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Jedes Kind sollte zumindest probieren, sich auf Englisch auszudrücken. Es kam nicht auf Perfektion an, sondern auf den Einsatz. Wer sich sichtbar angestrengt hatte, wurde am nächsten Morgen mit bis zu fünf Aufklebern belohnt.

      Und die Eltern?

      Bekamen keine Aufkleber. Aber wir haben uns gleich am ersten Tag darauf verständigt, mitzumachen und untereinander und mit den Kindern Englisch zu sprechen.

      Wie viel Zeit haben Eltern und Kinder gemeinsam bzw. getrennt verbracht?

      Die meiste Zeit haben wir zusammen verbracht, aber es gab auch Gelegenheiten, bei denen die Eltern ihr eigenes Programm hatten, zum Beispiel eine Käse-Bier-Verkostung.

      Der Kurspreis war für Erwachsene und Kinder identisch – fanden Sie das gerechtfertigt?

      Ja, denn einerseits orientierte sich der Kursinhalt an den Kindern, andererseits waren in dem Preis ja auch die Unterkunft in einer idyllisch gelegenen Jugendherberge, sämtliche Mahlzeiten bzw. Lunchpakete, alkoholfreie Getränke sowie Ausflüge für Erwachsene und Kinder enthalten. Wir haben den Preis mit denen anderer Anbietern verglichen und kamen zu zwei Ergebnissen: Ein vergleichbares Angebot, in dem Eltern und Kinder zusammen Englisch lernen, gibt es nicht – häufig findet eine Art getrennter Unterricht statt. Andere Angebote enthielten nur Frühstück und bei Weitem kein so umfangreiches Freizeitangebot.

      Reicht denn eine Woche aus?

      Am Ende der Woche musste jedes der Kinder eine Präsentation auf Englisch halten – und wir waren über die Ergebnisse verblüfft. Unsere Tochter präsentierte ein Plakat mit den typischen Merkmalen der Landschaft im Lake District. Auch im Nachhinein hörten wir von anderen Kursteilnehmern nur Positives. Letztendlich hat Englisch sprechen auch viel mit Selbstbewusstsein und dem Abbau von Sprachhemmungen zu tun. Und das haben die Veranstalter in unserem Kurs hervorragend hinbekommen.

      Vorteile dieser Reiseform:

       Wir alle haben den Kurs nicht als Arbeit empfunden, das Lernen lief stets anwendungsbezogen und machte Erwachsenen und Kindern großen Spaß. Das Programm war sehr originell und abwechslungsreich.

       Mahlzeiten, Lern- und Freizeitprogramm waren perfekt organisiert, die kleine Gruppe verstand sich gut. Die Veranstalter schafften es, eine angenehme Gruppendynamik aus Kindern mit Eltern und allein reisenden Jugendlichen zu schaffen.

       Bereits eine Woche Kurs hat unserer Tochter sehr viel gebracht. Wir haben auch von den anderen Teilnehmern gehört, dass deren Kinder ihre Englischnoten in der Schule stark verbessern konnten.

      Nachteile dieser Reiseform:

       Es ist nicht gerade billig, aber: Wir fanden den Preis sehr angemessen, auch angesichts des Ergebnisses.

       Unser Veranstalter eignet sich nicht für überzeugte Couch-Potatoes. Eine gewisse Grundfitness kombiniert mit Spaß an Bewegung in frischer Luft sollte vorhanden sein.

      Erholung oder Abenteuer?

      Definitiv keine Erholung. Wir haben uns extrem viel bewegt, haben viel gesehen und sehr viel gelernt.

      Das würden wir beim nächsten Mal anders machen:

      Nichts.

      Der ultimative Reisetipp:

      Das Beatrix-Potter-Museum in Bowness-on-Windermere ist einen Besuch wert.

      Spartipps:

      Im Preis ist ja alles enthalten, die einzige Sparmöglichkeit besteht darin, einen günstigen Flug nach Manchester zu ergattern.

      Währung:

      1 Pfund = ca. 1,28 Euro (Stand 09.01.2015)

      Allgemeine Infos:

       www.lakedistrict.gov.uk

       www.english-experience.de

      Fazit: Wir sind froh, dass wir bei diesem Anbieter gelandet sind. Den nächsten Sprachurlaub wird unsere Tochter allein machen. Entweder wird es wieder eine English Experience oder sie fährt in eine Summer School mit Kindern aus aller Welt.

      Mit Kind und Kuh:

       Kulinarischer Müßiggang auf Südtiroler Bauernhof

      von Raimund Haser

      Urlaubsform: Urlaub auf einem Südtiroler Bauernhof

      Beteiligte: Mia (11 Monate), Corinna und Raimund (beide 38)

      Dauer: 5 Tage

      Reisedistanz: rund 340 Kilometer

      Reiseverkehrsmittel: Anreise mit eigenem Auto

      Kostenfaktor: etwa 800 Euro für Benzin, Unterkunft und Verpflegung – Ausflüge inklusive

      Vorbereitungszeit: Buchen, hinfahren, fertig. Da die Appartements in der Haupturlaubszeit am liebsten wochenweise vermietet werden, sollte man mindestens drei Monate vorher reservieren.

      Gegen die Bullenhitze hilft nur Bier. Sepp wischt sich den Schweiß von der Stirn, bevor er sich daran macht, die nächste Fuhre fertiger Schüttelbrote aus dem selbst gebauten Backofen zu holen. Mia wird noch viele dieser kernig knackigen Brote verschlingen – später einmal, da bin ich mir sicher. Im Moment ist sie aber noch nicht einmal ein Jahr alt, isst am liebsten Zermahlenes und Zerhacktes und sitzt mit ihrer Mutter in der Ferienwohnung über der Backstube, während ich beim Brotbacken helfe. Corinna und ich haben uns dieses Mal bewusst für einen Urlaub auf dem Frötscherhof in Südtirol entschieden, ohne Kinderbetreuung und festes Programm.

      Es riecht nach Ingwer, Anis und Schweiß. Der Weiß- und Roggenmehl-Teig klebt uns allesamt an Hemd, Schürze und Händen. „Das darf ruhig dicker sein“, sagt Anna lächelnd. Die Hofherrin ist es gewohnt, Gäste bei der Arbeit zu korrigieren, ohne ihnen gleich den Spaß zu nehmen.

      Handarbeit hat etwas Befreiendes. Vor allem, wenn Mithelfen auf dem Hof ein „Kann“ ist und kein „Muss“. Das Gefühl, wirklich etwas geschafft zu haben, zeigt sich beim Brotbacken oder bei der Entdeckungstour durch den beschaulichen Kuhstall. Auf den Regalen der Backstube liegen schon bald die Früchte unserer Arbeit. Zweihundert harte Fladenbrote haben wir in rund drei Stunden gebacken. Schüttelbrote, mit denen wir uns als Kind immer verdroschen haben, bevor wir sie zu Speck und Käse verschlungen haben.

      Das war vor langer Zeit, als wir beide noch selbst Kinder waren und wir in Südtirol zum Wandern verdonnert wurden. Mit Kniebundhosen und selbst gestrickten Jacken ausstaffiert, mussten wir uns das Brot verdienen. Doch mit der Pubertät wandelte sich des Müllers Lust in akuten Wanderfrust, damit folgte auch der Abschied von den Bergen im Sommer. Und jetzt? Meine Frau und ich haben das Wandern und Klettern als Erwachsene unabhängig voneinander wiederentdeckt. Zu zweit ging es dann immer öfter in die Berge – zunächst nach Südtirol, danach nach Kanada, Uganda oder Thailand. Das, was uns dabei fasziniert, wollen wir auch unserer kleinen Mia näher bringen: Freiheit, Ruhe, Bewegung und wahnsinnig schöne Augenblicke. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt dafür? Geht das denn, wenn sie selbst kaum gehen kann? Hat sie was davon? Ich glaube ja. Sie spürt während dieser fünf Tage unsere Zufriedenheit und Ruhe. Sie sieht, was wir sehen, und lernt, damit umzugehen. Sie nimmt etwas mit. Da bin ich mir sicher.

      Als ich die Backstube verlasse und Mia ausgeschlafen hat, machen wir uns zu dritt auf den Weg, um im Stall nach dem Rechten zu sehen. Dort wird uns klar, warum es gut war, sich für einen Bauernhof zu entscheiden. Milch, Eier und Käse stammen von den achtzehn Kühen, drei Ziegen und zwanzig Hühnern, die wir nun fast alle mit Vornamen kennen. „Unsere jüngste Kuh heißt Caro“, sagt Sepp, „die haben wir nach unserer Hof-Praktikantin benannt.“ Caro, Anfang zwanzig, scheint die Namenswahl nicht übel zu nehmen, sie liebt nicht nur Kühe, sondern auch Kinder. Wie alle hier – auch daran hat sich in den letzten dreißig Jahren nichts geändert.

      Was uns gefällt: Jedes Produkt, das zum Frühstück oder zur abendlichen Vesper gereicht wird, kommt

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