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er bereits mit seinem geliebten, ramponierten Cherokee über die Brücke zur kleinen Halbinsel südlich der Stadt. Am anderen Ende lag Sea Breeze, wo er seit zehn Jahren lebte. In der kleinen Stadt wandte er sich nach Süden in Richtung der Küste und seiner Firma. Reece hatte sich entschieden, sich südlich des großen Einkaufszentrums an der Ecke Zephyr und Seacoast niederzulassen, seine Firma auf dem großen Eckgrundstück aufgebaut und die zwei daran anschließenden Grundstücke gekauft. Um ein Statement abzugeben, hatte er sogar kleine Gärten in verschiedenen Stilen kreiert, damit potenzielle Kunden eine Vorstellung seiner Arbeit bekamen.

      Reece fuhr am Blumenladen und der Tierhandlung vorbei und bog in die Einfahrt des Hauses mit drei Schlafzimmern und zwei Bädern ein, das er in seinen Firmensitz umgewandelt hatte. Es hatte eine weitläufige Vorderveranda mit klassischen Ionensäulen, die die Ecken stützten. Das Gebäude war nicht so wichtig wie das Land, das es umgab. Er hatte sich Zeit genommen, die Details des Gartens auszuarbeiten und alles zu zeigen, was er für einen anderen Hausbesitzer oder Geschäftsmann gestalten konnte.

      Nachdem er auf seinen Parkplatz gefahren war, griff Reece nach seiner Umhängetasche und stieg aus. Als er die gravierte Glastür aufstieß und das Büro betrat, bemerkte er, dass außer dem Fernseher nichts zu hören war – die meisten Lichter waren aus, der Raum abgedunkelt und eine Staubschicht lag auf dem Gebälk um ihn herum. Es war nicht richtig. Das Büro war immer geschäftig und voller Menschen, Gespräche und Pflanzen.

      Er sah sich um. Pflanzen! Wo waren all seine Zimmerpflanzen?

      Hinter dem halbrunden Schreibtisch saß eine junge Frau, die nackten Füße hatte sie auf die Tischplatte gelegt, plauderte am Handy und lackierte ihre langen Nägel in einem scheußlichen Orangeton. Die Bürotelefone klingelten mehrmals, im Fernseher lief eine Nachmittags-Talkshow. Stapel ungeöffneter Briefe waren auf dem Empfangstresen verteilt, einige davon grau vom Staub.

      Reece stürmte hinüber und schaltete den Fernseher aus, dann ging er um den Tresen herum, stieß ihre Füße vom Schreibtisch und schnappte sich ihr Handy. Er hämmerte mit dem Daumen auf den Knopf, um aufzulegen und schaltete das verdammte Ding aus. Er wollte ihre volle Aufmerksamkeit. Verärgert wegen des Nagellacks schnappte er sich den Papierkorb und schaufelte den ganzen Kram hinein.

      »Wer zur Hölle bist du? Mistkerl! Das war eine neue Flasche und mein neuer Freund war am Handy. Du Stück Scheiße, ich ruf die Bullen«, brüllte die junge Frau und rappelte sich auf.

      Er richtete sich zu seiner vollen Größe von knapp zwei Metern auf, verschränkte die Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue. »Ich bin Reece Simpson. Mir gehört diese Firma. Ich nehme an, Sie sind Trixie.«

      Sie kaute lautstark auf einem Kaugummi herum und wickelte sich eine Haarsträhne um einen Finger, während sie ihn mit einem hinterhältigen, sinnlichen Blick von den schlammigen Stiefeln bis zu seiner unordentlichen Frisur taxierte.

      »Machen Sie sich nicht die Mühe zu flirten. Ich bin schwul.«

      Ihr koketter Blick wurde schlagartig verärgert und gelangweilt.

      »Sind Sie Trixie? Wurden Sie von meiner Büroleiterin Sharon eingestellt?«

      »Ja, sie hat mich über meine Zeitarbeitsfirma eingestellt«, sagte sie und blies auf die feuchten Fingernägel.

      »Was zum Teufel haben Sie hier gemacht?«

      »Hier gesessen und gearbeitet, was denn sonst?«

      Reece griff sich einen Teil eines Papierstapels und hielt ihn ihr unter die Nase. »Warum wurden diese Briefe nicht geöffnet und sortiert? Warum wurden meine Lieferanten nicht bezahlt? Sie haben keinen einzigen Scheck eingereicht. Was zum Teufel haben Sie getan?«

      »Gearbeitet. Ich sitze hier und gehe ans Telefon–«

      »Bockmist, ich hab über ein Dutzend Mal angerufen und es ging niemand ans Telefon. Ich hab Sie am Handy erwischt, während meine Telefone klingelten.«

      »Hören Sie. Sharon sagte, ich soll hier sitzen, ans Telefon gehen, Pakete annehmen, Laufkundschaft anweisen, sich per Handy mit Ihnen in Verbindung zu setzen, und abschließen. Das mach ich.«

      »Das bezweifle ich.«

      »Die Dame sah aus wie eine Tonne und war kurz davor zu werfen. Das Letzte, was sie wollte, war, mich einzuarbeiten.« Das Mädchen wedelte mit der Hand und ließ eine Kaugummiblase platzen.

      »Würden Sie den verfluchten Kaugummi in den Papierkorb spucken?«

      »Verdammt nein, das ist mein letzter.«

      »Wo sind die Zimmerpflanzen?«

      »Was?«

      »Hier standen überall Pflanzen. Wo sind sie?«

      »Sie sind vertrocknet und wurden braun. Ich hab sie hinten rausgeworfen. Igitt.«

      »Was?« Reece fuhr sich mit den Fingern durch die Haare.

      »Übrigens, Sie müssen meine Gehaltsabrechnungsformulare unterschreiben.«

      »Wie bitte?«

      Sie griff sich einige Formulare und legte sie mit einem Stift auf den Schreibtisch.

      Reece nahm eines und sah, dass sie nicht nur volle vierzig Wochen angegeben hatte, sondern auch versuchte, Überstunden geltend zu machen. Er entschied sich für einen schwarzen Edding, strich alle Einträge durch, schrieb Stunden nicht akzeptiert, Zeitarbeiterin entlassen darauf und setzte seinen Namen darunter.

      »Was zum Teufel? Sie sollen die Scheiße unterschreiben. Ich muss bezahlt werden.«

      »Sie werden nicht dafür bezahlt, auf dem Arsch zu sitzen und nichts zu tun. Packen Sie Ihren Kram zusammen, Trixie. Sie sind gefeuert. Ich werde mit Ihrem Vermittlungsbüro sprechen, dass man dort in Erwägung ziehen sollte, Sie von der Liste der potenziellen Mitarbeiter zu streichen. Legen Sie den Schlüsselring auf den Schreibtisch. Sofort.«

      »Ich bin nicht gefeuert. Sie waren nicht hier, Sie können nicht wissen, was ich getan habe. Sie können nichts belegen.«

      »Ich kann belegen, dass Anrufe nicht beantwortet, Briefe nicht geöffnet, Rechnungen nicht bezahlt und gestellt wurden und Kunden und Lieferanten Amok laufen. Ja, ich kann alles belegen, was Sie nicht getan haben. Schlüssel auf den Schreibtisch, auf der Stelle.« Reece schlug mit der Faust auf den Schreibtisch und sie zuckte zusammen.

      »Okay.« Trixie schnappte sich eine Handtasche und warf sie auf den Schreibtisch, riss den Schlüsselring heraus und ließ ihn mit einem Scheppern auf die Tischplatte fallen. »Sonst noch was?«

      »Verschwinden Sie.«

      »Fein. Dummes Stück Scheiße«, murmelte sie, als sie ihre Füße in Schuhe mit schwindelerregend hohen Absätzen schob. Sie stolzierte davon und schlug die Tür fester als nötig hinter sich zu.

      »Und wie zum Teufel geht's jetzt weiter?« Reece ließ sich auf den Stuhl fallen, senkte den Kopf und schlug dann seine Stirn gegen den Schreibtisch.

      Kapitel 2

      Einige Tage später arbeitete sich Reece weiter durch die Hölle, in die sich sein Büro verwandelt hatte. Er hatte noch ein paar Tage Zeit, bevor er Davis Klower eine Antwort gab oder ihn bezahlte. Reece machte eine Pause und ging die Straße hinauf zum Breeze Shoppe. Er war es leid, sich selbst um seinen Kaffee und seine Mahlzeiten zu kümmern.

      Er holte sich ein Frühstückssandwich und einen großen Eiskaffee-Frappé, einem Schuss Espresso und Sahne, bedankte sich bei Candice und ging dann zur Tür. Gleichzeitig ertönte die Glocke über der Tür. Er stieß gegen einen anderen Körper, der Becher mit seinem kalten Getränk wurde zwischen ihren Oberkörpern zerdrückt und die kalte, cremige Flüssigkeit ergoss sich über sie beide, sodass ihnen die feuchten Shirts an der Haut klebten.

      »Heilige Scheiße!« Reece begegnete dem Blick seines Opfers. Er schluckte schwer, als er in tiefbraune Augen mit grünen und goldenen Sprenkeln darin sah. Als er die jetzt schlaff herabhängenden bunten Haare erkannte, ging ihm auf, dass er Dakotas Souschef Malcolm Bissette durchnässt

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