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Perry Rhodan 150: Stalker (Silberband). Arndt Ellmer
Читать онлайн.Название Perry Rhodan 150: Stalker (Silberband)
Год выпуска 0
isbn 9783845331492
Автор произведения Arndt Ellmer
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Silberband
Издательство Bookwire
»Du hast recht«, erwiderte die wohlklingende Stimme des Virenschiffs. »Der Hinweis der Superintelligenz wurde im gesamten Solsystem verbreitet. Er hat viele Vironauten animiert, sich ebenfalls auf die Suche nach EDEN II zu machen. Willst du dich anschließen?«
Bull schüttelte den Kopf. Das Holofenster hatte sich über die gesamte Wandseite vergrößert und in mehr als ein Dutzend Einzelbilder unterteilt. Viele Raumschiffpulks waren zu sehen, doch keine zwei Schiffe derselben Bauart. Selbst wenn sie die gleiche Grundform hatten, unterschieden sie sich durch ihre Aufbauten. Es gab nur wenige Raumer traditionellen Aussehens; Kugel-, Walzen-, Zigarren- oder Diskusschiffe musste er quasi mit der Lupe suchen. Phantasievoll bizarre bis skurrile Gebilde herrschten vor. Dabei handelte es sich überwiegend um kleinere Schiffe bis 25 Meter Länge.
Sein Virenschiff hatte Bully darüber aufgeklärt, dass größere Einheiten nur dann entstanden, wenn sich eine Gruppe von Personen mit denselben Interessen zusammenfand.
»Ich beteilige mich nicht an der Suche nach EDEN II«, beantwortete er die Frage mit einiger Verzögerung. Bull war überzeugt, dass er mühelos 200 Galaktiker gefunden hätte, um sein vergleichsweise großes Schiff zu füllen, hätte er sich für die Suche nach EDEN II entschieden. Aber es gab ES-Sucher bereits reichlich. Lieber blieb er allein auf der EXPLORER, dann konnte er das tun, was er für richtig hielt.
Der Name, auf den er sein Schiff getauft hatte, sagte eigentlich schon alles über seine Wünsche aus. In den letzten Jahren hatte Bull erkannt, dass er sich seinerzeit als Chef der Explorerflotte sehr wohlgefühlt hatte.
Er hatte keine nostalgischen Beweggründe, war jedoch ein Tatmensch und zudem in der glücklichen Lage, nicht zu altern. Entsprechend vital und tatenhungrig wollte er wieder einmal mehr erleben als nur die heimische Milchstraße.
Sicher gab es einige Galaktiker, die so fühlten wie er, auch wenn sie keinen lebenserhaltenden Zellaktivator trugen. Weshalb sonst hätte sich ihm ein großes Virenraumschiff zur Verfügung gestellt? Die EXPLORER bot ausreichend Platz für 200 Besatzungsmitglieder und verfügte über fünf angekoppelte Beiboote. Sie hatte keine einfach zu beschreibende Form, war asymmetrisch und flach, und besaß an den Seiten kantige, fast kristalline Auswüchse. Die Beiboote ragten wie Fremdkörper aus der Schiffszelle heraus.
Bully hatte sich nicht bewusst dieses Aussehen gewünscht. Das Virenschiff hatte allerdings erklärt, dass die Form seinen unterbewussten Vorstellungen entspreche. Er akzeptierte es einfach, zumal der phantastische Enerpsi-Antrieb unabhängig von jeder äußeren Gestaltung perfekt arbeitete.
Als sich die Virenwolke zur EXPLORER umgewandelt hatte, war Bull aus dem Staunen nicht herausgekommen. Nicht nur, dass der Enerpsi-Antrieb für den Überlichtflug und das Gravotriebwerk für den Normalbetrieb alle ihm bekannten Antriebssysteme um Längen schlugen, auch die übrige Ausstattung übertraf alles Bekannte. Der Schutzschirm basierte auf dem gleichen Prinzip wie jener, mit dem sich das Virenimperium umgeben hatte, als es noch das Solsystem umspannte. Die Offensivbewaffnung bestand aus einem Multifunktionsprojektor, der ähnlich einem Transformgeschütz arbeitete, jedoch einen größeren Wirkungsbereich sowie ein breiteres Spektrum an Einsatzmöglichkeiten aufwies.
Triebwerke und Waffensysteme, das Schutzschirmaggregat, die Funk- und Ortungseinrichtung, das Recyclingsystem, alle Einrichtungen beanspruchten kaum Raum und waren so gut wie unsichtbar. Es hatte unglaublich geklungen, als das Virenschiff ihm diese phantastischen Möglichkeiten anpries. Bully hatte gemeint zu träumen. Sobald er nun darüber nachdachte, über welche Datenfülle das Virenimperium verfügt hatte, erschien es ihm nur logisch, dass alles wie Zauberei erscheinen musste. Ihn irritierte nicht einmal mehr der Anblick der fast leeren Kommandozentrale.
»Du hast Besuch«, sagte die EXPLORER unvermittelt. »Außerdem habe ich den Eindruck, dass weitere Vironauten kommen werden, die mit dir auf einer Wellenlänge liegen.«
Bull verließ die Zentrale und ging durch das leere Schiff zur Hauptschleuse. Er erbat kein Holo seines Besuchers, sondern wollte sich überraschen lassen. Seine schlimmste Befürchtung, dass Julian Tifflor gekommen sei, um ihn zur Rückkehr in die Hanse zu überreden, bewahrheitete sich zum Glück nicht.
Draußen, am Ufer des Goshunsees, stand der ehemalige Sturmreiter Stronker Keen mit seiner hübschen Begleiterin Lavoree.
»Hast du Verwendung für zwei arbeitslose Sturmreiter?«, fragte Keen.
»Ihr seid mir willkommen!«, rief Bull lachend, drängte sich zwischen die beiden, legte ihnen die Arme um die Schultern und schob sie in die EXPLORER. »Ich glaube, eine kleine, bescheidene Kabine ist zufällig frei.«
In den Stunden danach folgten weitere Männer und Frauen, die ihrem starken Fernweh nachgeben wollten, aber kein eigenes Virenschiff mehr bekamen. Es schien fast, als lotste die EXPLORER Vironauten-Aspiranten gezielt zu Bulls Anwesen.
Noch seltsamer mutete es an, dass bald Virenschiffe von überall auf der Erde und aus dem planetennahen Weltraum eintrafen, die ähnlich asymmetrische Formen hatten wie die EXPLORER. Als erkennbar wurde, dass diese Schiffe wie die Teile eines dreidimensionalen Puzzles aneinanderzukoppeln waren, glaubte Reginald Bull nicht länger an Zufälle.
»Hast du etwas nachgeholfen?«, fragte er.
»Ich habe nur unterschwellige Wünsche korrigiert und in die richtigen Bahnen gelenkt«, antwortete das Virenschiff. »Alle, die den Weg zu dir gefunden haben, sind die geborenen Explorer.«
Immer weitere Puzzle-Schiffe kamen, und die Zahl der Vironauten ging bald in die Tausende. Allmählich wurde es Bull mulmig und er fragte sich, ob sein Schiff vielleicht zu viel des Guten tat. Zumal auch Aspiranten eintrafen, die einen halben Hausrat auf Transportscheiben mit sich führten.
»Bist du sicher, dass das alles Gleichgesinnte sind?«, erkundigte er sich ungläubig beim Virenschiff. »Ich bin keineswegs chaotarchisch veranlagt. Aber langsam entsteht für mich der Anschein, als wolle mir der Herr der Elemente einige Kuckuckseier mit auf die Reise geben.«
»Entscheide selbst, ob dir diese Leute als Vironauten genehm sind«, antwortete die EXPLORER.
Reginald Bull seufzte ergeben. Er war kein Mann von Vorschriften, Verboten und strengen Richtlinien. Also musste er auch »seinen« Vironauten ein gesundes Maß an Freiheiten zugestehen.
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