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Ausgabe 53 des »fluter«, dem Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung, steht:

       »Information ist eigentlich das Gegenteil von Angst. Aber nur von beruhigenden Informationen können selbst Qualitätsmedien nicht leben. Dazu kommt, dass Journalisten nicht anders funktionieren als die Menschen, die sie informieren sollen. Auch Journalisten lassen sich manchmal lieber von Angst leiten als von besserem Wissen.« 2

      Der Journalist, Philosoph und Autor Gert Scobel sagt in seiner Kolumne »Statt Angst zu haben, sollten wir etwas verändern – Gert Scobels Gedanken zu ›Die hysterische Gesellschaft‹« für 3sat:

       »Und die Angst? Das Wort leitet sich vom althochdeutschen Wort für Enge ab. Das Gegenteil von Angst wäre also eine Stimmung, die uns wieder weit und offen macht: Humor beispielsweise …« 3

      Ferner haben wir in verschiedenen Yoga-Philosophien Gelassenheit als das Gegenteil von Angst entdeckt. Zudem werden auf den Homepages von Psychologen oder anderen Experten und auf philosophischen Portalen oft auch Mut, Liebe, Lust und einiges mehr genannt.

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      Angst ist vielschichtig!

      Was aus unseren Recherchen klar hervorgeht: Angst kann nicht auf die rein körperliche Reaktion reduziert werden. Das Thema ist sehr vielschichtig. Verschiedene Ängste machen unterschiedlichen Lösungswege und Entwicklungsmöglichkeiten notwendig, damit wir uns nicht von ihnen dominieren lassen. Wir müssen also unterschiedliche Hebel ansetzen, um der jeweiligen Angst entgegenzutreten. Als gemeinsamen Nenner im Umgang mit ihren vielen Facetten haben wir den Einsatz unseres gesunden Menschenverstands identifiziert.

      Wir wollen an dieser Stelle noch einmal klar betonen, dass hier NICHT von Traumata oder Angststörungen die Rede ist. Vielmehr möchten wir die kleinen und größeren, mal nötigen, mal unnötigen Ängste im Alltag besprechen und im besten Fall auflösen. Schwierig ist dabei die Einschätzung, wann Angst zu einer Gefahr für uns selbst oder für unser Umfeld wird und wann sie eher als positive Eigenschaft zu werten ist. Fangen wir doch damit an, der Angst etwas Positives abzugewinnen.

      KURZ GEFASST: DAS GEGENTEIL VON ANGST

      Unsere Ängste sind enorm verschieden. Deshalb lässt sich auch das Gegenteil von Angst nicht einfach mit einem Begriff definieren. Es gibt jedoch eine gute Methode, um irrationale Ängste in den Griff zu bekommen: Setzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand ein und richten Sie Ihren Blick auf die positiven Aspekte der Angst!

      Angst ist gut!

      Bei einer – sagen wir mal nicht ganz repräsentativen – Umfrage in unserem Freundes- und Bekanntenkreis haben wir viele unterschiedliche Aspekte zum Thema Angst herausgehört. Ganz besonders interessant fanden wir den Ansatz einer Kollegin. Sie arbeitet in einer Trainervermittlung und hat Folgendes zu sagen:

       »Ich bin der Meinung, dass Ängste wichtig sind. Manche Ängste sind sogar Stärken. Für mich geht es meistens nicht darum, Ängste zu überwinden, sondern ihnen einen Platz im Leben einzuräumen und sie auch zu schätzen.«

      Gehen wir dieser Aussage auf den Grund: Alles, was die Natur für uns vorgesehen hat, dient zunächst einmal dem Überleben. So ist es auch mit der Angst. Sie ist ein Urinstinkt, der uns in erster Linie vor Gefahren schützt. Das ist gut. Sonst würden wir vielleicht einfach vor Autos laufen, uns in freier Wildbahn mit Bären anlegen oder aus dem fünften Stock springen, weil unser Körper uns nicht davor warnt. Wenn wir Angst also ganz genau betrachten, dann ist sie kein Grund zur Panik und keiner sollte sich ihretwegen schlecht fühlen. Ohne die gute alte Angst würden wir Menschen auf der Liste bedrohter Spezies stehen oder wir wären bereits ausgestorben. Angst kann also durchaus als eine Stärke gewertet werden.

      Im Hinblick auf die Evolution müssen wir uns alles andere als schämen, wenn wir vor etwas Angst haben. Dennoch werden wir oft deswegen gehänselt. Das fängt schon in der Kindheit an. Wie oft hören wir den Spruch »Sei doch kein Angsthase!«? Kein Wunder, dass wir die Botschaft »Angst ist böse!« verinnerlichen, anstatt sie erst einmal als das zu akzeptieren, was sie ist – ein Überlebensinstinkt.

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      Wir bekommen Angst davor, Angst zu haben.

      Wir bekommen Angst davor, Angst zu haben. Das müssen Sie sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Doch wo Angst ist, steckt auch Entwicklung. Angst sorgt nämlich in gesunden Dosen auch dafür, dass wir nach kreativen Lösungen suchen. Auf kleine Beispiele begrenzt heißt das: Habe ich Angst, durch eine dunkle Gasse zu gehen, sehe ich mich nach einem anderen Weg um. Fürchte ich mich davor, vor einer Menschenmenge zu sprechen, werde ich zum Beispiel vorher vor einem kleineren Publikum proben, mir weitere Personen als Unterstützung dazu holen, eine PowerPoint-Präsentation als roten Faden vorbereiten oder mir mein Lieblingskleidungsstück anziehen, in dem ich mich richtig wohlfühle. Habe ich also vor etwas Zukünftigem Angst, bereite ich mich gut darauf vor.

      Denken wir etwas kurzfristiger, dann warnt uns Angst vor drohenden Gefahren. Wir kennen doch alle das Gefühl, dass uns etwas mulmig im Magen wird und wir am liebsten weglaufen würden. Hier ein Beispiel:

      Eine Freundin erzählte uns in einem Gespräch, dass sie gerade dabei war, ihre Angst vor Fahrstühlen zu überwinden: Doch als sie den Aufzug einer Berliner Klinik betreten wollte, beschlich sie ein ganz ungutes Gefühl. An diesem Tag hat sie spontan die Treppe genommen, obwohl es ganz schön hoch hinaufging. Als sie ziemlich verschwitzt oben ankam, erfuhr sie, dass drei Menschen in besagtem Aufzug festsaßen. Das Problem mit dem Fahrstuhl konnte zwar innerhalb einer Stunde behoben werden. Unsere Freundin war ihren Instinkten in diesem Moment jedoch sehr dankbar. Ein Steckenbleiben hätte sie in ihrer Bemühung, die Angst vor Aufzügen zu verlieren, sehr zurückgeworfen, und sie wäre so schnell in keinen Lift mehr eingestiegen – so viel ist sicher.

      Dramatischer ging es beim Erlebnis eines Freundes zu, der beinahe Opfer eines Gasleitungsunfalls geworden wäre. Kurz vor der Explosion, die keiner vorhersehen konnte, signalisierte ihm sein »eingebautes« Alarmsystem, den Rückzug in eine Unterführung anzutreten. Er erzählte hinterher: »Das war, als ob man eine unsichtbare Wand vor mir aufgebaut hätte, die mich zwang, einen anderen Weg zu gehen. Ich konnte einfach nicht geradeaus weiterlaufen!« Was auch immer das Warnsignal seines Körpers ausgelöst hatte, es hat ihm wahrscheinlich das Leben gerettet. Deshalb raten wir dringend dazu, in solchen Situationen auf die Angst zu hören.

      KURZ GEFASST: ANGST IST GUT!

      Die Vorteile von Angst:

      Sie schützt unser Überleben.

      Angst ist ein Urinstinkt, der uns auch heute noch aus zahlreichen Gefahrensituationen befreit.

      Sie schärft die Sinne.

      Wer Angst hat, dessen Sinne laufen auf Hochtouren und nehmen mehr wahr, als wenn sich der Körper im »Normalzustand« befindet.

      Sie bringt uns ins Tun.

      Habe ich vor einer Situation oder einem bevorstehenden Ereignis Angst, bereite ich mich intensiv darauf vor. Ich werde also aktiv, um möglichst gefasst mit den Dingen umzugehen, die auf mich zukommen.

      Die Nachteile von Angst:

      Sie lähmt uns, macht uns unbeweglich.

      Wer Angst hat, fühlt sich häufig scheinbar ausweglos in die Ecke gedrängt und kann nicht mehr »frei« handeln.

      Sie lässt uns die Menschlichkeit verlieren.

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