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      Sie blockiert neue Ideen und killt die Neugier.

      Habe ich Angst, versuche ich zunächst einmal, gewohnte Wege zu gehen. Alles, was von der Norm abweicht, sorgt für mehr Angst und blockiert im ersten Moment die Kreativität und die Lust auf Neues.

      Sie verhindert rationale Entscheidungen.

      Wer Angst hat, handelt selten rational, sondern häufig wie ein fremdgesteuerter Roboter.

      Vom Urinstinkt zum Wirtschaftszweig

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      Viele leben gut vom Geschäft mit unseren Ängsten!

      Grundsätzlich ist das Angsthaben heutzutage in den meisten Situationen nicht mehr ganz so überlebenswichtig wie noch bei unseren Vorfahren. Wir müssen nicht mehr fürchten, dass wir plötzlich alleine vor einem Säbelzahntiger stehen, der noch nicht zu Mittag gegessen hat. Allerdings wird heute dafür gesorgt, dass wir Ängste haben und bis zu einem gewissen Grad auch behalten, seien sie auch noch so irrational. Weiterhin bemühen sich ganze Industriezweige darum, dass wir genau wissen, wie wir uns gegen die vermeintlichen Gefahren schützen können.

      Unsere Gesellschaft hat die Angst an vielen Stellen pervertiert und so den realistischen Bezug dazu verloren. Ein Urinstinkt hat sich zu einem Wirtschaftszweig entwickelt, mit dem jede Menge Geld verdient wird. Es gibt einen Grund dafür, warum die R+V Versicherung seit 25 Jahren eine Studie zum Thema »Die Ängste der Deutschen« durchführt: Wer die Ängste seiner potenziellen Kunden kennt, kann die passende Versicherung dazu anbieten. Klingt logisch, oder? Versicherungen sind jedoch nicht die Einzigen, die vom Geschäft mit unseren Ängsten leben. Hier nur ein paar Beispiele:

      Alle Unternehmen aus dem Bereich Sicherheit

      Laut einer Statistik des Bundeskriminalamtes (BKA) ist die Zahl der Einbrüche in Privathäuser, Wohnungen, Gewerberäume oder Garagen zwischen 2005 und 2015 um über 50 Prozent gestiegen.4 Kein Wunder, dass die Angst vor Einbrechern hierzulande immer größer wird. Als Konsequenz erzielte die Sicherheitsbranche 2015 über 14,5 Milliarden Euro Umsatz. Das ist im Vergleich zu 2013 ein Anstieg um 17 Prozent.

      Allein in unserem persönlichen Umfeld gab es in den letzten paar Jahren fünf Einbrüche – zu unterschiedlichen Tageszeiten und in verschiedenen Städten:

      Monas Mutter erwischte in der Nähe von Stuttgart einen Einbrecher, als sie von der Arbeit nach Hause kam. Der suchte glücklicherweise – ohne Beute – sofort das Weite. Daraufhin wurden alle Fenster und Türen von einem Experten überprüft und bekamen modernere Sicherungen wie abschließbare Fenstergriffe und Sicherheitsschlösser.

      Die folgende Geschichte ist erst kürzlich passiert: Während ein befreundetes Ehepaar im Urlaub war, wurde das gemeinsame Haus in Hannover ausgeräumt. Als sie nach 14 Tagen zurückkamen, fanden sie völliges Chaos vor, und die Erholung war im Nu dahin. Nach eigener Aussage fühlen sie sich seither »zu Hause nicht mehr sicher« und »in ihrer Privatsphäre bedroht«. Inzwischen haben sie einen privaten Sicherheitsdienst beauftragt, der eine Alarmanlage installierte und regelmäßig vor dem Haus Streife fährt.

      In anderen Ländern ist das Geschäft mit der Sicherheit noch ausgeprägter. Während diese Zeilen entstehen, sitzt Mona in einer kleinen Wohnung im zweiten Obergeschoss im New Yorker Stadtteil Brooklyn hinter vergitterten Fenstern. Wer einmal durch Brooklyn spaziert, dem fällt schnell auf, dass fast alle Häuser in den unteren Stockwerken vergitterte Fenster haben, manche sogar in den oberen Geschossen. Und das, obwohl New York inzwischen unter den Top 10 der sichersten Großstädte zu finden ist.

      Die Dating-Industrie

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      Wer Single ist, gilt oft als unvollkommen.

      Wer Single ist, gilt in unserer Welt oft als unvollkommen. Als Mona ihren Facebook-Status vor Jahren von »Single« zu »In einer Beziehung« änderte, gab es so viele Kommentare wie nie zuvor. Das Highlight: »Hat sich endlich einer erbarmt!« Diese Anmerkung kam auch noch von einer Teenager-Liebe. Schönen Dank dafür, du Pappnase! Fühl dich ruhig angesprochen!!!

      Aber zurück zum Thema: Viele von uns kennen Feierlichkeiten, wie die Hochzeit von Geschwistern oder Freunden, die man als Single allein besucht. In diesem Fall wird man garantiert gefragt: »Und, wann ist es bei dir so weit?« Ohne genügend Alkohol ist das kaum zu ertragen. Noch schlimmer sind allerdings die Verkupplungsversuche der anwesenden Pärchen. Wer sich vor einer derartigen Festivität noch schön, glücklich und unabhängig fühlte, verlässt das Event meistens mit dem Gefühl, dass eine zweite Hälfte fehlt. Da hilft es auch nur wenig, dass sich die Medien mit Berichten wie »Glücklich Single« oder »23 Gründe, warum es geiler ist, Single zu sein« überschlagen.

      Natürlich bringt das Gemeinsam-durchs-Leben-Gehen viele Vorteile, wenn eine Beziehung glücklich ist. Tatsächlich hat jede Zweisamkeit ihre Vorteile. Natürlich gilt das auch für andere Bindungsmodelle. Wir möchten hier niemanden diskriminieren. Aber genau wie das Leben als Single, bringt eine Gemeinschaft eben auch Nachteile mit sich. Es gäbe also – ganz rational gesehen – keinen Grund dazu, als Single zu verzweifeln. Trotzdem boomen Dating-Portale und -Apps wie nie zuvor. Ihre Betreiber machen sich die Taschen voll und die Werbetreibenden auf den Portalen verdienen sich eine goldene Nase damit, dass Menschen sich nach einer Beziehung sehnen.

      Besonders das Smartphone bietet bei der Partnersuche schier unbegrenzte Möglichkeiten: App downloaden, Vorschläge bekommen und nach links oder rechts wischen. Ein Match – und schon kann es losgehen mit dem Chatten, Flirten und vielleicht auch Treffen oder gar mehr. Für welche App man sich auch entscheidet, alle haben eines gemeinsam: Sie bekämpfen die Angst vor Einsamkeit, sie sorgen für jede Menge Beschäftigung und helfen dabei, sich als Single nicht als unvollkommenes Mitglied der Gesellschaft zu fühlen.

      Die Waffenindustrie

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      In den USA werden mehr Waffen denn je verkauft.

      In den USA werden mehr Waffen denn je verkauft. 2015 gab es laut einer Statistik des FBI mehr Anträge auf Waffenbesitz von Privatleuten als jemals zuvor. Experten machen dafür zwei Faktoren verantwortlich: zum einen Terroranschläge wie in Paris oder im kalifornischen San Bernardino. Zum anderen steigt der Umsatz der Branche wegen der Angst der Amerikaner vor schärferen Regulierungen beim Waffenkauf und -besitz. In der Ära Trump sollte das zunächst einmal vom Tisch sein. Trump ist seit Ronald Reagan der erste Präsident, der bei einer Veranstaltung der NRA, der National Rifle Association of America oder eingedeutscht der Nationalen Amerikanischen Gewehr-Vereinigung, auftrat. Als er im April 2017 in Atlanta im Bundesstaat Georgia vor die politisch einflussreiche Waffenlobby trat, sagte er: »Ihr habt einen echten Freund und Champion im Weißen Haus!«

      In Deutschland verhindert die Gesetzgebung, dass sich der Bürger privat einfach so aus Angst bewaffnet. Allerdings steigt die Zahl der Käufe von Schreckschusspistolen und Reizgassprays. Ein echter Boom war nach den Straftaten in Köln in der Silvesternacht 2015/2016 zu beobachten.

      Die Medien

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      Angst, Hass, Titten und Wetterbericht sorgen für Auflage.

      Auch wenn wir uns auf keinen Fall in die Reihen der »Lügenpresse-Schreier« begeben wollen, fällt nicht nur uns auf, dass »Angst, Hass,

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