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nicht Ihr Vater?“

      „Auch das ist richtig.“

      „Ich glaube nicht, daß ich Ihren berühmten Herrn Vater jemals vergessen könnte. Mein ganzes Leben lang habe ich mit ihm Geschäfte gemacht. Aber er hat mir niemals Gelegenheit gegeben, einmal seinen Sohn kennenzulernen. Ich möchte zu gern Ihre Bekanntschaft machen, Baron, deshalb wollte ich Ihnen sagen, daß Sie in meinem Hause jederzeit herzlich willkommen sind. Besuchen Sie uns doch einmal, wann immer Ihre Zeit es erlaubt.“

      Er nahm mich bei der Hand und stellte mich der Gesellschaft vor, und dieser Engel von Frau war seine Tochter!

      Ihr Ehemann, ein alter, buckeliger, halbtauber, blinzelnder Greis.

      Ich hätte den Vater am liebsten mit der Reitgerte ausgepeitscht, weil er es fertiggebracht hatte, seine junge, schöne Tochter so zu verhökern! Das war einfach gräßlich, ungehörig!

      Ich fand tausend Vorwände, um mit ihr zu sprechen. Zu meinem unglaublichen Entzücken konnte ich feststellen, daß sie mir in keiner Weise abgeneigt war. Wir standen am Erkerfenster, ich drückte ihre Hand, was sie sanft erwiderte.

      Ich fühlte mich wie neugeboren, und kaum war ich wieder zu Hause, da erfuhr mein getreuer Freund Balthasar von dem neuen Abenteuer. Ich schwärmte in den höchsten Tönen von meiner Angebeteten! Balthasar bat mich schließlich, endlich damit aufzuhören, denn nichts auf der Welt ist langweiliger als das Geplapper eines liebeskranken Mannes, weil er sich doch ständig wiederholt.

      Der Leser kann sich leicht vorstellen, daß ich keine Zeit vergeudete, um meinen ersten Besuch bei dem alten Brambur zu machen, denn ich hoffte natürlich, dort meine schöne Amazone wiederzusehen.

      Der Alte war sehr entgegenkommend und lud mich zum Essen ein. Sein schmucker Schwiegersohn traf mit der Göttin der Liebe ein. Nach einigen Fragen und Antworten allgemeiner Art entschuldigten sich die beiden alten Herren mit dem Hinweis, noch geschäftliche Dinge erledigen zu müssen. Was mich betraf, so hätten sie den ganzen Tag lang miteinander verhandeln können! Die alte Mutter entschuldigte sich ebenfalls, weil es im Haushalt so viele Dinge zu regeln gab. Auch gegen ihre Abwesenheit hatte ich natürlich nichts einzuwenden!

      So war ich nun endlich mit dem Gegenstand meiner brennenden Liebe zum ersten Mal allein. Ich sah sie an.

      Sie schlug den Blick nieder und blieb stumm.

      „Madame begann ich. „Was ich jetzt brauche, ist ein einziger Blick von Ihnen, um mir Mut zu machen.“

      Es galt keine Zeit zu verlieren. Ich stand auf, nahm ihre Hand und blickte ihr tief in die Augen, um zu sehen, ob ich weitersprechen durfte.

      „Was möchten Sie denn, mein lieber Baron?“ „Verraten Ihnen meine Augen nicht schon alles? Ich liebe Sie!“

      Ich beugte mich zu ihr hin und küßte ihren Mund. „Ja, mein Engel ... ich liebe Sie!“

      „Aber, aber, Baron! Sie sehen mich doch heute erst zum zweiten Mal!“

      „Und schon beim ersten Mal konnte ich an nichts anderes denken! Bitte, schöne Dame ... schenken Sie mir wenigstens einen Hoffnungsstrahl!“

      Sie drückte behutsam meine Hand.

      „Dann darf ich also zu hoffen wagen?“

      „Ich glaube, ich habe Ihnen meine Antwort auf diese Frage bereits deutlich genug gegeben.“

      „Oh, wie ich wünschte, diesen Augenblick des Zusammenseins in alle Ewigkeit ausdehnen zu können! Wann, wie und wo kann ich Sie wiedersehen?“ „Nirgendwo. Nur hier im Hause meines Vaters. Und wir müssen extrem vorsichtig sein, weil mein Mann unerhört eifersüchtig ist.“

      „Sie zerschlagen alle meine Hoffnungen.“

      „Wenn Sie mich wirklich lieben, können Sie doch nicht wollen, daß ich mein Leben ruiniere, indem ich meine Tage mit Bitterkeit verderbe! Aus meiner so offenen Diskussion des Themas können Sie ersehen, wie gern ich mit Ihnen intim sein möchte.“

      Ich umarmte den Engel und hielt ihn fest an mich gedrückt, während mein Mund himmlischen Nektar von ihren Lippen saugte.

      Sie ging mit mir in ein anderes Zimmer. Dort gab es ein Klavier. Sie begann zu spielen. Dazu sang sie ein Liebeslied.

      An diesem Nachmittag sprach ich mit Balthasar und erzählte ihm so viel von meiner schönen Flamman, daß er ganz traurig wurde. Er schüttelte den Kopf und sagte: „Ich habe dich immer für stärker gehalten, mein Freund. Für dich ist es doch eine wahre Katastrophe, dich so zu verlieben!“

      Aber ich konnte immer nur an meine schöne Flamman denken. Andere Gedanken hatten einfach keinen Platz mehr in meinem Kopf.

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