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Perry Rhodan 152: Die Raum-Zeit-Ingenieure (Silberband). Detlev G. Winter
Читать онлайн.Название Perry Rhodan 152: Die Raum-Zeit-Ingenieure (Silberband)
Год выпуска 0
isbn 9783845351155
Автор произведения Detlev G. Winter
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Silberband
Издательство Bookwire
Ich lag den Bruchteil einer Sekunde später am Boden. In der Luft hing ein Heulen, Knattern und Rauschen, das ich nur zu gut kannte. In unmittelbarer Nähe stürzte ein Kampfgleiter ab. Es konnte sich nur um einen Gleiter der Grauen handeln – wahrscheinlich wie alle bisher über dem Vagenda operierenden Kampfgleiter ein reines Robotfahrzeug. Allerdings ahnte ich, dass es sich anders verhielt; es war die Summe der Begleitumstände, die mir das verriet.
»Falls der Gleiter nicht zerschellt oder explodiert, versuchen wir, die Besatzung zu bergen!«, rief ich Jen zu.
»In Ordnung!«, erwiderte er nur. Wie so oft verstanden wir uns auf Anhieb.
Ich sah nur einen dicht über das Gebäude huschenden feurigen Schemen. Die Ortungseinblendung im Helmdisplay zeigte mir, dass es sich um einen Doppelrumpfgleiter handelte und dass nur eines der beiden Triebwerke brannte. Eine passable Notlandung lag also durchaus im Bereich des Möglichen.
Schon wieder auf den Beinen, konnte ich gerade noch erkennen, dass der Gleiter ungefähr entlang der Grenzlinie zwischen der toten Zone und dem Glaslabyrinth taumelte. Ruckartig brach er nach links aus, bremste zugleich mit dem intakten Triebwerk und hohem Gegenschub ab und fiel beinahe sanft zwischen zwei hügelgroße Kristallballungen im Glaslabyrinth. Knirschend rutschte der Gleiter noch einige Meter weit, dann lag er still.
Aus dem Torweg stürmten drei Exterminatoren und legten ihre Zepter auf die Maschine an, deren rechtes Triebwerk vor sich hin brutzelte.
»Halt, nicht schießen!«, rief ich ihnen zu.
Zögernd senkten die Exterminatoren die Waffen.
»Möglicherweise ist eine Besatzung an Bord«, erklärte ich. Und weil diese Begründung für Exterminatoren keineswegs ausreichend gewesen wäre, fügte ich hinzu: »Außerdem dürfen wir nicht auf das Gebiet der Lla Ssann schießen, wenn wir sie nicht provozieren wollen.«
Für das Argument zeigten sich die Exterminatoren schon zugänglicher. »Sollen wir die Besatzung gefangen nehmen?«, fragte einer von ihnen.
»Das übernehmen Jen Salik und ich. Ihr überschreitet die Grenze nicht, gebt uns aber notfalls Feuerschutz!«
Ich winkte Jen zu und lief los. Er folgte mir. Wir erreichten den Gleiter, ohne dass wir behelligt wurden.
Enorme Hitze schlug uns entgegen. Das Schott zur Steuerkabine war verzogen, vermutlich als Folge energetischer Entladungen, deren Spuren nicht zu übersehen waren. Mit mehreren Desintegratorschüssen sprengte ich das Schott auf, trat aber vorsichtshalber zurück.
Zuerst wankten zwei Gestalten heraus, die annähernd hominid waren, nur sahen ihre Köpfe terranischen Fußbällen ähnlicher als den Köpfen von Menschen. Ihnen folgte ein kleines Geschöpf mit zwei kurzen Beinen, vier langen Armen und insektoidem Gesicht. Es stützte ein weiteres Wesen – und bei dessen Anblick reagierte ich überrascht.
Ein Kolonialterraner?, kommentierte mein Extrasinn.
Er war mittelgroß, schlank und hatte hellrotbraune Haut mit einem schwachen goldfarbenen Schimmer. Schwarzes Zottelhaar mit grünlichem Schimmer hing ihm über die Ohren. In den leicht geschlitzten Augen sah ich goldfarbene Pupillen. Und die Hakennase des Mannes war so markant, dass sie bestimmt über etliche Generationen hinweg vererbt worden war.
Er hätte trotzdem kein Mensch sein müssen. Aber er trug einen SERUN terranischer Produktion – und das war für mich der endgültige Beweis.
»Das darf doch nicht wahr sein!«, hörte ich Jen im Helmfunk.
»Hallo!«, sagte ich auf Interkosmo. »Du befindest dich auf dem Territorium der Lla Ssann, mein Freund. Ich rate dir, uns über die Grenze zu folgen.«
Er richtete sich zu voller Größe auf und musterte mich mit einem vernichtenden Blick. »Ich habe dich nicht verstanden«, erklärte er im Tiefenslang, jener dem Armadaslang eng verwandten Sprache. »Du solltest wissen, dass du Lordrichter Wraihk vor dir hast. Ergebt euch!«
»Der ist kein Grauer Lord, bestenfalls ein Terranerabkömmling«, meinte Jen.
»Wir wären jetzt ebenfalls Graue Lords, wenn wir Krarts Drängen nachgegeben hätten«, sagte ich. »Allerdings hätten wir dadurch wohl kaum unser Interkosmo verlernt.«
Ich hatte diesmal altterranisches Englisch gesprochen. Unser Gegenüber mit dem Aussehen eines Menschen und dem vermeintlichen Titel eines Grauen Lords schien wieder kein Wort verstanden zu haben.
»Nehmt sie gefangen!«, befahl er seinen Begleitern.
Die Leute gehorchten. Das hätten sie besser lassen sollen, denn die drei Exterminatoren, die Jen und mir Feuerschutz gaben, sahen darin einen Angriff und feuerten. Immerhin hatten sie ihre Zepter auf Paralyse geschaltet, und die Begleiter des Lordrichters sanken nur gelähmt zu Boden.
»So wendet sich das Blatt«, stellte ich im Tiefenslang fest. »Du bist unser Gefangener, Lordrichter Wraihk.«
Er warf sich herum und stürmte davon, tiefer ins Glaslabyrinth hinein. Dabei bewegte er sich wahrscheinlich rein zufällig so geschickt, dass sich zwischen ihm und den Exterminatoren zuerst Jen und ich befanden und dann der Gleiter. Deshalb kamen die Exterminatoren nicht mehr zum Schuss – und Jen und ich zögerten zu lange, da der Graue keine Gefahr für uns bedeutete.
Erst als er weiter ins Glaslabyrinth stürmte, entschloss ich mich, ihn zu paralysieren, damit er nicht den Lla Ssann in die Hände fiel. Doch jemand kam mir zuvor. Es knallte ein paar Mal scharf.
Ich lag im selben Moment flach am Boden, denn ich kannte dieses Geräusch. Es war Gewehrfeuer. Der oder die Unbekannte schoss mit Highspeed-Patronen.
Jen war ebenfalls in Deckung gegangen, wenn auch mit Verspätung. Zu seinem Glück hatten die Schüsse nicht ihm gegolten.
Ich hatte im Niederwerfen gesehen, dass der vermeintliche Graue Lord die Arme hochriss und taumelte. Als ich am Boden lag, war er aus meinem Blickfeld verschwunden. Allerdings war mir schon klar, dass ihm nicht mehr zu helfen war. Auf diese Art und Weise hatte ich schon zu viele Leute sterben sehen. Ich zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen, schaltete meinen Schutzschirm ein und richtete mich auf. Sofort prallten mehrere Projektile vom IV-Schirm ab und heulten als Querschläger davon. In etwa 50 Metern Entfernung huschte eine dunkle Gestalt zwischen zwei hausgroßen Kristallballungen davon.
Mein Paralysator knisterte. Der Fliehende überschlug sich und stürzte. Vier andere dunkle Gestalten lösten sich in der Nähe aus ihren Deckungen. Diesmal schossen Jen und die drei Exterminatoren.
Überraschend materialisierten Bonsin und Lethos-Terakdschan zwischen Jen und mir.
»Großangriff!«, rief Lethos mir zu. »Die Roboter haben den Fehler begangen, einen Gegenangriff auf die Grauen zu starten. Sie wurden vernichtend geschlagen, und die Grauen Armeen greifen jetzt ungestüm an, ihre Soldaten vorneweg.«
Das änderte viel. Zwar bestand kein Zweifel am Ausgang eines solchen Kampfes, denn die Grauen waren uns weit überlegen, aber die Exterminatoren konnten exzessiv kämpfen. Sie würden Tausende ihrer Gegner mit in den Tod nehmen – in einen sinnlosen Tod.
»Wo ist der Große Exterminator?«, fragte ich.
»Er kommt mit den drei Exterminatoren, die uns Feuerschutz gaben«, antwortete Jen.
Augenblicke später landete sie bei uns. Ich wandte mich sofort an den Anführer.
»Deine Truppe soll sich geordnet ins Glaslabyrinth zurückziehen!«, ordnete ich an. »Sag deinen Leuten, dass sie auf die angreifenden Grauen nur mit Paralysatoren schießen dürfen.«
»Damit würden wir nichts ausrichten!«, protestierte der Große. »Die Schutzschirme der Angreifer können wir nur mit mehreren gleichzeitigen Treffern durchbrechen.«
»Egal!«, entgegnete ich. »Lordrichter Krart will mich zur Aufgabe zwingen, aber er irrt sich. Wir geben nicht auf, sondern stoßen in möglichst geschlossener Formation ins Glaslabyrinth vor.«
»Dann werden uns die Lla Ssann die Armee der