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dann kletterte er auf Keraks Schulter. »Na, wir sind auch froh, dich wieder ärgern zu können.«

      Er wies mit seinem dünnen Arm nach draußen. »Aber kommt jetzt! Wir führen euch …«

      »Das hat Zeit bis morgen früh«, wurde er von Tibor unterbrochen. »Kerak und ich konnten nämlich vor Sorge um euch wirklich nicht schlafen.«

      Die beiden Äffchen sahen sich an, gähnten ausgiebig und hatten nichts dagegen, selbst zu ihrem wohlverdienten Schlaf zu kommen.

      *

      Nach einem kräftigen Frühstück brachen die Freunde am nächsten Morgen auf.

      Noch herrschte die Kühle der Nacht im Dschungel. Feuchtigkeit hing in der dunstverhangenen Luft. Nur wenige Vögel begrüßten den jungen Tag bereits mit ihren Schreien und Rufen, die durch den Urwald hallten, unterbrochen vom Gezeter einer Horde Affen, die sich irgendwo im Dickicht verborgen hielt.

      Tibor schwang sich mit den Affen an seiner Seite an Lianen durch den Dschungel und kam so rasch voran.

      »Ich möchte, dass ihr Kerak und mich bis an die Stelle führt, an der euch die O’gogos freigelassen haben«, bat er Pip und Pop. »Aus den Spuren müsste ich erkennen können, ob sie dort die Diamanten bereits ihrem Auftraggeber überreicht haben. Das würde mir eine Menge Nachforschungen ersparen!«

      Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als die Gruppe die äußerste Grenze des Dschungels erreichte. Gestrüpp und Gräser erstreckten sich auf der lichter werdenden Landschaft. Pip kreischte und deutete aufgeregt nach vorne. Sofort machte die Gruppe auf einem breiten Ast Halt, der ihnen einen freien Blick auf die Umgebung bot.

      »Dort war es!«, rief das Äffchen. »Auf der Geröllhalde!«

      Ein lang gestreckter Hügel erhob sich aus dem Gras. Zu allen Seiten bedeckten zahlreiche Felsen und Steine die spärlich bewachsenen Abhänge. Tibor sah sich um.

      »Das Gebiet der O’gogos beginnt erst jenseits des Hügels«, überlegte er. »Und auf der Geröllhalde wird es schwer werden, Spuren zu finden. Zudem wäre es ungefähr das Dümmste, hier hochzuklettern.«

      Er wies auf die Hügelkuppe. »Von dort oben könnte uns jeder sofort sehen.«

      »Glaubst du, die Zweibeiner haben Wachen aufgestellt?«, fragte Kerak.

      »Bestimmt«, entgegnete der Sohn des Dschungels. »So dumm sind sie nicht, dass sie glauben, ich würde das alles auf sich beruhen lassen.«

      Der Gorilla verzog die Lippen und blickte angestrengt nach vorne.

      »Los, ihr beiden!«, forderte Tibor die Äffchen auf und wies nach vorne. »Schleicht euch von der anderen Seite auf den Hügel und seht nach, wie viele Wachen oben stehen.«

      Pip und Pop nickten eifrig und ließen sich über tief hängende Äste in das hohe Gras fallen. In dessen Schutz gelangten sie bis an die untersten Ausläufer des weiträumigen Geröllfelds. Geschickt turnten die Äffchen zwischen den Felsen und Steinen hindurch immer höher und hielten nach Wachposten Ausschau.

      Sie hatten schon fast den Hügelkamm erreicht, als sie Stimmen hörten. Vorsichtig schlichen sie weiter und spähten über einen Felsen hinweg. Nur wenige Meter von ihnen entfernt saßen zwei mit Speeren bewaffnete O’gogos. Sie achteten kaum auf ihre Umgebung, sondern unterhielten sich angeregt.

      Pip wünschte sich, er könnte verstehen, was sie sagten. Doch die Sprache der Zweibeiner war ihm genauso fremd wie seinem Bruder oder allen anderen Tieren im Dschungel. Dafür wusste er genau, wofür die große, tonnenförmige Trommel gedacht war, die direkt neben den beiden Männern auf dem Boden stand.

      Damit konnten sie ihren Stamm warnen, und das war es, was Tibor vermeiden wollte.

      Pip dachte angestrengt nach, als ihn Pop an der Schulter zupfte. Mehrmals wischte er mit der Hand in dessen Richtung, doch sein Bruder ließ sich nicht abweisen. Er drehte sich zu ihm um und wollte ihn schon anfahren, als er bemerkte, wie Pop fortwährend in eine Richtung deutete.

      »Sieh da drüben«, flüsterte er.

      Pip öffnete erstaunt den Mund. »Da sind ja ebenfalls Wachen!«, fand er schließlich seine Sprache wieder. Seine Augen suchten die Gegend ab. »Und wenn mich nicht alles täuscht, dann sitzt dort auf dem Baum auch noch ein Zweibeiner!«

      Unruhe befiel ihn. Er unterdrückte den Drang, so schnell wie möglich zu Tibor zurückzuhasten.

      »Lass uns auf die Spitze des Hügels klettern«, schlug er Pop stattdessen vor, »damit wir auch auf die andere Seite sehen können.«

      Sein Bruder nickte hastig. So gut sie konnten, nutzten sie die Deckung der Steine aus und erklommen die Höhe mit schnellen Sprüngen. Die beiden Wachen, die sie zuerst bemerkt hatten, bekamen überhaupt nicht mit, wie die kleinen Äffchen in ihrem Rücken an ihnen vorbeikletterten und den Hügelkamm erreichten.

      Pip drohte der Mut zu verlassen, als er mit einem schellen Blick sah, dass es rings um sie herum genauso aussah. Überall hielten sich Wachen verborgen. Er richtete sich auf, um noch besser über den Felsen nach unten spähen zu können.

      Doch dabei übersah er die Gefahr, die hinter ihnen lauerte …

      *

      Nkeme hatte zuerst nur ein leises Poltern gehört und sich nichts dabei gedacht. Eines der zahlreichen Steinchen würde sich gelöst haben. Dann hörte er es ein weiteres Mal, und diesmal begleitet von einem leise schnatternden Geräusch.

      Er runzelte die Stirn und blickte aus seiner Deckung nach oben.

      Vor der Sonne hoben sich nur unweit von ihm entfernt zwei kleine Affen als Umrisse ab, die sich anscheinend interessiert umsahen.

      »He, sieh dort drüben«, raunte er seinem Begleiter zu und stieß ihm den Ellenbogen in die Seite. Mbatu murrte und rieb sich die Stelle. Er sah, wie Nkeme nach oben wies, und sofort entdeckte er die Äffchen.

      Er zuckte mit den Schultern. »Na und? Das sind zwei Äffchen, wie es Tausende hier gibt.«

      »Es könnten aber auch ebenso gut die von Tibor sein, Pip und Pop«, entgegnete Nkeme.

      Mbatu stieß den Atem hörbar aus. »Du siehst Gespenster.« Er wollte es sich schon wieder im Schatten eines überhängenden Felsens bequem machen. Es war ein heißer Tag, und er hatte nicht vor, sich mehr als nötig anzustrengen.

      »Nein, beobachte sie doch!«, ließ Nkeme nicht locker. »Sie kundschaften unsere Wachen aus!«

      Mbatu seufzte, stützte sich auf die Trommel, mit der sie ihre Stammesbrüder warnen konnten, und rückte zu seinem Begleiter heran, um die kleinen Affen eine Weile zu beobachten. Er musste Nkeme recht geben. Sie verhielten sich tatsächlich ungewöhnlich.

      »Hm … du hast recht.« Er überlegte. »Vorsicht ist besser!«

      Er wies auf seinen Speer und deutete eine ausholende Bewegung mit dem Arm an. Nkeme verstand und nickte. Ohne ein Geräusch zu verursachen, erhob sich Mbatu aus seiner kauernden Haltung, griff nach der Waffe und warf seinen Speer auf die ahnungslosen Affen.

      *

      Pip hörte ein leises Zischen, als auch schon ein langer Schatten an ihm vorbeiflog. Der Speer verfehlte ihn nur um Haaresbreite, und der kleine Affe stieß einen erschrockenen Ruf aus. Er sprang auf, und von Panik erfüllt hüpfte er hin und her.

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      Pop kreischte neben ihm und wusste nicht, was er tun sollte.

      Erst, als es zu spät war, sahen sie die großen Gestalten über sich. Die beiden O’gogo-Krieger waren den Hügel hinaufgeeilt, warfen sich auf die Affen und schlossen ihre Hände um die kleinen Körper.

      *

      Nkeme lachte auf. »Den einen habe ich!«

      Er hielt den Affen, der sich in seinem Griff wand und zeterte, mit beiden Händen

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