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Messi. Luca Caioli
Читать онлайн.Название Messi
Год выпуска 0
isbn 9783895337956
Автор произведения Luca Caioli
Жанр Сделай Сам
Издательство Bookwire
„Daran sieht man, welche negativen Folgen es haben kann, die medizinische Behandlung eines berühmten Fußballspielers über die Medien zu verbreiten, nämlich Fehlinterpretationen durch Eltern und die Bevölkerung im Allgemeinen“, hält der Doktor entgegen. „Das alles wäre nicht passiert, wenn die Sache die Vertraulichkeitsebene zwischen Arzt, Patient und Eltern nie verlassen hätte. Es ist meine Pflicht, darauf hinzuweisen, dass diese besondere medizinische Behandlung, die überdies noch viel kostet, bei Kindern ohne Hormonmangel nichts bringt. Für diejenigen, die wie Leo wirklich an einem solchen Mangel leiden, ist sie allerdings zwingend notwendig. Deshalb bekam er seit 1998 auch diese Behandlung. Nachdem die Therapie in Barcelona fortgesetzt wurde, misst er nun 1,69 Meter. Ohne diese Hilfe hätte er seine von den Genen eigentlich vorgesehene Größe nicht erreicht.“
Kapitel 7
Über den großen Teich
17. September 2000
Deutsch | Spanisch (Spanien) | Spanisch (Argentinien) |
Torwart | portero | arquero |
Bus | autobús | colectivo |
Plundergebäck | bollo | factura |
Kugelschreiber | bolígrafo | birome |
Flip-Flops | chanclas de dedo | ojotas |
Wohnung | piso | departamento |
Rock | falda | pollera |
rund | esférico | redonda |
T-Shirt | camiseta | remera |
Mantel | abrigo | sobretodo |
… und in Spanien bedeutet das Wort coger so viel wie „ergreifen“ oder „erwischen“, während es in Argentinien eine weitaus vulgärere Bedeutung hat, über die wir an dieser Stelle lieber den Mantel des Schweigens breiten.
Man sagt, dass in Spanien und Argentinien die gleiche Sprache gesprochen wird. In der Tat ist die Sprache beider Länder das castellano, wörtlich „Kastilisch“, also das Hochspanisch. Es gibt jedoch eine Reihe von Unterschieden, die nicht nur die Bedeutung bestimmter Wörter oder Slangausdrücke betrifft (darunter nette und weniger nette). Über die Sprachebene hinaus gibt es Unterschiede in der Lebensweise, gelegentlich sogar in der Auffassung vom Leben. Fast alle argentinischen Familien haben spanische oder italienische Vorfahren. Es ist jedoch viel passiert, seitdem vor über einem Jahrhundert der Urgroßvater die Iberische Halbinsel oder den italienischen Stiefel verlassen hat und ein gallego (lateinamerikanischer Slangausdruck für Spanier) oder ein tano (desgleichen für Italiener) geworden ist. Durch die Geschichte ist eine Kluft entstanden, und es haben sich sehr verschiedene Kulturen herausgebildet. Die Unterschiede sind so groß, dass ein Argentinier, der heute in das Land seiner Vorväter zurückkehrt, eine beachtliche Anpassungsleistung vollbringen muss, und das gilt für einen 13-jährigen Jungen umso mehr. Man muss schon sehr entschlossen sein, um seine Kindheit, seine Heimatstadt, seine Schule, seine Freunde, die geliebte Mannschaft, die Malvinas- und Bella-Vista-Stadien und einen Teil der eigenen Familie zurückzulassen, und das ohne irgendeine Zukunftssicherheit.
Leo Messi und sein Vater brechen am 16. September 2000 von Rosario nach Barcelona auf.
Aber gehen wir noch einmal einen Schritt zurück und beschäftigen uns mit der Frage, weshalb Vater und Sohn überhaupt den Transkontinentalflug der Aerolíneas Argentinas nahmen, wie es zu der Entscheidung kam, ihr Glück auf katalanischem Boden zu versuchen, und was sie sich von ihrer Reise erhofften.
Mit seinen 13 Jahren ist Leo bereits eine sehr bekannte Figur im Jugendfußball. Zeitungen widmen ihm doppelseitige Artikel, in den unterklassigen Ligen erzählt man sich viel über ihn, und selbst bei River Plate in Buenos Aires hat er mit seinem Können bereits einen positiven Eindruck hinterlassen. Zwei Jahre zuvor hatte bereits Fabián Basualdo, ehemaliger Verteidiger bei Newell’s und River Plate, für einige Monate als Leos Berater fungiert und versucht, dessen Karriere so gut wie möglich vorzubereiten. Allerdings begriff die Familie Messi bald, dass jemand in so jungen Jahren noch keinen Berater braucht. Doch eines schönen Tages im Jahr 2000 stellen sich Martín Montero und Fabián Soldini von der in Rosario beheimateten Firma Marka, deren Geschäft aus dem Kauf und Verkauf von Spielern besteht, bei den Messis in der Estado de Israel 525 vor. Lionels Vater Jorge spricht nicht gerne über diese Leute, denn wie sich schließlich zeigen sollte, unternahmen sie nichts, um seinem Sohn zu helfen – sondern taten vielmehr das genaue Gegenteil, so dass noch heute mehrere Anklagen und Berufungen in verschiedenen Gerichtsprozessen anhängig sind. Doch lassen wir diese juristischen Streitereien für den Augenblick einmal beiseite und widmen uns der weiteren Geschichte.
Montero und Soldini wollen Lionel also vertreten. Sie sind überzeugt, dass der kleine Kerl eine glänzende Zukunft bei einer großen Mannschaft haben wird, sei es in Italien oder Spanien, bei Inter oder AC Mailand, Real Madrid oder dem FC Barcelona. Sie versichern, dass sie gute Kontakte und Freunde in wichtigen Positionen haben. Doch die Messis lassen sich nicht so leicht von womöglich leeren Versprechungen täuschen. Bevor der Junge kein Probetraining in Europa macht, wird keine einzige Rechnung von Marka beglichen.
Angesichts des Beispiels von Leandro Depetris, jenes argentinischen Jungen, der in die Jugendabteilung des AC Mailand aufgenommen wurde, scheint ein Angebot aus Europa gleichwohl nicht vollkommen unmöglich zu sein. Die Messis können allerdings nur abwarten, ob diese angeblichen Freundschaften und Kontakte nicht lediglich ein Trick sind. Sie sind es nicht: Im August 2000 rufen Montero und Soldini ihren Geschäftspartner Horacio Gaggioli in Barcelona an. Gaggioli ist ein Rosarino und handelt seit den 1970er Jahren in Barcelona mit Immobilien. Er arbeitet mit dem Fußballberater Josep Maria Minguella zusammen, Barça-Mitglied Nummer 2292. Dieser ist Transferberater des damaligen Barça-Präsidenten Joan Gaspart und wird später einmal als Kandidat in jener Präsidentenwahl antreten, die schließlich Joan Laporta gewinnt.
„Ich sah ein Video von dem Kerlchen. Horacio, Martín und Fabián versicherten mir, dass es die Sache wert sei, ihn sich mal anzusehen. Also rief ich meinen guten Freund Charly an“, erinnert sich Minguella.
„Er erzählte mir etwas über einen wirklich guten Jungen … Jemanden wie Maradona. Ich dachte, der redet über einen 18- oder 19-Jährigen. Ich war echt überrascht, als die mir sein wahres Alter sagten“, fügt Carles „Charly“ Rexach hinzu, der damals technischer Direktor beim FC Barcelona war. „Da musste er schon sehr außergewöhnlich sein, um unser Interesse zu wecken. Unserer Vereinspolitik gemäß wollten wir eigentlich keine Jungs verpflichten, die nicht aus Katalonien kamen,