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ein schmales Gesicht mit hohen Wangenknochen und unglaublich helle graue Augen.

      »Wer ist das?«, flüsterte Ophelia.

      »Der Mannschaftsarzt der Gastmannschaft«, raunte ihr die junge Frau zu, die hinter ihr saß und ihrem Blick gefolgt war.

      »Danke.« Ophelia hatte sich zu ihr umgedreht, wandte ihren Kopf aber schnell wieder nach vorn, als ihr klar wurde, dass fast alle Frauen, die auf der Tribüne saßen, ihrer Mutter nachschauten, wobei ihr klar war, dass diese Blicke nicht ihrer Mutter galten.

      »Sebastian, ich freue mich«, hörte sie ihre Mutter sagen und ihr strahlendes Lächeln verriet, dass sie diesen Mann wirklich mochte.

      »Hallo, Olivia«, sagte er, betrachtete sie einen Moment lang und nahm sie dann liebevoll in die Arme. »Schön, dass du hier bist. Es bleibt doch bei unserer Verabredung nach dem Spiel?«, fragte er mit einer sanften Stimme.

      »Auf jeden Fall, komm, ich stelle dir kurz meine Tochter vor«, sagte sie, hakte sich bei ihm unter und kam mit ihm zur Tribüne. »Ophelia, das ist Sebastian Seefeld, ein guter Freund aus meiner Zeit in Toronto«, sagte sie, als sie beide vor der Brüstung der Tribüne stehen blieben.

      »Hallo«, antwortete Ophelia mit einem verhaltenen Lächeln.

      »Und das ist Daniel Norden«, sagte Olivia.

      »Auch ein guter Freund«, fügte Ophelia mit einem aufmüpfigen Blick hinzu.

      »Alles klar«, antwortete Sebastian schmunzelnd. »Ich muss jetzt zu meiner Mannschaft, wir sehen uns dann nachher«, sagte er, nickte Danny freundlich zu und verabschiedete sich mit einem Kuss auf die Wange von Olivia.

      Manche Dinge ändern sich nie, dachte Olivia, als sie zurück auf die Tribüne ging und die sehnsuchtsvollen Blicke wahrnahm, die Sebastian folgten.

      »Keine Sorge, junger Mann, Sie können durchaus mit ihm mithalten«, raunte Danny die ältere Frau zu, die hinter ihm auf der Bank saß.

      »Das wissen wir, aber trotzdem vielen Dank«, antwortete ihr Ophelia, die gehört hatte, was sie gesagt hatte.

      »Ja, vielen Dank«, schloss sich Danny Ophelia an und hatte Mühe, sich das Lachen zu verkneifen, als er und Ophelia sich ansahen und Ophelia zu glucksen anfing.

      »Machen Sie was aus dieser Erkenntnis, Doc«, flüsterte sie ihm zu, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte. »Ich hätte gern mehr Informationen über ihn«, wandte sie sich an ihre Mutter, die die Tribüne betreten hatte und sich wieder neben sie setzte.

      »An diesen Informationen bin ich auch interessiert«, schloss sich Danny an.

      »Gut, eine kurze Zusammenfassung. Vor zwei Jahren hat Ophelia das Winterhalbjahr bei ihrem Vater in Norwegen verbracht, und ich habe in dieser Zeit an einer sechsmonatigen Studie an einer Klinik in Toronto teilgenommen. Sebastian war dort Chirurg in der Unfallstation. Im letzten Jahr ist er wieder in sein Heimatdorf zurückkehrt und hat dort die Landarztpraxis seines Vaters übernommen. Sebastian war mir damals in Toronto ein guter Freund, und ich weiß, dass ich dir von ihm erzählt habe, Ophelia.«

      »Ja, kann sein, aber ich hatte damals so viele eigene neue Eindrücke«, entgegnete Ophelia mit einem bedauernden Achselzucken. »War er nur ein Freund oder ein Freund plus plus?«, fragte Ophelia.

      »Einfach nur ein guter Freund«, versicherte Olivia ihrer Tochter. »Er und die Trainerin der Bergmoosbacher sind übrigens schon länger ein Paar. Sie werden demnächst heiraten«, sagte sie und sah dabei Danny an.

      »Nach dieser Information muss ich zugeben, dass ich mich freue, Sebastian kennenzulernen«, sagte Ophelia. »So sehen Sie das doch auch, Doc?«, wandte sie sich Danny zu.

      »Ja, so sehe ich das auch«, antwortete er schmunzelnd, während er Olivias Blick festhielt. Er fragte sich, ob sie ihn bewusst im Unklaren über ihre Verabredung mit Sebastian Seefeld gelassen hatte, um ihn dazu zu bringen, über die Art ihrer Beziehung nachzudenken. Wie auch immer, sie hatte Erfolg, dachte er. Es war Zeit, die Initiative zu ergreifen. Er musste ihr sagen, was er wirklich für sie empfand.

      Gleich darauf wurde das Spiel angepfiffen.

      Ophelia hielt zu den Schwabinger Mädchen, was ihr als Neumünchnerin als die richtige Entscheidung erschien. »Das gibt’s doch nicht, schon wieder sie!«, rief sie, als die Mittelstürmerin der Bergmoosbacherinnen kurz vor der Halbzeit zum zweiten Mal ins Tor traf und die Schwabinger noch immer ohne Tor dastanden.

      »Emilia gehört zu den besten Stürmerinnen ihrer Altersklasse«, klärte Olivia ihre Tochter auf.

      »Das weißt du woher?«, fragte Ophelia.

      »Ich habe sie vor zwei Jahren schon in Toronto spielen sehen. Sie ist Sebastians Tochter.«

      »Aha, ich gehe mir dann mal etwas zu trinken holen. Wollt ihr auch etwas?«, fragte sie ihre Mutter und Danny.

      »Ich nehme eine Zitronenlimonade«, sagte Olivia.

      »Für mich auch«, schloss sich Danny an.

      »Tut mir leid«, sagte Olivia, nachdem Ophelia außer Hörweite war.

      »Was tut dir leid?«, fragte Danny.

      »Das weißt du«, entgegnete sie und sah ihn an.

      »Könnte sein.«

      »Dann brauchst du auch keine Erklärung, warum ich ein bisschen mit dir gespielt habe.«

      »Du hast recht, die brauche ich nicht«, sagte er und betrachtete sie mit einem zärtlichen Lächeln.

      »Vielleicht halte ich in der zweiten Halbzeit zu den Bergmoosbacherinnen, das erscheint mir weniger stressig«, sagte Ophelia, die mit drei Pappbechern Limonade zurückkam.

      »Damit könntest du recht haben«, stimmte Olivia ihr zu.

      »Was ist eigentlich nach dem Spiel geplant?«, fragte Ophelia.

      »Fünf Minuten von hier ist ein Biergarten. Ich habe dort einen Tisch für uns reserviert«, sagte Olivia.

      »Wer kommt mit?«

      »Sebastian, Anna, seine zukünftige Frau, wir und ich hoffe, dass auch Emilia mitkommt.«

      »Wer ist wir?«

      »Du, Daniel und ich.«

      »Falls er das überhaupt will. Erst schleppen wir ihn in dieses Stadion, und jetzt soll er sich mit Leuten treffen, zu denen er keinen Bezug hat.«

      »Ich habe nichts dagegen die Freunde deiner Mutter kennenzulernen«, kam Danny Olivia zur Hilfe.

      »Dann ist es ja gut«, sagte Ophelia und wandte sich mit einem ­zufriedenen Grinsen dem Geschehen auf dem Spielfeld zu, als in diesem Moment die zweite Halbzeit angepfiffen wurde.

      *

      Das Spiel endete 3 zu 1 für die Bergmoosbacherinnen, was die Zuschauer offensichtlich nicht sonderlich überraschte, da niemand sich wirklich darüber aufregte. Danny, Olivia und Ophelia verließen das Stadion mit den anderen Zuschauern und gingen zu Fuß zum Biergarten, der an einem idyllisch gelegenen kleinen See mit altem Baumbestand lag. Der Tisch, der für Olivia reserviert war, stand direkt am Wasser.

      »Ich verschaffe mir mal ein wenig Abkühlung«, erklärte Ophelia. Sie setzte sich statt an den Tisch an den Rand des Sees, zog die weißen Turnschuhe aus und krempelte ihre Jeans hoch. Während sie ihre Beine im Wasser baumeln ließ, schaute sie den Tretbooten nach, die auf dem See unterwegs waren.

      Trotz der zahlreichen Gäste, die den Biergarten mit seinen langen Tischen und Bänken bevölkerten, dauerte es nicht lange, bis eine freundliche Kellnerin im gelben Dirndl an ihren Tisch kam und sie nach ihren Wünschen fragte. Olivia bestellte ein Malzbier, Danny ein Wasser und einen Kaffee und Ophelia entschied sich für ein Schokoeis mit einer extra Portion Sahne.

      »Kann ich mir bei meiner Figur leisten«, erklärte sie der Kellnerin, die sich noch einmal vergewisserte, dass sie das mit der Sahne richtig verstanden hatte.

      »Freilich,

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