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der Reitpeitsche aus Nilpferdhaut …“, lautet eine dieser Notizen. So sehr mißhandelte der vom Tropenkoller gepackte seine Frau, daß ihr Vater von Holland aus beim Kolonialgericht eine Klage gegen seinen Schwiegersohn einreichte. Die Folge war, daß der in rasende Wut versetzte Offizier nun seine Frau mit dem Armeerevolver bedrohte.

      Es existiert ein Brief, vom 3. August 1901 datiert, der in seiner Art ein Dokument darstellt und eine solche Szene schildert:

      „Jetzt habe ich auch das Motiv seiner Handlungsweise entdeckt“, schreibt Mata Hari ihrem Vater, „er ist in eine andere Frau verliebt, ja Vater, er gestand es mir selbst ein, daß es so sei und daß ich meines Lebens nicht mehr sicher sein könne, wenn wir nicht auf dem schnellsten Wege geschieden würden. Es gab eine schreckliche Szene, wobei er sich immer mehr und mehr in Wut redete, denn ich bin schon viel zu zermürbt, besonders seit dem Tode des kleinen Norman, um mich über solch eine Lumperei aufzuregen. „Du bist nicht verliebt“, sagte ich nur geringschätzig, „du bist ihr bloß hörig, dieser Dirne, und nur eine Dirne kann dich fesseln, deine Schweinereien übertrumpfen, nur in so einer Kloake kannst du Befriedigung finden; du hast eben deinen Beruf verfehlt – du hättest nicht Offizier werden sollen, sondern Zuhälter …“

      Bei diesen Worten geriet er in rasende Wut; er brüllte, bis ihm der Geifer über die Lippen rann, er gebärdete sich wie ein Tobsüchtiger – wir sind ohnehin schon auf der ganzen Insel verschrien – aber dann packte er mich bei den Haaren und schleppte mich auf diese Art durch das ganze Haus. „Du bist nicht wert, von ihr angespuckt zu werden, du elende Kreatur“, geiferte er, „dafür will ich dich aber anspeien, damit wenigstens etwas geschieht …“ Seine Worte und all diese Erniedrigung machten mir keinen Eindruck mehr, dazu bin ich allmählich viel zu apathisch geworden, zu abgestumpft, aber nun zog er plötzlich seinen Revolver und es sah wirklich so aus, als wenn er mich niederknallen wollte, wie einen räudigen Hund. Zum Glück kam in diesem Augenblick sein Diener hereingestürzt und überbrachte ihm eine Botschaft. Unzweifelhaft von jener ‚Dame‘. Aber ich war gerettet …“

      Dieses Zeugnis gibt eine ziemlich genaue Vorstellung von der Ehe, die Mata Hari volle sieben Jahre ertrug. Als die Affären des Hauptmannes ihn auch in Java unmöglich gemacht hatten, kehrte er nach Amsterdam zurück und erst nachdem die unglückliche Frau – unglaublicherweise wohnte das Paar noch immer zusammen – zuerst bei ‚Tante Frieda‘, dann bei einer verschwiegeneren Wohnung‘, Van Breestraat 188 – neuerlich einige Wochen ‚probeweise‘ die Ehe weiter zu ertragen versucht hatte, flüchtete Mata Hari endlich zu ihrer Tante, der Baronin Elvir Swerts van den Landes, die in Arnheim mit einem Bankier namens Goedvried verheiratet war. Und auch zu diesem Schritt entschließt sie sich erst, als der Hauptmann, seit letzter Zeit überhaupt nur mehr höchst selten in nüchternem Zustande, ‚um sie tüchtig zu erschrekken‘, mit ihrem Töchterchen für einige Tage verschwindet.

      Am 30. August 1902 erhält die Mutter, die die kleine Johanna Luise nach bangem Harren wiederfindet, die Vollmacht, ihr Kind zu behalten und der Gatte wird zu Zahlung von monatlich 100 Gulden verurteilt. Dieser nahm sofort ein junges Frauenzimmer in die Van Breestraat – und hielt nicht einmal die erste Rate ein.

      Dafür erlaubte er sich den Witz, in den Zeitungen zu veröffentlichen, „daß er keineswegs für etwaige Schulden seiner Ex-Gattin aufkäme“. Sie habe die eheliche Wohnung aus ‚eigenem Antrieb‘ verlassen. Und die scheinheilige Gesinnung seiner Mitbürger reagiert auf diese Infamie, indem sie – der unglücklichen Frau ihre Türen verschließt … Sogar ihre eigene Tante, die tugendhafte Baronin, gibt ihr zu verstehen, sie möge ihr unbescholtenes Haus verlassen.

      Am 10. Dezember, zwei Wochen vor dem Weihnachtsfeste, liegt die Unglückliche mit ihrem Kinde auf der Straße … Ihre Barschaft beträgt drei Gulden …

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