suzan um.

      »Was sagst du nun? Kaum ist er hier, hat er schon Hunger.«

      Gucky wirkte betroffen.

      »Entschuldige, er ist noch sehr ungezogen. Guten Tag, Suzan! Wie geht es dir?«

      »Gut, Gucky. Machst du Urlaub?«

      Gucky hielt Söhnchen mit einer Hand fest, damit er nicht entwischen konnte.

      »Ja, Urlaub. Endlich einmal richtigen Urlaub. Allerdings fürchte ich, daß von Erholung keine Rede sein kann, aber Iltu hat sie nötig. Darum nahm ich meinen Sohn mit. Ich hoffe, es gibt hier einen stabilen Keller, wo man ihn notfalls einsperren kann. Er kann noch nicht so gut teleportieren, um einfach abzuhauen.«

      »Werden wir ja sehen«, schrillte Söhnchen empört und watschelte zu Suzan hinüber. »Freust du dich, Tante Suzan?«

      »Natürlich freuen wir uns beide über euren Besuch«, versicherte Suzan aufrichtig. »Das bringt ein wenig Abwechslung in unser eintöniges Dasein.« Ein Schatten huschte über ihr sonst so fröhliches Gesicht. »Geoffry ist mal wieder unterwegs.«

      Gucky blieb ganz ruhig.

      »Oh, ich hatte mich so darauf gefreut, mich mit ihm zu unterhalten. Kommt er bald wieder?«

      »Ich weiß es nicht. Manchmal ist er länger fort, dann wieder taucht er überraschend auf.«

      »Und wo steckt er, der gute Onkel Geoffry?«

      Sie zuckte die Schultern.

      »Ich weiß es nicht. Aber gehen wir doch ins Haus. Hier oben weht ein kühler Wind. Dein kleiner Sohn wird sich erkälten.«

      Gucky nickte mechanisch und nahm Söhnchen bei der Hand. Der Lift brachte sie ins unterste Stockwerk des Palastes, wo die Wohnräume lagen.

      »Jetzt gibt es einen Willkommenstrunk, und dann zeige ich euch die Zimmer, in denen ihr wohnen werdet«, sagte Mory.

      Gucky war plötzlich sehr geistesabwesend. Er nahm den angebotenen Fruchtsaft, trank ihn ohne ersichtlichen Genuß und stellte das Glas auf den Tisch. Söhnchen hingegen nuckelte begeistert an einer Flasche Orangensaft und grinste von einem Ohr zum anderen.

      »Hast du was, Gucky?« fragte Mory besorgt. »Bist du müde? Ihr könnt euch ja erst mal ordentlich ausschlafen.«

      »Ja ... ja, das mag es sein. Vielleicht bin ich wirklich müde.« Gucky sah in der Tat müde und erschöpft aus. »Schlafen wird mir guttun, und dem Filou da ebenfalls. Ihr seid uns ja nicht böse ...«

      »Keineswegs. Das Gepäck wird auch jeden Augenblick eintreffen, dann könnt ihr euch häuslich einrichten. Kommt, ich bringe euch nach oben ...«

      Als Gucky später im Bett lag und Söhnchen längst friedlich schlummerte, zerbrach er sich noch immer den Kopf über die Veränderung, die mit Mory und Suzan vor sich gegangen war.

      Es war keine äußerliche Veränderung, nur eine mentale.

      Er konnte plötzlich ihre Gedanken nicht mehr lesen.

      *

      In den folgenden Tagen und Wochen geschah eigentlich überhaupt nichts. Gucky und sein Sohn erholten sich – zumindest tat es der Sohn. Er war fast immer mit Suzan zusammen und spielte

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