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einen der Hockeyschläger dazu benutzen, diesen Lümmeln Manieren beizubringen.«

      »Mylady wissen aber sehr wohl, daß mit dem Erscheinen weiterer Schläger fest zu rechnen ist?«

      »Das macht doch nichts«, gab sie erfreut zurück, »dann werde ich auch diesen Subjekten klarmachen, was eine gute Erziehung ist.«

      »Mylady würden sich aber um das Vergnügen einer Autoverfolgung bringen«, behauptete der Butler. Er war keineswegs daran interessiert, sich mit diesen Schlägern noch weiter zu befassen.

      »Eine Autoverfolgung?« Mylady spitzte die Ohren.

      »Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dürfte damit zu rechnen sein.«

      »Das ist selbstverständlich etwas anderes«, räumte die abenteuerlustige Dame ein, »nun gut, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Kommen Sie, Mr. Parker! Die Dinge nehmen einen recht angenehmen Verlauf.«

      *

      Parker lüftete höflich die schwarze Melone, als ihnen ein älterer Mann entgegenkam, der eine Art Freizeitanzug trug und dem Butler zugenickt hatte.

      »Ich kenn diese Rocker«, sagte der Mann im Vorübergehen und bewegte kaum die Lippen, »beeilen Sie sich, es gibt noch mehr davon.«

      Parker verzichtete darauf, Fragen zu stellen. Er wollte den Mann, der etwa sechzig sein mochte, nicht in Verlegenheit bringen. Lady Agatha hatte nichts von diesem geflüsterten Hinweis mitbekommen. Sie eilte trotz ihrer Fülle erstaunlich leichtfüßig auf Parkers hochbeiniges Monstrum zu. Sie freute sich eindeutig auf eine kleine Verfolgungsjagd.

      Agatha Simpson saß bereits im Fond von Parkers Wagen, als er am Steuer Platz nahm. Sie wandte sich um und suchte nach einem verdächtigen Wagen. Parker ließ das ehemalige Londoner Taxi anrollen und erregte das Mitleid einiger Passanten und Eckensteher, die wohl nur darauf warteten, daß der Wagen seinen Geist aufgab.

      Dieser Eindruck täuschte selbstverständlich.

      Lady Agatha und Parker saßen in einem Fahrzeug, das Eingeweihte eine gut gefüllte Trickkiste auf Rädern nannten. Unter der eckigen Haube verbarg sich ein Motor, der einem Rennwagen alle Ehre gemacht hätte. Darüber hinaus war die gesamte Technik nach Parkers Vorstellungen auf einen Höchststand gebracht worden.

      »Ich sehe immer, noch keinen Wagen«, räsonierte Lady Agatha bereits nach wenigen Minuten.

      »Die Verfolger werden sich wohl erst noch formieren müssen, Mylady«, beruhigte der Butler seine Herrin.

      »Das möchte ich mir aber auch ausgebeten haben«, gab sie ungeduldig zurück, »oder Sie, Mr. Parker, haben die Lage wieder mal falsch beurteilt.«

      »Mylady sehen in meiner Wenigkeit einen Menschen, der sich seiner vielen Schwächen durchaus bewußt ist.«

      »Wem sagen Sie das!« Sie nickte zufrieden und ließ sich entspannt in die Polster sinken. »Hoffentlich legt man mir diese Fahrt nicht als Flucht aus.«

      »Dies brauchen Mylady auf keinen Fall zu befürchten«, gab Josuah Parker zurück, »man wird davon ausgehen, daß Mylady eine taktische Variante präsentieren, die die Gegner nicht zu überschauen vermögen.«

      »Das ist richtig.« Sie nickte. »Ich bin ja schließlich, bekannt dafür, daß ich meine Gegner stets vor vollendete Tatsachen stelle. Ich denke, ich werde noch etwas unternehmen, bevor es völlig dunkel ist.«

      »Haben Mylady besondere Wünsche?«

      »Schlagen Sie mir etwas Hübsches vor, das mich anregt«, antwortete die ältere Dame, »Sie dürfen da völlig frei entscheiden.«

      »Man könnte vielleicht einen bekannten Rocker-Club aufsuchen, der hier in der Region zu finden ist.«

      »Rocker, Mr. Parker?« Diese Vorstellung paßte ihr. Sie nickte wohlwollend.

      »Meine Wenigkeit hatte vor geraumer Zeit Kontakt mit solchen Leuten.«

      »Vielleicht sind es genau die, denen ich das Handwerk legen will.« Agatha Simpson kümmerte sich nicht weiter um mögliche Verfolger. Josuah Parker steuerte sein hochbeiniges Monstrum die Farrington Street hinunter und hielt dann in einer Seitenstraße vor einer Spielhalle.

      Auf dem Parkplatz links vom Eingang standen Motorräder aller Hubraumklassen, doch die schweren Maschinen überwogen. Parker öffnete den hinteren Wagenschlag und ließ Mylady aussteigen. Sie reckte sich, brachte ihren perlenbestickten Pompadour in leichte Schwingung und bewegte ihre majestätische Fülle in Richtung Eingang.

      Hier standen Motorradfahrer in meist schwarzer Lederkleidung, die sich phantasievoll kostümiert hatten. Ihre Lederhosen und Westen waren mit verchromten Ziernieten übersät. Dazu trugen viele von ihnen Orden aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Kopfbedeckung bestand aus Ledermützen mit schwarzgelackten Schirmen. Die Gruppe dieser zumeist jungen Männer bot einen martialischen Anblick.

      Und man lachte natürlich ungeniert, als die ältere Dame zielstrebig den Eingang ansteuerte. Man amüsierte sich vor allen Dingen über Josuah Parker, der – die Würde in Person – gravitätisch hinter Mylady einherschritt.

      »Hat euch das Museum Ausgang gegeben?« fragte einer der Rocker, ein großer, muskelbepackter Mann von etwa fünfundzwanzig Jahren.

      »Richtig, junger Mann«, dröhnte Myladys sonore Stimme, »ich will das Kinderheim hier besuchen.«

      Gelächter brandete auf.

      Der Muskelbepackte verzog das Gesicht und wollte sich vor Mylady aufbauen. Man hatte auf seine Kosten gelacht. Da er sein Gesicht nicht verlieren wollte, suchte er nach einer Möglichkeit, seine Stärke zu beweisen.

      Bevor es jedoch zu einem Zwischenfall kam, auf den die ältere Dame nur wartete, erschien ein schlanker, gerade mittelgroßer Mann in der Tür. Er war etwa dreißig und trug nur einen schwarzen Leder-Overall. Verzierungen waren an seiner Montur nicht angebracht.

      »Stop, Marty«, sagte er knapp zu dem Muskulösen, »das da sind meine Gäste, ist das klar?«

      »Okay, Ritchie«, antwortete der Angesprochene, »ich kann ja warten.«

      *

      »Wir hätten uns ja irgendwo treffen können«, sagte Ritchie Dawson einige Minuten später fast vorwurfsvoll, »mußten Sie unbedingt hier aufkreuzen, Mr. Parker?«

      »Es war keineswegs meine Absicht, Sie vor Probleme zu stellen, Mr. Dawson«, erwiderte der Butler, »es haben sich Schwierigkeiten in der sogenannten Hackordnung Ihrer Gruppe ergeben?«

      »Und ob, Mr. Parker!« Ritchie Dawson nickte. »Es gibt da Typen, die wieder Stunk machen wollen.«

      »Will man Sie ausbooten, junger Mann?« fragte Lady Agatha und musterte Ritchie Dawson. Sein Gesicht war leicht entstellt. Ein schlecht vernarbter Messerstich unter dem rechten Auge gab Dawson ein wildes Aussehen.

      »Und ob man mich ausbooten will, Lady«, erklärte Dawson, »das will man ununterbrochen. Marty ist einer davon, Sie haben ihn ja eben erst kennengelernt. Für Marty läuft das hier alles zu friedlich ab.«

      »Womit man bereits beim Thema sein dürfte, Mr. Dawson«, schaltete Josuah Parker sich höflich ein, »nach Lage der Dinge muß sich in Ihren Kreisen eine Organisation gebildet haben, die Versicherungen gegen Glasbruch, Feuer und möglicherweise auch gegen Wasserschäden abschließt, wobei die Werbemethoden nur als ungemein massiv bezeichnet werden können.«

      »Die Masche mit den Schutzgeldern.« Ritchie Dawson nickte. »Das ist doch im Grund ein alter Hut.«

      »Aber leider immer wieder aktuell«, warf Parker ein.

      »Stimmt, Mr. Parker«, bestätigte Dawson, »die Verlockung ist einfach zu groß, ein schnelles Pfund machen zu können. Sie wissen doch noch, als man uns Erpressung von Lokalbesitzern anhängen wollte.«

      »Sie wissen nichts von einer konkreten Neugründung, was den Verkauf von Versicherungen betrifft?«

      »Im Augenblick nicht. Und das ist die Wahrheit.«

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