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      Impressum

      © 1976/2021 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-96688-119-7

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Fred McMason

       Geister an Bord

       Nächtlicher Spuk treibt die Portugiesen an den Rand des Wahnsinns

       „Dieses Schiff hat der Teufel in seiner übelsten Laune erschaffen“, fluchte Luis de Xira, der portugiesische Kapitän, der die Schebecke der Arwenacks erbeutet hatte. „Hier geht nichts mehr mit rechten Dingen zu. Der Satan scheint persönlich irgendwo in den Planken zu stecken.“

      Die Schebecke war stark beschädigt. Die Arwenacks hatten sie mit der Galeere „Stern von Indien“ hart gerammt, um sie am Auslaufen zu hindern.

      Das war ihnen prächtig gelungen, denn die Reparatur des Ruders und des Achterschiffes würde mehr als zehn Tage in Anspruch nehmen.

      Das bedeutete zehn Tage Aufenthalt in einer öden Gegend an der Koromandelküste, zehn Tage Schufterei bei glühender Hitze und staubigem Wind.

       Noch schlimmer aber war die Tatsache, daß es an Bord der Schebecke spukte. Es waren Geister an Bord, davon war die Mannschaff überzeugt …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Luis de Xira – hält nicht viel von Gespenstern, aber als er den Knochenmann auf der Schebecke entdeckt, dreht er durch.

      Clint Wingfield – der Moses der Arwenacks heckt immer neue Streiche aus, um die Portugiesen zu narren und zu nerven.

      Tilak – ein Fanatiker in der Schwefelmine, der glaubt, einen Aufstand entfesseln zu können.

      Philip Hasard Killigrew – als er hört, daß Tilaks Meute Pulver beiseite geschafft hat, schwant ihm Schlimmes.

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       1.

      Bevor sich der Portugiese den Schaden genauer ansah, fluchte er erst mal ausgiebig und beklagte sich bitter über den Undank gewisser Leute, die ihn schmählich im Stich gelassen hatten.

      Der Übeltäter, dem seine Schimpfkanonade galt, war Drawida Shastri, der falsche Sultan von Golkonda, der ihn betrogen, verraten und im Stich gelassen hatte.

      „Dieser Hundesohn, dieser dreimal verdammte!“ tobte de Xira. „Erst verspricht er uns das Schiff, wenn wir ihn bis in diese Bucht begleiten, weil der Kerl Angst vor den Engländern hat. Dann hauen uns diese noch verdammteren Engländer das Schiff in Klumpen, und da geht der Bastard mit seiner Galeere einfach ankerauf, wünscht uns viel Spaß und verschwindet. Jetzt liegen wir hier in einer Einöde, wo nicht mal der Pfeffer mehr wächst vor lauter Hitze, verdammter.“

      De Xira war im Gesicht rot vor Wut. Ein paarmal schlug er mit der Faust auf den Handlauf, holte dann tief Luft und wischte sich das Wasser aus seinem riesigen schwarzgrauweißen Schnauzbart.

      Auch von seinem Kopf troff das Wasser. Die Hitze war nicht zum Aushalten.

      Über ihnen stand wie festgenagelt ein glosender gelber Ball. An den Rändern war er fast weiß, und er sengte mit einer Hitze über die ausgedörrte Landschaft, daß es den Portugiesen den Atem nahm.

      Kavali hieß das nächste Kaff, das tiefer im Landesinnern lag und von hier aus nicht zu sehen war.

      Hier gab es nur eine trostlose Bucht, steinharten Boden, ausgebrannte Erde und Staub, wenn man von dem Dschungel absah, der weiter hinten begann.

      Die Schebecke lag auf einem Sandstreifen und war leicht zur Seite geneigt. Die Planken knackten unter der höllischen Glut, die von keinem Lufthauch gemildert wurde.

      Hin und wieder fuhr der Bhoot über sie hinweg, ein knochentrockener Staubwind, der Sand und Dreck aus dem Landesinneren zum Meer wehte und gleichzeitig den Gestank der fernen Schwefelminen mit sich brachte. Dann war es schon gar nicht zum Aushalten.

      De Xiras einzige Befriedigung war, daß die Engländer jetzt in den höllischen Minen schuften mußten. Drawida Shastri hatte sie wie Sklaven an ein paar indische Minenbesitzer verkauft.

      Doch diese Genugtuung hielt nicht lange vor, dann haderte er wieder mit seinem eigenen Schicksal, das ihm gottserbärmlich erschien.

      Auf dem glühendheißen Deck neben ihm standen sein Erster Offizier Alvaro Belmonte und Nicolao Lamego, der Stückmeister der untergegangenen Karavelle „Cabo Mondego“.

      Sie rührten sich in dieser Hitze kaum, denn jede noch so kleine Bewegung rief Sturzbäche von Schweiß hervor.

      Unter dem Niedergang hockten noch reglos drei Decksleute, die mehr tot als lebendig schienen und völlig apathisch wirkten.

      „Dabei habe ich immer an diesen Bastard Shastri geglaubt“, sagte de Xira mit zuckenden Lippen. „Aber der hat nicht einen Finger gerührt, um uns zu helfen. Hohnlachend ist er abgesegelt.“

      Der Kapitän wiederholte sich bereits ein paarmal vor Wut, und so langsam stieg den anderen die Galle hoch, weil sie sich das pausenlos anhören mußten. Mit verkniffenen Gesichtern standen sie da und hörten sich die Beschimpfungen an.

      „Das ist jetzt nicht mehr zu ändern“, sagte der Erste bedächtig. Er hatte lange blonde Haare und einen Backenbart. „Wir sind das Gold los, wir haben die Karavelle nicht mehr, aber dafür dieses Schiff. Um das sollten wir uns jetzt kümmern, sonst liegen wir noch bis in alle Ewigkeit in dieser miesen Bucht.“

      Sie trauten sich nicht, ein erfrischendes Bad in der Bucht zu nehmen. Das Wasser allein wirkte schon abschreckend.

      Offenbar wurde hier Schwefel umgeschlagen und verladen, und von dem höllischen Zeug hatte sich eine Menge in der Bucht angesammelt.

      Der Grund des Wassers schimmerte in einem beängstigend fahlen Licht, das alle Farbtöne grell durchlief. Mal schien es, je nach Sonneneinfall, grünlich, dann wieder gelb und mitunter in fahlem Blau. An einigen Stellen waren diese Farben zu einer ganzen Palette gemischt wie ein Regenbogen.

      Noch etwas war an dieser Küste unheimlich, das vorher schon den Arwenacks aufgefallen war.

      Totenstille herrschte hier. Es war so still, daß es schon lähmend wirkte und Schmerzen verursachte.

      Aus

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