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war. Gitte, die gerade einen langen Brief an ihren Peter schrieb, nahm sich die Zeit, ihr zuzuhören.

      »Ach, das war Jane!« rief sie, als sie endlich die Zusammenhänge begriff. »Wegen der musst du dich nicht aufregen. Die ist ganz ungefährlich.«

      »Aber du hättest nur erleben sollen …«

      »Hab’ ich. Oft genug. Die macht das immer. Ist so ’ne Art Sport von ihr. Sie will nur ausprobieren, ob sie ein Pärchen auseinander bringen kann. Danach verliert sie sofort jedes Interesse, egal, ob sie’s geschafft hat oder nicht.«

      »Und das lasst ihr zu?«

      »Warum denn nicht? Ist doch ganz interessant, was dabei herauskommt. Wie hat denn dein Tom reagiert?« »Hat sie natürlich abgewimmelt. Was hast du denn gedacht?«

      »Na, dann ist ja alles bestens.« Gitte wandte sich wieder ihrem Brief zu.

      Die Aussprache hatte Angi ein bisschen beunruhigt. Dennoch war sie fest entschlossen, Tom nie mehr im Heim zu empfangen. Lieber wollte sie alles Mögliche auf sich nehmen.

      Einige Tage später wurde Gitte wieder mit einem chemisch-biologischen Gutachten zu Dr. Reinecke geschickt. Sie übernahm den Auftrag mit gemischten Gefühlen. Aber Andreas war krank, und so sah sie keine Möglichkeit, sich mit Anstand zu drücken.

      Dr. Reinecke war da und, wie immer, da er nachmittags keine Praxis hatte, ohne Sprechstundenhilfe. Er öffnete persönlich, bedankte sich, kürzer angebunden als sonst, und erst als sie schon wieder gehen wollte, fragte er, als fiele es ihm eben erst ein: »Hätten Sie Lust, mal in die Oper zu gehen, Gitte?«

      Sie war überrascht.

      »Ich habe nämlich von einem Patienten eine Karte geschenkt bekommen«, fuhr der junge Doktor fort, »für das Cuvilliéstheater. Sie geben ›Die Entführung aus dem Serail‹. Soll eine ausgezeichnete Aufführung sein. Aber ich selber habe keine Zeit.«

      Gitte kämpfte mit sich. Sie war noch nie in der Oper gewesen, auch nicht im Theater, und hatte es sich doch schon manches Mal gewünscht. In München wurde ja auf diesem Gebiet so viel geboten. Aber die Mädchen, mit denen sie befreundet war, hatten für so etwas kein Interesse, und sie wollte nicht als Außenseiterin dastehen. Wenn sie aber eine Karte geschenkt bekam, sah die Sache natürlich ganz anders aus.

      »Wann ist es denn?« fragte sie zögernd.

      »Samstagabend. Es dauert höchstens bis halb elf. Sie können sich also nachher noch etwas anderes vornehmen.«

      Es klang ein wenig spöttisch, aber Gitte hatte ihren Entschluss bereits gefasst und ging auf seinen Ton ein. »Um so besser«, erklärte sie strahlend, »dann sage ich, nicht Nein!«

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