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sich abenteuerlicher an, als es ist - richtig verfahren kann man sich auf der nur spärlich besiedelten Halbinsel eher nicht. Gehobene Aufmerksamkeit ist trotzdem an­gezeigt, steht doch immer wieder über­raschend Nutzvieh träge wiederkäuend auf dem Fahrweg.

      Tivat gegenüber liegt eine mittlerweile zu­sammen­gewach­se­ne Siedlungskette von Fischer- und Ferienhäusern. Ihren Char­me entfaltet die Luš­tica hier al­ler­dings noch nicht. Für wirklich ganz schlan­kes Geld kann man hier aber­ di­rekt beim Erzeuger Muscheln kaufen - ach­ten Sie auf skolkje- oder mušlje-Schil­der an den Hauseinfahrten, für 4-6 €/kg gibt es hier unschlagbar frische Ware di­rekt von den vorgelagerten Mu­schelbänken. Die meisten Bade­platt­for­men in die­sem Bereich gehören zu den da­rüber liegenden Wochenend- und Fe­rien­häusern (ei­nige vermieten auch Zim­mer und Appartements) und sind des­halb nicht öffent­lich­ zugänglich.

      Übernachten Hotel Anderba, sehr hübsch di­rekt am Wasser der Bucht ge­le­ge­nes Klei­n­ho­tel. Die Zimmer könnten grö­ßer und lu­xu­ri­ö­ser sein, aber wer interes­siert sich für den Grund­riss, wenn sich mor­gens die Gipfel des Or­jen im Was­ser der­ Bucht spiegeln? DZ 85-100 €. Krašići bb. (di­rekt an der Uferstraße), Tel. 067-553363.

      Mein Tipp Essen & Trinken Ko­no­ba Mae­s­tral, das Res­taurant in Krašići (an der Straße nach Ro­se) mit großer Ter­ras­se am Wasser offe­riert die gängigen Pro­dukte der Bucht von Tivat und auch die nicht so gän­gi­gen: Zube­reitet wer­den auch za­branjeni skolkje, also „ver­bo­te­ne“ Mu­scheln und damit sol­che, deren Fang aus land­schafts­schütze­ri­schen Grün­den (sie müs­sen vom Uferfels gemei­ßelt wer­den, ver­mutlich En­ten­mu­scheln) un­ter­sagt ist. Sie­ sind zwar mit ca. 15 €/Portion (ste­hen aus nach­voll­zieh­baren Grün­den nicht auf der Karte, nachfragen!) ungefähr doppelt so teuer wie Mies­mu­scheln, lohnen aber das­ schlech­te Öko-Ge­wissen. Tel. 032-677814.

      Am Ortsende von Krašici geht es bis auf 400 m bergauf bis­ an die Spitze der Halb­insel. Hier oben hat man einen fantasti­schen Run­d­um­blick­ auf die Adria, die Becken von Tivat und Her­ceg Novi und die dicht bewach­se­nen­ Hän­ge der Luštica, aus denen ab und zu ein Kirchlein ragt. Mehr Mit­telmeer wä­re eine Fälschung.

      Nur wenige Häuser um den winzigen Hafen bilden den Kern des kleinen Orts, der im 18. und 19. Jh. als Zoll- und Qua­rantänestation für die ganze Bucht von erheblicher administrativer Be­deu­tung war. Die wunderbaren Kapitäns­häuser vor allem im hinteren Teil der kurzen Uferpromenade zeigen, dass bei der Wahr­neh­mung die­ser hoheitlichen Auf­gaben durchaus etwas für die Be­woh­ner ab­ge­fal­len­ sein muss. Hin und wie­der füllt ein Ausflugsboot die bei­den konobe an der Mo­le, wenn sie wie­der abgelegt haben, herrscht hier an der Spitze der Halbinsel ex­klu­si­ve Ruhe. Das schätzen wohlhabende Belgrader Kreative und andere Stützen der Ge­sellschaft, die den Quadratmeterpreis in Rose auf ein montenegrinisches Hoch ge­trie­ben haben.

      Der lebhafte Schiffsverkehr über Jahr­hunderte hat Rose außerdem zu ei­ner belieb­ten Tauchdestination ge­macht: neben den großen Koral­len­fel­dern lockt besonders das in 32 m Tiefe lie­gende Wrack der die Galja die Press­luft­frak­tion auf den Mee­res­grund in der breiten Buchteinfahrt. Welch enorme strategi­sche Bedeutung die Ein­fahrt in die Bucht einst hatte, lässt das große Ge­schützfort der Österreicher et­was außerhalb an der Zufahrtsstraße erken­nen. Von hier konnte der gesamte Küs­ten­bereich effektiv kontrolliert werden, zur Durchsetzung des Machtanspruchs la­gen Kanonen mit dem gewaltigen Kaliber 520 auf den Lafetten.

      Privat­zim­mer gibt es in Rose nur sehr we­ni­ge, die alt­eingesesse­nen Gäste sind ger­ne unter sich. Mit ein bisschen Spürsinn finden sich auf den einschlägigen Websites (airbnb, Tripadvisor) aber einige echte Pretiosen - das schnucklige Kapitänshaus ganz links an der Mole ist zu haben. Billig ist das aber eher nicht, 3000 € pro Woche muss man schon rechnen.

      Forte Rose, die kleine Befestigungsan­lage am­ Nordende des Hafens war bis vor Kur­zem noch ein überdurchschnittlich kom­for­ta­bles Surf­camp, aber die Gäste in Neo­pren sind jetzt von einer eher behäbigen Klientel verdrängt wor­den. Nach eigenen An­gaben freut man sich jetzt vor allem auf reiche Russen. Deshalb ist die Anlage auch zum Resort aufgewertet wor­den und man hat kräftig an- und umgebaut. Die kleinen Stroh­hütten sind durch Natur­stein­bau­ten er­setzt worden (ab 90 €) und für den ge­ho­be­nen Schlafkomfort gibt es die neue In­fi­nity Fortress (ab 230 €). Optisch ist alles schon noch sehr schnuckelig geblieben, aber in frü­he­ren Jahren habe ich mich deut­lich mehr will­kom­men gefühlt. Tel. 067-377311, www.forterose.me.

      Im Fort kann man natürlich auch schnieke essen, aber externe Gäste sind im Konzept nur­ so mittelmäßig vorgesehen. Deutlich billiger und auch recht gut sind die Konoba Ara­gos­ta und die Konoba Adriatic wenige Me­ter hinter der Anlegestelle.

      Hat man erst einmal hergefunden, weiß man beim Blick auf das ko­balt­blaue Wasser in dem flachen Meeres­ein­schnitt, warum man sich die Tour über die kleinen Sträß­chen samt Nutz­tier­slalom um Kühe, Schafe und Ziegen an­ge­tan hat. Vor einem wilden Oli­ven­hain streckt sich ein strahlend weißer Kie­sel­strand, und zwei vorgela­gerte klei­ne Inseln bewachen den Zu­gang zur Bucht. Viele hal­ten Žanjice für den schönsten aller Strände Monte­negros, und ent­spre­chend ist auch der Betrieb - aller idyllischen Ab­ge­legenheit zum Trotz. Am flacheren öst­li­chen Ufer hat sich eine beträchtliche Menge von Strand­cafés und Bars angesiedelt, ein großer Teil der Liegeflächen ist mit - ge­bührenpflichtigen - Strandliegen und Süß­wasserduschen bestückt. Wei­ter vor­ne zum offenen Meer wird das Ufer fel­siger und­ die Belegungsdichte gerin­ger.

Die blaue Bucht von Žanjice

      Die blaue Bucht von Žanjice

      In Mirište, einer Landzunge am Bucht­eingang, steht die monumentale Ruine eines ös­ter­reichischen Ver­teid­i­gungs- und Beobachtungspostens. Ein Teil des unteren Trep­pengangs fehlt, aber mit ein bisschen Klettergeschick kann man bis auf das Dach­ des Trutz­baus steigen. Das Gemäuer ist aber schon reichlich bröselig und die Trag­fä­hig­keit der Stockwerke eher spekulativ, d. h. völlig gefahr­los ist die Kletterei nicht. Trotz­dem: die Aussicht ist toll.

      Manchmal (meist ist das Sperrgitter am Zugang verschlossen) dümpeln vor dem Strand­ Segeljachten, Offshore-Racer und Jet-Skis - Haupt­sache ge­rin­ger Tief­gang: Auf dem Grund der Bucht ist von unachtsamen Kapitänen schon so eini­ges­ an Tonnage versenkt wor­den, unter anderem zwei Patrouil­len­boo­te sind wun­der­bare Ziele für Tau­cher, das nötige Equipment ver­leiht der Tauch­club vor Ort.

      Žanjice ist ein Pflichtstopp auf der Route aller Tagesausflugsboote aus Budva und der Bucht von Kotor, eine weitere spektakuläre Haltestelle ist die ca. eine Seemeile wei­t­er östlich lie­gen­de Plava Špilja (Blaue Grotte). Durch den unter­ir­dischen Licht­einfall leuch­tet das Wasser hier noch einmal blauer als in der ohnehin schon schwer­ post­kar­tenverdächtigen Bucht. Die ge­räu­mi­ge Aus­spülung im Fels soll frü­her Küs­tenpiraten nicht nur romantische Illumina­tion, sondern vor allem De­ckung geboten haben.

      Ein Trip zu den Tintenfischen

      Montenegro sieht auch unter Wasser klasse aus, ganz besonders gilt das für die Tauchspots rund um die Einfahrt in die Bucht von Ko­tor. Žanjice hat sich als guter Standort etabliert, der An­fahrts­weg zu den Wracks und Höhlen ist einfach schön kurz, allerdings ist das Tauchcenter dort nur in den Monaten der Hauptsaison geöffnet. Betrieben wird es von Adriatic Blue mit Hauptstandort im Hafen Herceg Novis. Der Zustand der Leihausrüstungen be­wegt sich irgendwo zwischen neu und leicht gebraucht, und na­tür­lich kann man auch seine eigenen Flaschen auf der zer­ti­fi­zier­ten

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