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ein Geschenk für Mhednu. Eines, das sie endgültig für ihn einnahm. Zum Glück war diese außergewöhnliche Gabe in Reichweite.

      Diese Gabe war auf dem letzten Bild, doch das Holo zeigte sie nicht. Stattdessen präsentierte es in ärgerlicher Unschärfe wegen der großen Entfernung des Überwachungssatelliten eine steinige Steilküste mit Felsen, Überhängen und einer einheimischen Flugtierart, die unelegant und klobig wirkte. Khsanap wusste, dass die besondere Beute dort steckte, obwohl sie sich technisch tarnte. Er spürte die Richtung und stand in Verbindung mit Shalhisar und Zharrut. Gemeinsam hatten sie das Ziel trianguliert. Das unsichtbare Netz zog sich zu.

      Sobald die Sonnen untergegangen waren, würden sie aus drei verschiedenen Richtungen starten und beim Fliegen in stetigem Kontakt herausfinden, wo genau sich die Beute aufhielt. Sobald sie die Schutzanzüge der Fremden unbrauchbar gemacht hatten, war der Rest ein Promenadengang.

      Khsanap wies seinen Roboter an, sich zu teilen und aus einem der biogenen Stücke eines der klobigen Flugtiere nachzubilden, die es zuhauf auf diesem besiedelten Mond gab. Er wollte eine erste Naherkundung einziehen, die ihm vielleicht einen entscheidenden Vorteil brachte – falls Shalhisar und Zharrut es nicht genauso machten.

      Das Bild des Ornamentraumers wechselte und zeigte stattdessen Shalhisars längliches Gesicht. Ihr Körper war ungewöhnlich hager, die Arme dünn. Selbst die Hände waren weniger kräftig als bei den meisten Gharsen. Ihr sechster Finger war kaum halb so breit wie sein eigener. Dennoch wusste er, dass man sich mit Shalhisar im Nahkampf besser nicht anlegte. Was ihr an Gewicht fehlte, machte sie durch Schnelligkeit wett.

      Ihre großen, nachtblauen Pupillen umwand ein schmaler Ring aus hellem Kobalt. Viele männliche Gharsen liebten solche Ringe. Khsanap fand sie abstoßend. Sie wiesen auf körperliche Erstbegrenzung hin, die sich im Auge und im Denken der Betreffenden zeigte.

      Shalhisar legte den spitz-ovalen Kopf zurück, sodass es wirkte, als wollte er nach hinten fallen. Die Bewegung kündete ihr Reden an. Der trichterförmige, nach vorn gestülpte Mund verlängerte sich einen Zentimeter. »Weißt du, wie viele es sind?«

      Fühlte die Spürerin das wirklich nicht? Falls dem so war, bestätigte es, was Khsanap ohnehin ahnte: dass er unter allen Spürern des Ornamentraumers der einzig wahre Jäger war.

      »Nein«, log Khsanap. Es waren drei Fremdwesen mit Parakräften. Ob Shalhisar ihn täuschte? Ihre Parasensibilität war mindestens so stark ausgeprägt wie seine. Sie musste die Beute deutlich spüren können.

      Zharrut dagegen war ein lausiger Spürer. Zwar hatte er Talent, aber er war nicht bereit, etwas daraus zu machen. Was gut für Khsanap war. Gelang es ihm, Shalhisar rechtzeitig auszuschalten, konnte er alle drei Prunkstücke in seine Standarte einverleiben. Er würde derjenige sein, der sie Mhednu brachte, und damit den Beweis für die Unfähigkeit der anderen lieferte.

      Ein misstrauisches Flimmern lief über Shalhisars silbrig-blaues Gesichtsfell. Zweifellos vermutete sie, dass er log. Sie waren seit Jahren Konkurrenten, und er machte ihr die Jagd schwer, wo er nur konnte. Einmal hatte er einen ihrer Roboter nach einem Ehrenzweikampf zerstören lassen. Als Sieger stand ihm das zu, und nur, weil die meisten Gharsen darauf verzichteten, musste das nicht sein Weg sein.

      »Bedauerlich«. In Shalhisars Stimme lag keine Emotion. »Dann müssen wir uns wohl überraschen lassen. Ist dein Roboter einsatzbereit?«

      »Wie immer. Und deiner? Wird das minderwertige Ding wieder einen Ausfall haben, der uns um die Beute bringt?«

      »Es hätte keinen gehabt, wenn du nicht darauf geschossen hättest.«

      »So etwas geschieht manchmal im Eifer des Gefechts.«

      »Was sonst?« Sie schwieg kurz, hob den Arm mit dem Taktgeber näher zum Gesicht. »Fünf Einheiten bis zum Zugriff.«

      »Ich weiß. Wir sehen uns.« Khsanap beendete die Verbindung. Es war an der Zeit, seinem Roboter letzte Anweisungen für die Jagd zu geben. Er würde nicht nur die fremden Paraträger stellen, sondern auch die Konkurrenz ausschalten. Seine Maschine musste als erste bei der Beute sein.

      »Willst du gar nicht wissen, wann du

      das erste Mal in den Einsatz gehst?«

      »Nein. Ich weiß, dass es

      passieren wird. Das genügt mir.«

      »Vertraust du den Ausbildern?«

      »In jeder Beziehung.

      Sie können meine Entwicklung

      besser einschätzen als ich.

      Ich bin froh, dass ich sie habe.«

      TIPI. Ausbildung Feyerlant.

      1.

      Parajagd

      Die drei Sonnen tauchten Glutbällen gleich ins Meer. Dunkelrote Schatten lagen über den Felsen und den Pflanzenteppichen, die in bunten Mustern über den Stein krochen. Ein gelbes, kaum fingerhohes Kraut schien in Flammen zu stehen.

      Am Himmel kreisten zwei vogelartige Tiere, die dick und klobig wirkten. Ihre Körper erinnerten an frisch zur Welt gekommene Elefanten. Aus den Köpfen erwuchs eine Art Trichter, in dem sie etwas transportierten, das an riesige, blaue Nüsse erinnerte. Sie hatten die »Nüsse« aus dem seichten Meer geholt und warfen sie aus den Kopfnetzen auf die Steine, wo die Schalen aufplatzten und eine wabbelige Masse auslief. Unermüdlich knackten sie ihr Abendessen, schlürften es mit langen, dünnen Schnäbeln, ehe ihre Artgenossen es ihnen streitig machen konnten.

      Damar Feyerlant spürte die Erhabenheit des Augenblicks. Er saß auf einem fremden Mond, unendlich weit von Terra und der Stätte ihrer Ausbildung entfernt. Das TIPI hatte ihm viel beigebracht, doch wirklich an diesem Ort zu sein, die salzige Luft mit der fremden, würzigen Duftnote zu riechen und die um ein Weniges geringere Schwerkraft zu fühlen – jeder Moment davon war kostbar und einzigartig.

      Dies war der Beginn. Eines Tages wollte Damar so bekannt sein wie Donn Yaradua und die früheren Mutanten, nach denen die Liga viele ihrer Raumschiffe benannt hatte. Ob es je eine FEYERLANT geben würde? Ein stolzes, fernraumtaugliches Schiff wie die RAS TSCHUBAI? Er wusste, dass es bis dahin ein langer und gefährlicher Weg war, doch er freute sich auf jeden einzelnen Schritt.

      Neben ihm ging Shema Ghessow, eingehüllt in ihren Deflektorschirm, auf und ab. Dank der Anti-Deflektoreinstellung erkannte Damar jedes Detail ihres ausdrucksstarken, immer ein wenig herausfordernd wirkenden Gesichts mit den grünen Augen und dem leicht hervorstehenden Kinn. Unter dem geschlossenen Helm war lediglich der Ansatz der kurz geschorenen, weißblonden Haare zu erahnen. Sie hatte die dunklen Augenbrauen zusammengezogen.

      »Wo steckt dieser Kerl?«, fragte sie.

      »Donn kommt klar. Er hat Phylax.«

      »Ein Okrill ist keine Sicherheitsgarantie.«

      »Aber er kommt dem ziemlich nah.«

      Shemas Stimme klang angespannt. »Die vereinbarte Zeit für diese kleine Ein-Mann-plus-Okrill-Erkundungsmission ist um. Warum kann sich Yaradua nicht einfach melden, wie er es versprochen hat?«

      »Das wird er. Du willst seit einer Ewigkeit in deinen ersten Einsatz. Jetzt bist du mittendrin und meckerst rum.«

      »Das ist kein Einsatz. Wir verstecken uns.«

      Damar lehnte sich zurück. »Für mich ist das ein Einsatz. Wir sind die Missionsreserve.«

      »Bei dir ist selbst ein Konverter voll, oder?«

      »Falls du damit meinst, dass ich mein Leben lieber positiv betrachte: Ja. Mein Konverter ist voll. Warum setzt du dich nicht und genießt den Sonnenuntergang? Das Schauspiel ist phänomenal.«

      »Lass mich überlegen ... Weil ich auf einer fremden Welt bin, die von blaufelligen Verrückten besetzt worden ist, die wahllos Einheimische im Namen ihres Diktators verschleppen? Weil wir auf der Flucht vor diesen Verrückten sind und ihre elenden Standarten unsere Parakräfte anmessen können? Weil Donn Yaradua nun seit über

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