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daß Sie plötzlich recht nachdenklich geworden sind«, sagte Parker.

      »Quatsch, Mann«, brauste Billy Brandon unvermittelt auf, »reden Sie mir nichts ein, Parker. Wollen Sie uns aufeinanderhetzen? Da können Sie bei mir nicht landen, klar?«

      *

      »Längst vergangene Zeiten, Mr. Parker«, stellte Lady Agatha eine halbe Stunde später fest. Sie befand sich mit ihrem Butler in der Empfangshalle jenes Hotels, in dem Dave Davids als Nachtportier arbeitete. Die ältere Dame schaute sich um und nahm den verschlissenen Plüsch zur Kenntnis. Dann aber konzentrierte sie sich auf einen Mann von etwa fünfzig Jahren, der einen schmuddeligen Eindruck machte und aus seiner Portierloge kam.

      »Sie wollen ein Zimmer?« fragte er ungläubig.

      »Sie sind der Portier für die Tagesstunden?« erkundigte sich Parker, ohne auf die Frage einzugehen.

      »Richtig. Sie wollen wirklich ein Zimmer? Ich glaube, wir sind völlig ausgebucht.«

      »Wann werden Sie von Mr. Dave Davids abgelöst?« lautete Parkers nächste Frage.

      »Am Spätnachmittag. Kennen Sie ihn? Wollen Sie wissen, wo er wohnt? Ist gar nicht weit von hier.«

      »Mr. Davids war leider nicht zu Hause«, gab Parker zurück, während Lady Agatha durch die Halle lustwandelte und sich desinteressiert zeigte.

      »bucht zu Hause?« wunderte sich der Portier. »Sonst ist er das eigentlich immer. Was wollen Sie denn von ihm?«

      »Wieso ist Ihr Hotel ausgebucht?« schaltete die ältere Dame sich überraschend ein. Sie war zurückgekommen und blickte den Mann mißbilligend an.

      »Wir sind immer ausgebucht«, lautete die Antwort, »die meisten Zimmer sind für Monate belegt. Wir haben fast nur Stammgäste.«

      Er hatte seinen Satz noch nicht beendet, als einige Männer aus einem schon altersschwach aussehenden Fahrstuhl stiegen. Parker sah auf den ersten Blick, daß er es mit Mitgliedern der kriminellen Szene zu tun hatte. Sie musterten ihrerseits Mylady und ihn, blickten dann betont weg und verließen die Empfangshalle in Richtung Straße.

      »Mr. Gary Hooks scheint eine spezielle Art von Gästen zu bevorzugen«, meinte Parker.

      »Sie kennen den Chef?« staunte der Portier.

      »Er ist zur Zeit hier in London?« fragte der Butler zurück.

      »Ja, das stimmt, seit ein paar Wochen. Er hat die ehemalige Präsidenten-Suite hier im Haus.«

      »Und ist anwesend?«

      »Der Chef ist vor anderthalb Stunden zurückgekommen. Soll ich Sie anmelden?«

      »Es handelt sich um eine kleine Überraschung, mein Bester.« Agatha Simpson bedachte den Mann mit einem ungemein freundlichen Blick. »Führen Sie mich nach oben. Mr. Parker wird Sie für diese Freundlichkeit belohnen, ich habe gerade kein Geld bei mir.«

      »Zum Chef kann man aber nur nach vorheriger Anmeldung«, erklärte der Portier. Er straffte sich und wurde vorsichtig.

      »Worauf warten Sie noch, junger Mann?« grollte Lady Agatha und versetzte dem Portier einen freundschaftlichen Stoß in die Rippenpartie. »Ich will Ihren Chef überraschen, ich will nicht angemeldet werden. Muß ich noch deutlicher werden?«

      Der Mann schnappte nach Luft und faßte nach seinen geprellten Rippen. Dabei entging ihm, daß die Detektivin ihn in Richtung Fahrstuhl dirigierte. Ihm ging erst ein Licht auf, als er bereits im Fahrstuhl stand und zusammen mit Lady Simpson und Butler Parker nach oben schwebte.

      »Der Chef schmeißt mich doch glatt raus«, sorgte sich der Portier, »Sie kennen ihn nicht. Der ist knochenhart. Und ich bin froh, daß ich diesen Job überhaupt bekommen habe.«

      »Möglicherweise wird er Ihnen sogar noch dankbar sein«, gab Josuah Parker beruhigend zurück, »er hat natürlich seine beiden Leibwächter bei sich, nicht wahr?«

      »Leibwächter? Wieso? Er hat keine Leibwächter. Bei ihm ist nur der Manager des Hotels.«

      »Der die Interessen des Mr. Gary Hooks hier im Haus vertritt?«

      »Ja, natürlich. Hören Sie, wollen Sie nicht vielleicht doch vorher angemeldet werden?«

      »Wie setzt sich das Personal dieses Hauses zusammen?« erkundigte sich der Butler weiter. Man hatte den obersten Stock erreicht und stieg aus.

      »Wie meinen Sie das?« wollte der Portier wissen.

      »Wie viele Angestellte haben Sie hier im Hotel?«

      »Nur die Etagenkellner und die für die Bar unten. Ich glaube, es sind sieben Kellner. Ja, sieben genau.«

      »Sie verfügen nicht über eine eigene Küche?«

      »Wir holen das Essen im Schnellimbiß nebenan. Das ist billiger, sagt der Manager.«

      »Sie können sich wieder nach unten verfügen, junger Mann«, ordnete die ältere Dame streng an, »und wo ist die Präsidenten-Suite nun? Ich verlange eine genaue Information.«

      Der Portier deutete auf eine Tür am Ende des Korridors und beeilte sich dann, wieder in die Empfangshalle zurückzuschweben. Butler Parker und die Lady machten sich auf den Weg, Gary Hooks einen Höflichkeitsbesuch abzustatten.

      »Warum will ich diesem Subjekt eigentlich Fragen stellen?« Agatha Simpson blieb plötzlich stehen, »was hat denn der mit meinem Fall zu tun?«

      »Mylady wünschen dies zu beurteilen«, gab Parker in seiner höflichen Art zurück, »Mylady pflegen mißtrauisch zu sein.«

      »Das stimmt allerdings.« Sie nickte. »Es würde mich gar nicht wundem, wenn dieser Hotelier der gesuchte Drahtzieher ist.«

      *

      Butler Parker und Lady Agatha hatten die Tür zur Präsidenten-Suite erreicht, doch Parker dachte nicht daran, sie zu öffnen. Ihm war keineswegs entgangen, daß der Fahrstuhl sich nicht bis hinunter in die Empfangshalle bewegt hatte. Der Portier war bereits im nächsten Stock ausgestiegen und mochte von dort aus den Hotelbesitzer Gary Hooks alarmiert haben. Wahrscheinlich war man also bereit, ihn und Mylady zu empfangen.

      »Worauf warte ich eigentlich noch?« grollte die ältere Dame, als Parker mit der Spitze seines Universal-Regenschirmes direkt auf eine Tür deutete, die kurz vor der Feuertreppe auszumachen war. Die Detektivin schüttelte zwar den Kopf, folgte ihm jedoch leicht gereizt und … lächelte dann boshaft, als diese Tür wenige Augenblicke später vorsichtig geöffnet wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatten Parker und sie bereits Position hinter der sich nun weiter öffnenden Tür bezogen.

      Ein schlanker Mann wurde sichtbar, der sich wie ein Aal durch die nur wenig geöffnete Tür schlängelte und dabei deutlich machte, daß er eine schallgedämpfte Waffe in der rechten Hand hielt.

      Natürlich war dieser Mann überrascht.

      Er hatte vor der offiziellen Tür zur Präsidenten-Suite das Duo aus Shepherd’s Market erwartet, doch zu seiner Verblüffung konnte er keinen Besuch ausmachen. Dann aber zündete es in ihm. Er warf sich herum und riß dabei die Waffe hoch.

      Er war zu langsam.

      Josuah Parker hatte mit beiden Händen kraftvoll auf das Türblatt gedrückt. Daraufhin wurde die Tür zur zuschnappenden Falle. Die Türkante krachte gegen die Stirn des Mannes, der prompt die Schußwaffe verlor und dazu auch noch die Übersicht. Bevor er sich neu zu orientieren vermochte, verwandelte Parker seinen Regenschirm in einen Golfschläger und kickte die Waffe in Richtung Lady Agatha. Dann lüftete der Butler außerordentlich höflich seine schwarze Kopfbedeckung und setzte die Wölbung auf die Nase des Mannes.

      Jetzt war es Parker, der die Tür öffnete. Er blickte in einen ebenfalls mit Plüschmöbeln eingerichteten Raum, in dem sich ein großer, schlanker Mann befand, der seiner Schätzung nach etwa fünfundvierzig Jahre zählte. Er trug einen modischen und sicher auch teuren Sportanzug, hatte schwarzes Haar mit fast kokett wirkenden Silbersträhnen und wasserhelle Augen.

      »Man

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